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Auf Wahlkampftour mit FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg

In Thüringen will die neue Generalsekretärin die FDP aus der Krise führen. Reicht ihre zurückhaltende Art aus, um das Parteiklientel für sich zu gewinnen?

Nach zwei Wahlkampfniederlagen im Osten steht Teuteberg unter Erfolgszwang. Foto: dpa
Nach zwei Wahlkampfniederlagen im Osten steht Teuteberg unter Erfolgszwang. Foto: dpa

Es riecht nicht ein bisschen nach Kuhmist in Frohndorf bei Sömmerda in Thüringen an diesem Tag. Es stinkt. Es stinkt, wie 1.000 Kühe eben stinken, die in offenen Laufställen untergebracht sind und natürlich alle Exkremente fallen lassen. Der Gestank ist atemraubend.

Linda Teuteberg lässt sich den Atem nicht rauben. Die Generalsekretärin der FDP entsteigt ihrem 5er-BMW wie in der Taft-Haarspray-Werbung: Die blonde Lockenfrisur steht, der Blazer, die Bluse, die Ballerinas sitzen, und Teuteberg hat auch noch genug gute Luft, um zu lächeln. Sie lächelt dieses freundlich-neutrale Lächeln mit dem leicht geöffneten Mund und den hochgezogenen Mundwinkeln, das schon in ihrer noch kurzen Amtszeit zu ihrem Markenzeichen geworden ist.

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Den Gestank von Kuhmist wegzulächeln dürfte in dieser Zeit eine ihrer leichtesten Übungen gewesen sein. Teuteberg hat seit fünf Monaten ein Amt inne, das sehr herausfordernd ist. Die 38-Jährige ist Generalsekretärin der FDP, einer Partei, die es zwar im September 2017 nach nur einer Legislaturperiode in der außerparlamentarischen Opposition mit 10,7 Prozent der Stimmen prompt wieder geschafft hat, in den Deutschen Bundestag einzuziehen; einer Partei aber auch, deren Spitzenpersonal es seitdem in der politischen Großwetterlage sehr schwerfällt, sich zu positionieren.

Die FDP kann derzeit nicht von der Schwäche der beiden sogenannten Volksparteien CDU und SPD profitieren. Sie verharrt seit Monaten Umfragen zufolge deutschlandweit bei rund acht Prozent. Ja, sie droht sogar zwischen den beiden neuen großen kleinen Parteien, den Grünen und der AfD, zerrieben zu werden, die in Umfragen deutlich zweistellig liegen. Für diese Lage wird neben Parteichef Christian Lindner zunehmend auch Teuteberg mit verantwortlich gemacht. Sie sei zu unsichtbar, zu still, zu wenig krawallig, lächele nur.

In ihrer erst kurzen Amtszeit musste die gebürtige Brandenburgerin schon zwei Wahlniederlagen mit vertreten: Die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen im September endeten für die FDP desaströs. Die Liberalen scheiterten an der Fünfprozenthürde und sind weiter nicht in den Landtagen vertreten. In Thüringen, wo am 27. Oktober gewählt wird, besteht zumindest noch die Hoffnung, dass Spitzenkandidat Thomas Kemmerich und seine liberalen Getreuen den Wiedereinzug schaffen. Für Teuteberg wäre das ein erster, notwendiger Erfolg.

Damit das gelingt, dafür ist Teuteberg als „Chefwahlkämpferin“ an diesem Tag in Erfurt und Umgebung unterwegs. Sie – und auch andere Spitzenliberale wie Lindner und sein Vize Wolfgang Kubicki – bringen sich ein, wie sie es in Brandenburg und Sachsen nicht getan haben. In Thüringen geht es auch um die eigene Ehre.

Teuteberg ist an diesem Morgen aus Berlin nach Erfurt gekommen. Spät am Abend geht es weiter nach Jena. Ein Fahrer bringt sie von Termin zu Termin. Stets eine Autolänge voraus: Thomas Kemmerich. Er und Teuteberg sind ein ungleiches Paar, schätzen sich aber eigenen Aussagen zufolge sehr.

Er ist ein kräftiger Fast-Zwei-Meter-Mann mit Glatze, lauter Stimme, von Haus aus Unternehmer, gebürtiger Aachener, aber seit der Wende in Thüringen tätig, bekannt für klare Kante. So tönt er beim Ausstieg aus seinem Dienstwagen in Sömmerda: „Puuuh, extrem gute Landluft hier...“ Und auf seinen Wahlplakaten steht: „Endlich eine Glatze, die in Geschichte aufgepasst hat.“

Sie dagegen: eine zierliche Blondine, Juristin (Verwaltungsrecht), die lieber lächelt und zuhört als poltert und alles besser weiß. Erfahren im politischen Betrieb, im unternehmerischen eher im Auszubildendenstatus. Dass man sie nicht unterschätzen sollte, das hat sie schon früh bewiesen. Teuteberg gewann 2013 den Pro-Sieben-Wettkampf „Absolute Mehrheit“ von und mit Stefan Raab.

Das ungleiche Paar steht inzwischen am Kuhstall der Agra GmbH in Sömmerda und hört sich die Sorgen und Fragen von Geschäftsführer Sylvio Key an. Der mittelgroße und kräftige Mann mit dem Schnurrbart und der Steppweste über dem Hemd klagt über die neue Düngemittelverordnung, die Verteuflung des landwirtschaftlichen Großbetriebs („Ich soll 400 meiner 1.000 Kühe verkaufen ...?!“) und die durch Brüssel überbordende Bürokratie. Seine Litanei endet in der Aussage: „Ich finde nur Restriktionen. Ich fühle mich wie Don Quijote!“

Teuteberg lächelt, hört zu, nickt, lächelt, fragt nach („Quersubventionierung?“), nickt, kommentiert („Wollen wir ehrlich sein ...“), lächelt. Während des Gesprächs mit Key schreibt sie Stichpunkte in ihr kleines blaues Notizbuch, das sie stets bei sich trägt. Sie wirkt ehrlich interessiert und kennt sich auch aus.

Die Lage der ostdeutschen Bauern ist ihr aus ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete in Brandenburg grundlegend vertraut. Und sie weiß: Die früheren DDR-Großbetriebe sind quasi der Mittelstand und die Industrie weiter Teile Ostdeutschlands. Und die Geschäftsführung und Mitarbeiter sind somit potenzielle FDP-Wähler. Ob Key dazu gehören wird, ist fraglich. „Sie ist eine gute Zuhörerin“, lobt er nach dem Gespräch, und sagt weiter: „Ich hätte mir aber mehr Dialog gewünscht und auch Aussagen, was sie für uns tun kann.“

Es ist Wahlkampf. Die Brandenburgerin soll mit diesen und anderen Einsätzen ihrer Partei im Allgemeinen und einer Person im Speziellen dienen: Christian Lindner. Der 39-Jährige hat die Partei aus der traurigsten Phase ihrer Geschichte herausgeführt: der außerparlamentarischen Opposition.

Unter Beobachtung

Im Frühjahr entschied sich der Parteivorsitzende überraschend für Teuteberg als neue Generalsekretärin. Viele Beobachter hatten seinen alten Parteifreund Johannes Vogel an seiner Seite gesehen. Doch Lindner ist schlau genug, Teuteberg zu wählen. Die Juristin hatte sich zuletzt als Sprecherin bei dem umstrittenen Thema Migrationspolitik sehr gut geschlagen: hart in der Sache, weich im Ton.

Das Duo Lindner/Teuteberg erscheint auch vielen Beobachtern und Parteifreunden eine Erfolg versprechende Konstellation: Mann und Frau; beide jung, aber politisch erfahren; beide eloquent; er, ein eher scharfer Charakter, der gerne auch mal austeilt; sie, ein kontrollierter Typ, der den Ausgleich sucht. Nicht umsonst ist ihr Markenzeichen ihr Lächeln und sein Markenzeichen seine krausgezogene Stirn.

Der Parteitag bestellt Teuteberg mit 92,7 Prozent der Stimmen. Sie nimmt das Amt ohne zu zögern an. „Das ist mein Traumjob“, sagt sie in Erfurt, und weiter: „Ich mache Politik, um gehört zu werden, etwas auslösen zu können. Als Abgeordnete war ich bisher nur in der Opposition. Dieses Parteiamt gibt mir große Freiheit und Einfluss.“

Doch in der politischen Realität lässt der Erfolg bisher auf sich warten. So genial Lindner die FDP wieder auf die große politische Bühne zurückgebracht hat, so übermütig dominiert er die Partei seitdem. Sein Führungsstil wird deshalb selbst schon von Politikwissenschaftlern wie Karl-Rudolf Korte von der Universität Duisburg-Essen kritisiert. „Ich mache mir Sorgen um ihn. Christian Lindner sieht plötzlich alt aus. Sein Stil, seine schneidige Selbstgewissheit kommt bei der bildungsbürgerlichen Klientel derzeit nicht an.“ Seine Empfehlung an Lindner: Er sollte „räsonierender und reflektierender“ auftreten.

Und Teuteberg? „Es braucht in diesem Amt kein zweites Alphamännchen. Teuteberg muss dennoch viel schärfer, pointierter, inhaltlich stärker auftreten. Sie dringt in der großen Öffentlichkeit mit ihren Thesen derzeit gar nicht durch. Ein Generalsekretär ist ein Kampfhund, kein Schoßhund. Diese Rolle muss sie ausfüllen, sonst ist sie auf Dauer eine Fehlbesetzung“, sagt Andrea Römmele, Professorin für politische Kommunikation an der Hertie School of Governance, und weiter: „Teuteberg steht unter Beobachtung. Als Generalsekretärin ist sie für die Wahlkampfstrategie verantwortlich. Wenn die FDP in Thüringen wieder keine fünf Prozent holt, kriegt sie ein Problem.“

Für Teuteberg geht es deshalb um viel an diesem Wahlkampftag in Erfurt. Um 12 Uhr ist sie zum Lunch der Familienunternehmer in der Weinstube im Hotel Zumnorde geladen. Sie kommt leicht verspätet, das Essen ist schon bestellt, die Gläser bis auf ihres gefüllt. Sie entschuldigt sich, legt ihre Handtasche ab, stellt sich an den Tisch und legt los.

Sie redet 20 Minuten. In ihrer Tischrede kommt alles vor, was das Unternehmerherz begehrt: niedrigere Steuersätze, höhere Investitionsquote, hehre Mittelstandskultur, weniger Bürokratie, schneller Breitbandausbau, Überregulierung ... Und Thomas Kemmerich macht den Sack zu, indem er schließt mit: „Wie Linda schon sagte: Brauchen wir erst eine Rezession, um wach zu werden? Es macht dieses Mal absolut Sinn, uns zu wählen!“

Die anwesenden Unternehmer nicken, lehnen sich zurück, lassen das servierte Essen stehen und kalt werden, hören zu, erwidern ihre Blicke. Sie fühlen sich gut unterhalten, auch abgeholt, aber richtig begeistert ist keiner. „Überzeugt hat mich der Auftritt nicht!“, konstatiert Andreas Lißner, Geschäftsführer des Medizintechnikunternehmens Asskea.

Und Colette Boos-John, Geschäftsführerin des Bauunternehmens Bauer und Landesvorsitzende der Familienunternehmer in Thüringen, sagt: „Teuteberg bringt auf jeden Fall frischen Wind rein. Leider war der Auftritt viel zu kurz, es blieb kaum Zeit zum Austausch.“ Nicht umsonst hätten die Unternehmer längst eine eigene, parteipolitisch ungebundene Kampagne gestartet, in der sie für „stabile politische Verhältnisse und ein weltoffenes Klima in unserem Land“ werben.

Der Auftritt zeigt beispielhaft, was weder der FDP im Allgemeinen noch der Generalsekretärin im Besonderen gerade gelingt: ihre Klientel zu begeistern. Die Meinungen darüber, wie Teuteberg ihrer Partei als Sekretärin zu dienen hat, gehen dabei weit auseinander.

So sagt Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Vorstandskollegin, Bundestagsabgeordnete und seit Neuestem Spitzenkandidatin ihrer Partei für den Oberbürgermeisterposten in Düsseldorf: „Ihr fehlt noch die Freude zuzubeißen. Sie weiß, dass sie bissfreudiger werden muss. Sie wird ihre Doppelrolle noch finden, nämlich die Partei inhaltlich zu inspirieren und gleichzeitig die Wettbewerber zu attackieren. Sie ist eine kluge Frau und wird das schaffen!“ Der Ex-Topmanager und FDP-Bundestagsabgeordnete Thomas Sattelberger hingegen ist sehr zufrieden und lobt: „Linda Teuteberg: differenziert, wie ich es mir wünsche. Kein ,Schlag drauf‘, sondern unaufgeregt klare Kante.“

Teuteberg selbst kennt die Kritik an sich und auch die gut gemeinten Ratschläge. Darauf angesprochen, erklärt sie, während ihr Chauffeur sie durch Erfurt und Umgebung fährt: „Ich kann auch Attacke. Es dominieren derzeit in der Öffentlichkeit aber die extremen Positionen von Grünen in der Klimapolitik und der AfD in der Migrationspolitik. Sie sind einfacher und unbedingter und finden deshalb leichter Aufmerksamkeit als unsere um Differenzierung bemühten Aussagen.

Ich mache mir deshalb natürlich jede Menge Gedanken, wie sich unsere Positionen zuspitzen lassen, aber Zuspitzung um jeden Preis ist nicht mein Ding.“ Und in puncto Wirtschaft weiß sie: „Über Wirtschaft und die Voraussetzungen unseres Wohlstands sprechen wir insgesamt viel zu wenig. Vieles wird wegen der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre für selbstverständlich gehalten. Vielleicht ändert sich das jetzt aber mit der möglichen Krise.“

Hinzu kommt eine Crux: Ein Politiker sollte nicht zu häufig in Talkshows auftreten, aber auch nicht zu wenig. Teuteberg war bisher nur einmal bei Maybrit Illner zu Gast und noch nie bei Anne Will, Markus Lanz oder Frank Plasberg. Sie hatte zwar schon mehrere Anfragen, habe diese auch prompt zugesagt, kurzfristig kam es dann aber stets anders, erzählt sie.

So hatte sie nach ihrem Ausruf zum geplanten Mietendeckel „Ruinen schaffen ohne Waffen“ zwar zunächst eine Einladung zu „Hart, aber fair“ von Frank Plasberg für Montag, den 7. Oktober. Dann kam aber wieder die Absage. Das Thema habe sich noch einmal geändert. Statt über den Mietendeckel würde jetzt über die Bahn diskutiert. „Da kann man nichts machen“, konstatiert Teuteberg.

Suche nach Wirkungsmacht

Ihre offene, aber auch zurückhaltende Art und Grundhaltung basiert auf ihrer Biografie. Teuteberg wird 1981 als Linda Merschin in Königs Wusterhausen geboren. Ihr Vater ist Ingenieur, ihre Mutter Lehrerin. Ihr Elternhaus ist christlich geprägt. So besucht sie nach der Schule den evangelischen Religionsunterricht: die Christenlehre.

Ihre Kindheit in der DDR hat Teuteberg, wie sie seit ihrer Hochzeit 2007 mit dem Betriebswirt Björn Teuteberg heißt, geprägt. „Ich war 1989 zwar erst in der dritten Klasse. Dennoch habe ich bis dahin schon Unfreiheit erlebt“, erzählt sie. So sei ihr als Kind aufgefallen, dass die Verwandtschaft aus Westdeutschland immer nur zu Besuch kam. Sie selbst und ihre Eltern aber nie dorthin fuhren.

Im wiedervereinigten Deutschland besucht Teuteberg das Katholische Gymnasium Bernhardium in Fürstenwalde/Spree. 1998 interviewt sie für die Schülerzeitung den damaligen Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP), der auf Wahlkampftour in Brandenburg ist. Auf das Gespräch bereitet sie sich vor, liest unter anderem die damals gerade beschlossenen „Wiesbadener Grundsätze für die Liberale Bürgergesellschaft“. „Ich war erst vom Programm – dem dort beschriebenen umfassenden Liberalismus – und dann von Klaus Kinkel beeindruckt“, erinnert sie sich.

Es folgt eine steile politische Karriere: Mit 28 Jahren wird Teuteberg Landtagsabgeordnete in Brandenburg. In Potsdam zeigt sie die von ihr derzeit eingeforderte Bissfreude. Mit dem damaligen Ministerpräsidenten von Brandenburg, Mathias Platzeck (SPD), liefert sie sich Rededuelle. Als er sie als „süß“ bezeichnet, maßregelt sie ihn: „Süß oder nicht süß ist für mich keine Kategorie.“ Platzeck entschuldigt sich bei ihr.

Im Jahr 2017 zieht Teuteberg als Spitzenkandidatin der FDP Brandenburg in den Bundestag ein. In Berlin wird sie Mitglied im Innenausschuss und dort auch Obfrau ihrer Fraktion sowie Sprecherin für Migration. In dieser Funktion findet sie deutliche Worte, die ihr und der FDP viel Aufmerksamkeit einbringen – aber auch den Vorwurf, sich als „AfD light“ zu inszenieren: „Die heutige Abschiebepraxis ist lebensfremd. Wer ausreisepflichtig ist, muss vor der Abschiebung vorübergehend in Abschiebehaft genommen werden können.“ Und weiter: „Ausreisepflichtige vor einer Abschiebung zu warnen oder ihnen beim Untertauchen zu helfen, ist weder edel noch eine Bagatelle.“

Es wird klar, Teuteberg will Aufmerksamkeit, kriegt sie bisher aber nur bedingt. Obwohl sie das ärgert, scheint sie mit sich selbst im Reinen zu sein. Bei einer Thüringer Rostbratwurst am frühen Abend in der Fußgängerzone von Erfurt beschreibt sie sich selbst: „Ich bin ein ernsthafter Mensch, der weder spielerisch noch taktisch Politik macht. Ich bin streitlustig, aber nur, wenn es um die Sache geht und konstruktiv ist. Es ist ein Wert an sich, sich politisch einbringen zu dürfen – und zwar besonders für einen Menschen wie mich, der in einer Diktatur aufgewachsen ist.“

Sie habe dieses Amt mit der Absicht angetreten, die FDP breiter aufzustellen. „Ich verstehe den Liberalismus nicht nur als unternehmerische Freiheit, sondern als individuelle und gesellschaftliche Grundhaltung.“

Ob das reicht? „Ihre Durchschlagskraft war deshalb bisher noch nicht voll durchgreifend, weil ihr Mitarbeiterstab erst jetzt komplett ist“, versucht Wolfgang Kubicki zu erklären. Der streitbare FDP-Vize ist einer der frühen Förderer von Teuteberg. Ihm gefiel einst ihre Unerschrockenheit, mit der sie sich etwa auch ohne die Unterstützung ihres Landesverbands auf dem Bundesparteitag zur Wahl in den Vorstand stellte – und gewählt wurde.

Kubicki erklärt: „Sie testet noch ihre Wirkungsmacht und welche Argumente wie in der Öffentlichkeit wirken. Sie hat mein vollstes Vertrauen. Sie ist eine sympathische und ausdauernde Kämpferin und wird ihre Sache sehr gut machen.“