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Wöhrl muss wohl draußen bleiben

Der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl, 69, erhält keinen Zugang zu den Büchern von Air Berlin. Gegenüber Insolvenz-Sachwalter Lucas Flöther weigerte sich der Ex-Eigentümer von LTU und Deutscher BA am Mittwochabend, eine Vertraulichkeitserklärung abzugeben.

Wöhrls Firma Intro erklärte, sie wolle zwar für die komplette Air Berlin bieten, jedoch in einem Konsortium. Da von den möglichen Partnern Informationsbedarf bestehe, habe man sich nicht auf eine Geheimhaltung verständigen können.

Den Verkäufern der insolventen Air Berlin erklärte der Wöhrl seine Absicht, das Geschäftsmodell grundlegend zu verändern. Danach solle Air Berlin nur noch Maschinen samt Crew an andere Airlines verchartern. Auch die Versicherung und Wartung der Maschinen will er anbieten.

Das wirtschaftliche Risiko, das sich mit dem Buchungsgeschäft für die derzeit rund 140 Flugzeuge verbindet, möchte Wöhrl dagegen seinen Charterkunden überlassen. Die Flüge sollen demnach unter deren Namen und deren Flugnummer abgefertigt werden – allenfalls mit dem Zusatz „Operated by Air Berlin“.

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Für den Umstand, dass Intro gemeinsam mit Konsortialpartnern bieten will, machte Wöhrl den hohen Zeitdruck bei den Verkaufsgesprächen verantwortlich. Wie es aus Kreisen des Insolvenzverwalters heißt, soll in der zweiten Septemberhälfte eine „Shortlist“ möglicher Käufer erstellt werden. Dazu aber müssen diese eine Finanzierungszusage vorlegen.

Was verwundert: Als Mitgesellschafter im Konsortium plante Wöhrl nach eigener Auskunft zuvorderst die Lufthansa zu gewinnen. Die aber wolle aus „juristischen Gründen“ solche Gespräche derzeit nicht führen, erklärte er. Die Kranich-Airline kommentiert dies nicht, weist jedoch darauf hin, dass sie selbst zu den Bieter zählt und ein eigenes Konzept vorgelegt hat.

Umso mehr stießen die Ausführungen Wöhrls in Bieterkreisen auf Unverständnis. „Er hat nichts in der Hand“, hieß es dort. „Es ist offenbar die Zeit der Selbstdarsteller“, ätzte ein Wettbewerber.

Auf ähnliche Weise hatte es am Tag zuvor Ryanair-Chef Michael O‘Leary geschafft, die Schlagzeilen zu erobern. „Komplott! Abgekartetes Spiel!“, zitierte die „Bild“-Zeitung dessen Kritik am Bieterwettbewerb. Zuvor hatte er sich als möglicher Käufer der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft ins Spiel gebracht – und sich als Anwalt der Flugkunden in Szene gesetzt.

Der Ausstieg aus dem Bieterprozess war vorhersehbar. Der Billigflieger, der ausschließlich Boeing-737-Maschinen betreibt, wäre mit der Integration von Air Berlin völlig überfordert. Anders als Ryanair besitzt die Hauptstadt-Airline Langstreckenflugzeuge, Turboprop-Flieger und Maschinen der Marke Airbus.