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Wertvoll wie Goldstaub: Halb Österreich buhlt um Kika-Kollegen

(Bloomberg) -- Die größte Insolvenz in Österreich seit einem Jahrzehnt entwickelt sich zu einem Wettlauf um Arbeitskräfte durch Unternehmen, die sich händeringend um die Besetzung offener Stellen bemühen.

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Einzelhändler, Banken, Versicherungen, die Post und sogar das überschaubare Militär der Alpenrepublik haben angeboten, einige der 1.034 Mitarbeiter zu übernehmen, die zunächst von der Möbelkette Kika/Leiner entlassen werden sollten. Das bankrotte Unternehmen organisiert selbst eine Jobmesse, um den Prozess zu unterstützen.

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Mehr als 300 Arbeitgeber, darunter Einzelhändler mit 20.000 offenen Stellen, hätten ihre Angebote beim Arbeitsmarktservice eingereicht, sagte Arbeitsminister Martin Kocher am Freitag vor Journalisten. Man hoffe, dass der Großteil der Arbeitnehmer innerhalb der 30-tägigen Kündigungsfrist einen neuen Job finden werde.

Die meisten Branchen in Österreich haben mit einem gravierenden Arbeitskräftemangel zu kämpfen, der die Wirtschaft belastet. Aber die Situation bei Kika/Leiner könnte zu einer Blaupause dafür werden, wie Unternehmen, die mit Inflation und steigenden Zinsen zu kämpfen haben, Belastungen in anderen Bereichen der Wirtschaft lindern können. Auch die Arbeitnehmer bekommen so einen Rettungsring.

Was an der Kontroverse um den Zusammenbruch selbst nichts ändert.

Der Immobilienmagnat René Benko hat die Möbelhauskette Kika/Leiner ebenso wie die Immobilien, in denen ihre Filialen eingemietet sind, im vergangenen Monat verkauft. Sein oberster Manager hat das Geschäft als “sehr gute Investition” bezeichnet, obwohl das neue Management der Möbelhäuser innerhalb kürzester Zeit Konkurs angemeldet und erklärt hatte, dass mehr als die Hälfte der 40 Filialen geschlossen würden.

Die österreichische Bundesregierung prüft nun die Vorgeschichte der Insolvenz — einschließlich der Bemühungen von Benkos Signa Holding, das Unternehmen seit dem Kauf im Jahr 2018 über Wasser zu halten. In der Zwischenzeit läuft das Rennen um die Mitarbeiter.

Der Konkurrent XXXLutz hat angeboten, alle Kika/Leiner-Lehrlinge zu übernehmen, während sich die Lebensmittelkette Lidl mit einer eigenen Website an die betroffenen Arbeitnehmer wendet. Die Österreichische Post bietet ein Abfindungspaket, das auch die Nutzung der Ferienhäuser des Unternehmens beinhaltet.

“Wir haben bereits eine Menge Angebote”, sagte Kocher. “Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, für die meisten sehr, sehr schnell einen neuen Job zu finden.”

Überschrift des Artikels im Original:Frenzy for Workers in Austria as Insolvency Sparks Mass Lay-Offs

©2023 Bloomberg L.P.