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VW investiert in US-Startup Rivian: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald über transatlantische Softwarebeziehungen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Innovations-Turbo durch Joint Venture

Die Überraschung ist Volkswagen geglückt. Gestern Abend gab Europas größter Autobauer eine milliardenschwere Partnerschaft mit dem angeschlagenen US-Startup Rivian bekannt. Die können das Geld aus Wolfsburg gut gebrauchen für den Bau einer Fabrik im US-Bundesstaat Georgia und die Entwicklung ihrer Elektro-Pickups und SUVs. Denn im abgelaufenen Quartal hat das Unternehmen, dessen größter Anteilseigner Amazon ist, einen Verlust eingefahren, der rund 39.000 Dollar pro gebautem Fahrzeug entspricht.

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Im Zentrum der Vereinbarung steht ein Software-Joint-Venture, das bei VW vor allem die arg zerzauste Konzerntochter Cardiad entlasten dürfte. Der Plan, eine zentrale Software-Einheit für alle VW-Konzernmarken zu etablieren, sah auf dem Papier gut aus, scheiterte aber in der Praxis weitgehend und führte zu zahlreichen Verzögerungen bei wichtigen Produktanläufen.

Unter CEO Oliver Blume geht VW deshalb gezielt strategische Partnerschaften in Schlüsselmärkten ein, wie mit Xpeng in China — und jetzt mit Rivian in den USA. Das soll helfen, die Entwicklung zu beschleunigen und besser an lokale Gegebenheiten anzupassen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Alexander Kell: Geschlossene Veranstaltung, Kursgewinne, Italien siegt, Energierealismus, und China süß-sauer.

Geschlossene Veranstaltung

Es sieht nicht so aus, als würde die Eurozone in absehbarer Zeit wachsen. “Seit 2022 haben die nicht zum Euroraum gehörenden Mitgliedstaaten der Europäischen Union nur begrenzte Fortschritte bei der wirtschaftlichen Konvergenz mit dem Euroraum erzielt”, heißt es in dem Konvergenzbericht der EZB, der alle zwei Jahre veröffentlicht wird und die Euro-Fitness misst. So verfehlte Bulgarien mit einem Zwölfmonatsdurchschnitt der Inflationsrate von 5,1% im Mai die Bedingungen weiterhin deutlich. Die Regierung in Sofia hatte die Euro-Einführung für Anfang 2025 ins Auge gefasst, ein Ziel, das in weite Ferne gerückt ist. Derweil scheint EZB-Ratsmitglied Olli Rehn mit der aktuellen Marktpreisbildung zufrieden zu sein, die von zwei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr und einem Zinstal von bis zu 2,25% im Jahr 2025 ausgeht. Trotz der jüngsten Datenausreißer „befinden wir uns in der Disinflation”, so Rehn im Bloomberg-Interview. “Wir wussten immer, dass es ein holpriger Weg sein wird.” Bloomberg Economics zufolge dürfte die Inflationsrate im August unter das 2%-EZB-Ziel fallen und im Jahresdurchschnitt 2,2% betragen. Ihre Inflationsprognose für 2025 haben die Ökonomen von 1,4% auf 1,2% gesenkt.

Kursgewinne

Einen Kurssprung um 13% gab es heute im vorbörslichen US-Handel bei der Aktie von FedEx. Mit dem Schub von Sparmaßnahmen übertraf der Gewinnausblick die Erwartungen. Der Paketdienst kündigte einen milliardenschweren Aktienrückkauf an und signalisierte zudem, das Frachtgeschäft womöglich abzustoßen. Dies trieb die Aktie auch deshalb an, weil Leerverkäufer ihre Positionen eindeckten. Diesseits des Atlantiks stiegen angesichts der Nachrichten auch die Titel von Deutsche Post und der Schweizer Kühne & Nagel um jeweils rund 2%. Ebenso stark ging es zeitweise für die Aktien der Danske Bank aufwärts, die ihren Gewinnausblick für das laufende Jahr anhob. Dahinter stand eine optimistischere Sicht auf zu erwartenden Abschreibungsbedarfs angesichts “weiterhin starker Kreditqualität”.

Italien siegt

Das starke Abschneiden von Giorgia Meloni und ihrer — immer seltener so bezeichneten — postfaschistischen Fratelli d’Italia zahlt sich in einem Spitzenjob in der nächsten Europäischen Kommission aus. Vor dem Gipfel Ende dieser Woche haben sich führende Politiker aus sechs Mitgliedstaaten, die die größten politischen Gruppen in der EU vertreten, Kreisen zufolge am Dienstag darauf geeinigt, einen von Italien vorgeschlagenen Kandidaten als einen der stellvertretenden Exekutivpräsidenten in der nächsten Kommission zu unterstützen. Die Vereinbarung sieht vor, dass Ursula von der Leyen für eine zweite Amtszeit als Chefin der EU-Exekutive nominiert wird. In dieser Funktion würde sie mit Meloni verhandeln, die den Personalvorschlag machen würde, während von der Leyen den Aufgabenbereich zuweist. Angesichts ihres Wahlerfolgs sei es klug und vernünftig, einen von Meloni ausgewählten Kandidaten mit einem so hohen Posten zu betrauen, ist zu hören. Der ehemalige portugiesische Premierminister Antonio Costa soll künftig Präsident des Europäischen Rates werden, während die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas die oberste EU-Diplomatin werden würde.

Energierealismus

Barclays-Chef CS Venkatakrishnan hält es für unrealistisch, dass die Finanzbranche dem Drängen von Klimaaktivisten nachkommt, sich von Kunden, die auf fossile Brennstoffe setzen, über Nacht zu trennen. Die Weltwirtschaft könne “nicht von heute auf morgen auf die Öl- und Gasindustrie verzichten“, sagte der CEO auf dem Bloomberg Sustainable Finance Forum. Es sei „Realität, dass fossile Brennstoffe uns noch eine ganze Weile erhalten bleiben“, das gelte insbesondere für Erdgas. Damit stößt er in dasselbe Horn wie Jane Fraser von der Citigroup, Jamie Dimon von JPMorgan und David Solomon von Goldman Sachs, die alle davor warnen, dass eine vollständige Abkehr von fossilen Brennstoffen mit inakzeptablen Risiken für die Energiesicherheit verbunden wäre. Der Finanzsektor ist zum einen Ziel von zum Teil gewalttätigen Protesten und zum anderen mit Verboten in einer Reihe von US-Bundesstaaten konfrontiert, weil er angeblich fossile Brennstoffe boykottiert. Deutschland hat wieder einen Solarstromrekord aufgestellt. Dadurch sinken die Preise gegen Mittag, wenn das Stromnetz die Produktion nicht bewältigen kann, aber zu anderen Zeiten, wenn das Land auf Gas angewiesen ist, bleiben die Preise hoch.

China süß-sauer

Volkswirte heben ihre Wachstumsprognosen für China an. Beim Export stieg die Median-Erwartung 2024 in einer Bloomberg-Umfrage auf einen Zuwachs von 4,3%. Im Mai hatten Ökonomen noch mit einem Plus von nur 2,8% gerechnet. Beim BIP nahm die Erwartung minimal zu auf 5% Wachstum. „Wir erwarten in den kommenden Monaten eine Verbesserung der Handelsaussichten, getrieben durch eine Verlagerung der globalen Nachfrage von Dienstleistungen hin zu Waren”, erklärt Serena Zhou von Mizuho Securities. Negative Konjunkursignale indessen sendet der Blick auf die Lagerhäuser und Industrieparks der Volksrepublik. Logistikzentren, die in Erwartung eines lang anhaltenden Booms im E-Commerce, in der Fertigung und in der Lebensmittellagerung gebaut wurden, verlieren Mieter. Dies zwingt die Gebäudeeigentümer, Mieten zu senken und Vertragslaufzeiten zu verkürzen. An der Londoner Metallbörse ist der Kupferpreis auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Monaten gefallen angesichts ungewöhnlich schwacher Nachfrage aus China. Die Rendite zehnjähriger chinesischer Staatsanleihen ist mit der Sorge um die Konjunktur und in Erwartung neuer Stimulus-Maßnahmen auf 2,22% gefallen, den niedrigsten Stand seit 2002. Bei deutschen Bunds überwiegt heute erneut das Verkaufsinteresse. Die Rendite 10j Papiere liegt bei 2,44%.

Was sonst noch passiert ist

  • Islamisten-Remigration

  • Toxischer Macron

  • Gelbe Abrissbirne

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