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Virus-Mutation ruiniert die Wintersaison auf den Kanaren vollends

Briten, aber auch Spanier und Deutsche stornieren ihre Reservierungen. Für die kommenden Jahre erwarten einige Experten steigende Preise.

Die hohen Infektionszahlen dort haben zur Reisewarnung für alle kanarischen Inseln geführt. Foto: dpa
Die hohen Infektionszahlen dort haben zur Reisewarnung für alle kanarischen Inseln geführt. Foto: dpa

Als die Kanaren im Herbst erfolgreich ihre Infektionen gesenkt hatten, war die Hoffnung groß, damit ihre Hauptsaison retten zu können – denn die ist der Winter. Inzwischen ist klar: Daraus wird nichts.

Der jüngste Rückschlag kam aus Großbritannien: Spanien hat am Dienstag ähnlich wie die meisten EU-Länder Flüge in das Vereinte Königreich ausgesetzt, nachdem dort eine vermeintlich noch ansteckendere Mutation des Coronavirus aufgetaucht war.

Das hat das wichtige Geschäft mit britischen Urlaubern nahezu zum Erliegen gebracht. Briten sind vor den Deutschen die größte Besuchergruppe der Kanaren. Laut der Online-Buchungsplattform Destinia, die eine halbe Million Hotels im Angebot hat, haben bislang bereits 68 Prozent der Briten ihren Weihnachts- und Neujahrsurlaub auf den Kanaren storniert.

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Ricardo Fernández, Generaldirektor von Destinia sieht in der Abschottung Spaniens sowie der meisten anderen EU-Länder gegen Großbritannien ein Problem für Unterkünfte und Flughäfen. „Man kann Geschäfte nicht von einem auf den anderen Tag schließen“, sagt er. „An einem Tag öffnen sich die Grenzen und die Nachfrage erholt sich und am nächsten wird alles wieder abgesagt. Die Unsicherheit ist absolut.“

Dabei ist die Virusmutation nur der jüngste Rückschlag für die spanischen Sonneninseln. Seit die Infektionszahlen in zahlreichen Ländern wieder dramatisch steigen, hagelte es Stornierungen. Das galt selbst für spanische Urlauber, nachdem die meisten der 17 autonomen Regionen sich ab November von der Außenwelt abgeriegelten und Ein- wie Ausreisen verboten hatten.

Deutschland warnt wieder vor Reisen auf die Kanaren

Auch auf den Kanaren selbst stiegen die Coronafälle wieder, nachdem die Inseln hart dafür gearbeitet hatten, zu Beginn ihrer Wintersaison unter die Marke von 50 Fällen innerhalb von sieben Tagen zu rutschen – und damit unter den deutschen Grenzwert für die Einstufung als Risikogebiet.

Dieser Wert liegt wegen zahlreicher neuer Infektionen auf Teneriffa inzwischen bei 69 Fällen pro 100.000 Einwohner. Seit der vergangenen Woche stuft Deutschland die Inseln wieder als Risikogebiet ein und warnt vor Reisen dorthin. Das bedeutet: Heimkehrer müssen in Deutschland in Quarantäne.

Um genau das zu verhindern, hatten die Kanaren vor einigen Wochen beschlossen, von jedem Reisenden einen negativen PCR-Test zu verlangen. Sie wollten den Reisenden damit auf der einen Seite mehr Sicherheit bieten, auf der anderen Seite aber auch verhindern, dass Urlauber das Virus auf die Inseln bringen.

Doch ein PCR-Test ist mit rund 100 Euro nicht nur teuer, sondern in Zeiten überlasteter Labore auch nicht immer leicht zu bekommen. In der Branche heißt es, er könnte zumindest einige spanische Urlauber abgeschreckt haben.

Philip Moscoso, Tourismusexperte der spanischen Business School IESE, erwartet, dass die verheerende Tourismusbilanz in diesem Jahr in der kommenden Saison zu steigenden Preisen führen wird. „Viele Hotels werden schließen müssen“, sagt er. „Wenn dann nach einer erfolgreichen Impfung die Nachfrage drastisch steigt wird das kurzfristig zu einem gewissen Preisanstieg führen.“

Die Branche werde sich aber schnell erholen, weil die Nachfrage nach Reisen hoch sein werde, sobald die Pandemie überstanden ist. Auf Sicht von fünf bis sieben Jahren erwartet er sowohl bei den Hotels als auch bei den Airlines ähnlich viele Billigangebote wie vor dem Ausbruch der Coronakrise.

26 Hotels stehen auf den Sonneninseln zum Verkauf

Bislang können die spanischen Hotels noch Hilfen wie Kurzarbeitergeld oder staatlich garantierte Kredite in Anspruch nehmen. Aber die Kurzarbeiterregel läuft im Januar aus und auch die Kredite sind nur eine Übergangslösung. Unternehmen müssen davon ausgehen, dass sie die Schulden die sie anhäufen auch wieder zurückzahlen können.

Hinzu kommt, dass viele spanische Hotels kleine oder Familienbetriebe sind, die nicht über ein Jahr lang auf jegliche Einnahmen verzichten können. Ende Oktober standen nach Angaben des Immobilienportals idealista auf den Kanaren 26 Hotels zum Verkauf – 37 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

In ganz Spanien sind nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts (INE) die Übernachtungen von Januar bis Oktober um 72 Prozent gesunken, im November waren es sogar 85 Prozent. Für die Kanaren ist der Einbruch besonders gravierend – ihre Wirtschaftsleistung hängt genau wie auf den Balearen zu 35 Prozent vom Tourismus ab.