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Weniger Zucker, Fett und Salz: Verbraucherzentrale Hamburg wirft Nestlé-Chef falsche Angaben vor

(Bild: Getty)
(Bild: Getty)

Der Lebensmittelkonzern Nestlé behauptet, dass seine Produkte heute weniger Zucker, Fett und Salz enthalten, als noch vor einigen Jahren. Von 10 Prozent Reduktion ist die Rede. Dafür gab’s Schulterklopfen von der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner. Die Verbraucherzentrale überprüfte die Aussagen des Nestlé-CEOs Mark-Aurel Boersch und verglich Nährwerte. Die Ergebnisse decken sich nicht mit seinen Behauptungen.

Der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat keinen guten Ruf. Das Unternehmen macht immer wieder mit Skandalen von sich Reden. Wie etwa mit der Wasserprivatisierung unter anderem in Afrika, Pakistan und Äthiopien, gepanschtem Milchpulver oder generell mit der Ausbeutung von Mensch und Natur.

Vor Kurzem sorgte ein Twitter-Video für große Empörung in der Öffentlichkeit. In dem zeigte sich die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner mit dem Deutschland-Chef Mark-Aurel Boersch und lobte den Lebensmittelkonzern Nestle für die Reduzierung von Zucker, Salz und Fett in seinen Produkten. Dafür gab es im Netz Dauerbeschuss. Tausende User übten massive Kritik.

Im Rahmen der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) angestoßenen Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie hat sich die Lebensmittelindustrie verpflichtet, Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten zu reduzieren.

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Im Video sagte der Nestlé-Boss, dass sein Unternehmen „die Refomulierungsstrategie der Ministerin sehr, sehr gerne“ unterstütze und das ja auch schon seit ein paar Jahren umsetze. Zucker, Salz und Fett habe man „in den letzten Jahren ca. 10 Prozent reduzieren können“, so die Aussage des CEO von Nestlé Deutschland Mark-Aurel Boersch in dem kurzen Statement.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit, wie die Verbraucherzentrale Hamburg nun beweisen konnte. Die Verbraucherschützer überprüften stichprobenartig 24 Nestlé-Produkte. Sie recherchierten die Nährwerte der Lebensmittel aus den Jahren 2008 bis 2016 und verglichen sie mit dem aktuellen Sortiment.

(Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)
(Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)

„Mit den Vergleichswerten unserer Stichprobe können wir die Aussagen des Nestlé-Chefs Mark-Aurel Boersch nicht bestätigen“, so Armin Valet von der Hamburger Verbraucherzentrale. Lediglich beim Salzgehalt würden die versprochenen Vorgaben mit 11,3 Prozent erreicht. Bei der Reduktion von Zucker ermittelte die Verbraucherzentrale einen Wert von nur 5,7 Prozent, beim Fett sogar glatte 0 Prozent.

(Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)
(Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)

Viele der überprüften Produkte schnitten in der Nährwerte-Bilanz sogar schlechter ab, als in den vergangenen Jahren. So enthält etwa eine Spargel-Tütensuppe zwar 11 Prozent weniger Salz, dafür aber 200 Prozent mehr Zucker, 92,6 Prozent mehr Fett und damit auch 24,7 Prozent mehr Kalorien. Auch die Werte von den Nestlé-Produkten wie etwa Choclait Chips, Smarties oder Mövenpick Vanille-Eis haben sich insgesamt verschlechtert.

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Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert nun mehr Transparenz und verspricht die Reduktionsstrategie des BMEL weiterhin kritisch zu beobachten: „Denn es darf nicht sein, dass man Unternehmen auf die Schulter klopft, die beispielsweise völlig überzuckerte Kinderprodukte im Zuckergehalt auf ein weiterhin sehr hohes Niveau reduzieren, die die Portionsgrößen verkleinern und das als Reduktionsmaßnahme verkaufen oder einfach durch einen höheren Absatz von Light-Produkten im Sortiment die Gesamtbilanz schönen, ohne ihre zucker- und fettreichen Klassiker zu verändern.“

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg.