Werbung
Deutsche Märkte schließen in 6 Stunden 26 Minuten
  • DAX

    17.957,87
    +25,19 (+0,14%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.988,66
    +5,90 (+0,12%)
     
  • Dow Jones 30

    38.790,43
    +75,63 (+0,20%)
     
  • Gold

    2.156,60
    -7,70 (-0,36%)
     
  • EUR/USD

    1,0844
    -0,0033 (-0,30%)
     
  • Bitcoin EUR

    58.997,11
    -3.672,29 (-5,86%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    82,57
    -0,15 (-0,18%)
     
  • MDAX

    26.061,05
    -75,30 (-0,29%)
     
  • TecDAX

    3.378,07
    -5,58 (-0,16%)
     
  • SDAX

    13.886,89
    +5,68 (+0,04%)
     
  • Nikkei 225

    40.003,60
    +263,20 (+0,66%)
     
  • FTSE 100

    7.719,26
    -3,29 (-0,04%)
     
  • CAC 40

    8.164,88
    +16,74 (+0,21%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.103,45
    +130,25 (+0,82%)
     

Die Vorgeschichten der "Sopranos": Das sind die Kino-Highlights der Woche

Michael Gandolfini spielt die Lebensrolle seines verstorbenen Vaters James Gandolfini als junger Mann: In "The Many Saints of Newark" verkörpert er den jungen Tony Soprano. (Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)
Michael Gandolfini spielt die Lebensrolle seines verstorbenen Vaters James Gandolfini als junger Mann: In "The Many Saints of Newark" verkörpert er den jungen Tony Soprano. (Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

"The Many Saints of Newark", "Helden der Wahrscheinlichkeit" und "Schachnovelle": Das sind die Kino-Neustarts am 23. September.

2007 wurde ein bedeutendes Stück Fernsehgeschichte zu Grabe getragen. "The Sopranos" endete nach 86 Folgen in sechs Staffeln mit einer aufwühlend offenen Schlusssequenz. Eine Fortsetzung der laut Writers Guild of America bestgeschriebenen TV-Serie aller Zeiten ist allerdings schwer vorstellbar. James Gandolfini, der den Mobster Tony Soprano so hingebungsvoll zwischen Mordmaschine und Psychowrack verkörperte, starb 2013 mit nur 51 Jahren beim Urlaub in Rom.

Und doch lebt das Erbe der Serie fort - und auch das James Gandolfinis. Für "The Many Saints of Newark" besetzte Regisseur Alan Taylor den Sohn des verstorbenen Stars in der Rolle des Vaters: Michael Gandolfini spielt Tony Soprano als Jugendlichen. Der Film erzählt also die Vorgeschichte zur Serie - er ist das wohl spannendste Kinohighlight der Woche. Dazu starten unter anderem die schwarze Komödie "Helden der Wahrscheinlichkeit" sowie eine Verfilmung von Stefan Zweigs "Schachnovelle".

"The Many Saints of Newark" erzählt die Vorgeschichte zu einer der bedeutendsten TV-Serien aller Zeiten: "The Sopranos". Von links: Gabriella Piazza, Alessandro Nivola, Ray Liotta und Michela De Rossi. (Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)
"The Many Saints of Newark" erzählt die Vorgeschichte zu einer der bedeutendsten TV-Serien aller Zeiten: "The Sopranos". Von links: Gabriella Piazza, Alessandro Nivola, Ray Liotta und Michela De Rossi. (Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

The Many Saints of Newark

Die melancholischen Augen des Seniors schimmern durch im Antlitz des Sohnes - die Besetzung des 22-jährigen Michael Gandolfini als Tony Soprano ist zweifellos der größte Coup bei "The Many Saints of Newark". Dabei ist die Hauptfigur eine andere. Die Handlung folgt Richard "Dickie" Moltisanti (Alessandro Nivola), der durch die "Sopranos"-Serie wie ein Mythos wehte, hier aber leibhaftig in Erscheinung tritt.

WERBUNG

Am Ende der 60er-Jahre ringt der Anführer seiner Familie in Newark, New Jersey, um Einfluss gegen den rivalisierenden schwarzen Gangsterboss Harold McBrayer (Leslie Odom). Zugleich schleift er den jungen Neffen, dessen Vater (Jon Bernthal) im Knast sitzt, zu jenem skrupellosen Mafia-Boss, der er einmal werden wird.

Alles in allem ein höchst solider Mafiafilm mit allen wohlbekannten Italo-Ingredienzien und einem sanften Flaum von Zeitgeschichte (unter anderem geht es um die Rassenunruhen von Newark im Jahre 1967). Für eingefleischte "Sopranos"-Fans allerdings ein Kino-Angebot, das man nicht abschlagen kann. Auch weil Autor und "Sopranos"-Erfinder David Chase einige Fragen beantwortet, die in der Serie offen geblieben waren.

Vier Männer auf der Suche nach der Wahrheit: "Helden der Wahrscheinlichkeit" ist eine aberwitzige schwarze Komödie aus Dänemark. (Bild: 2020 Zentropa Entertainments3 ApS / Zentropa Sweden AB)
Vier Männer auf der Suche nach der Wahrheit: "Helden der Wahrscheinlichkeit" ist eine aberwitzige schwarze Komödie aus Dänemark. (Bild: 2020 Zentropa Entertainments3 ApS / Zentropa Sweden AB)

Helden der Wahrscheinlichkeit

Was ist Zufall, was ist Schicksal - und was gar das Ergebnis einer von langer Hand geplanten Verschwörung? Diese philosophischen und bisweilen hochaktuellen Fragen stellt Regisseur Anders Thomas Jensen in seinem grandiosen neuen Film "Helden der Wahrscheinlichkeit". Der Däne ("Adams Äpfel", "Men & Chicken") macht das, wie man es ihm kennt: mit einer Extraportion schwarzem Humor, mit großartigen Darstellern vor der Kamera und vor allem sehr, sehr intelligent und gleichzeitig wahnsinnig unterhaltsam.

"Helden der Wahrscheinlichkeit" beginnt tragisch. Bei einem Zugunglück kommt die Ehefrau von Markus (Mads Mikkelsen) und Mutter der gemeinsamen Tochter Mathilde (Andrea Heick Gadeberg) ums Leben. Viel Zeit zum Trauern bleibt den beiden aber nicht. Denn bald steht Otto (Nikolaj Lie Kaas) vor der Tür. Otto hatte Mathildes Ehefrau kurz vor dem Zugunglück seinen Sitzplatz angeboten. Nun plagt ihn nicht nur ein schlechtes Gewissen. Das kauzige Mathematik-Genie glaubt auch, dass der Unfall gar keiner war. Sondern ein Terroranschlag. Zusammen mit zwei Freunden, die noch schräger sind als er selbst, will Otto die Hintergründe aufklären - und gerät in ein aberwitziges Netz aus Lügen und Verschwörungen. Gut, dass Markus Soldat ist und weiß, wie man mit Schusswaffen umgeht. Denn möglicherweise steckt eine Rockerbande hinter dem mutmaßlichen Anschlag. Oder war alles doch ganz anders?

Markus (Mads Mikkelsen) und Mathilde (Andrea Heick Gadeberg) trauern um ihre Frau beziehungsweise Mutter, die bei einem Zugunglück ums Leben kam. (Bild: 2020 Zentropa Entertainments3 ApS / Zentropa Sweden AB)
Markus (Mads Mikkelsen) und Mathilde (Andrea Heick Gadeberg) trauern um ihre Frau beziehungsweise Mutter, die bei einem Zugunglück ums Leben kam. (Bild: 2020 Zentropa Entertainments3 ApS / Zentropa Sweden AB)

Schachnovelle

Siegfried Lenz' "Deutschstunde", Alexander Döblins "Berlin Alexanderplatz", Hermann Hesses "Narziss und Goldmund", zuletzt Thomas Manns "Felix Krull": Der deutsche Film bringt seit ein paar Jahren die großen Klassiker der deutschsprachigen Literatur wieder auf die Leinwand, mal als gewagte Neuinterpretation, mal als leicht angestaubtes Historienkino. Nun hat sich der Münchner Regisseur Philipp Stölzl ("Der Medicus", "Ich war noch niemals in New York") die "Schachnovelle" von Stefan Zweig vorgenommen und aus dem letzten Werk des Wieners einen bisweilen etwas reißerischen, von der Vorlage weit entfernten Thriller gemacht, der aber vor allem dank eines fantastisch aufspielenden Oliver Masucci ("Enfant Terrible") dennoch sehenswert ist.

Masucci spielt den Wiener Anwalt Josef Bartok, der zusammen mit seiner Frau (Birgit Minichmayr) kurz nach dem Anschluss Österreichs vor den Nazis auf einem Passagierdampfer in die USA flieht. An Bord des Schiffes erinnert er sich an die dramatischen Monate vor seiner Abreise: Weil er angeblich über die Zugangsdaten zu Konten im Ausland verfügt, wird Bartok vom Gestapo-Leiter Böhm (Albrecht Schuch) wochenlang gefangengehalten und gequält. Als es ihm gelingt, ein Schachlehrbuch in sein zur Gefängniszelle umfunktionierten Hotelzimmer zu schmuggeln, schöpft er neuen Lebensmut. An Bord des USA-Dampfers kann er in einem dramatischen Schachspiel schließlich zeigen, welche Kniffe er aus dem Buch gelernt hat. Doch da ist Bartok bereits ein gebrochener Mann.

Philipp Stölzls "Schachnovelle" ist bereits die zweite Verfilmung der Vorlage von Stefan Zweig. (Bild: Studiocanal/ Walker + Worm Film /Julia Terjung )
Philipp Stölzls "Schachnovelle" ist bereits die zweite Verfilmung der Vorlage von Stefan Zweig. (Bild: Studiocanal/ Walker + Worm Film /Julia Terjung )