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Verbraucherschützer fordern strenge Regeln für Kinderlebensmittel

Zuckrige Getränke, fettige Snacks und Süßwaren: Coca-Cola, McDonald's, Mondelez & Co setzen in Sachen Werbung auf Social-Media-Kanäle. Über die erreichen sie Millionen Kinder und Jugendliche, wie der
foodwatch-Report 2021 ergab. Verbraucherschützer fordern strengere Regeln, um Kinder vor Marketing für unausgewogene Lebensmittel zu schützen.

Closeup of little girl eating burger and drinking soda. Cut for unrecognition.The girl is elementary age and wearing pink t-shirt
(Bild: Getty Images) (gilaxia via Getty Images)

Influencer stehen bei Kindern und Jugendlichen sehr hoch im Kurs. Über Social-Media-Kanäle wie Tiktok, Youtube und Instagram erreichen sie täglich viele Millionen junger Fans.

Das nutzen einige Lebensmittelhersteller gezielt für sich aus, um Werbung für ihre Produkte zu machen. Damit wird oft Fehlernährung und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen gefördert, wie foodwatch kritisiert. Der gemeinnützige Idealverein hat in 2020 über einen Zeitraum von mehreren Wochen Posts, Stories und Videos bekannter Social-Media-Stars untersucht und zahlreiche Belege für entsprechende Werbung dokumentiert.

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Werbung direkt ins Kinderzimmer

Die Ergebnisse veröffentlichte foodwatch nun im foodwatch Report 2021 – Junk Fluenzer – wie McDonald’s, Coca-Cola & Co. in sozialen Medien Kindern mit Junkfood ködern.

„Die Lebensmittelindustrie macht mit übergriffigen Marketingmethoden Geschäfte auf Kosten der Kindergesundheit. Mit Hilfe von Influencern senden die Unternehmen ihre Werbebotschaften an den Eltern vorbei direkt ins Kinderzimmer und auf die Handys junger Menschen“, erklärte Luise Molling von foodwatch.

Als Beispiele nennt foodwatch etwa das bei jungen Mädchen beliebte Influencer-Duo Viktoria und Sarina, den 29-jährigen Youtuber Simon Desue sowie die 21-jährige Julia Beautx, die für Lifestyle und Beautyvideos bekannt ist.

Influencerin Viktoria macht auf Instagram Werbung für Süßigkeiten. (Bild: foodwatch)
Influencerin Viktoria macht auf Instagram Werbung für Süßigkeiten. (Bild: foodwatch) (Luise Molling (foodwatch))

Mit Reichweiten von teils mehreren Millionen Followern werben diese Influencer auf Youtube oder Tiktok für Unternehmen wie Haribo, McDonald’s, Coca-Cola, Mondelez sowie Coppenrath und Wiese.

Damit würden die Bemühungen vieler Eltern sabotiert, ihre Kinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern. „Aktuell gelten etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig und sechs Prozent sogar als fettleibig – ihnen drohen im späteren Lebensverlauf Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen“, so foodwatch.

Experten und Verbraucherschützer sind für gesetzliche Regulierung

Foodwatch kritisiert in diesem Zusammenhang das Vorgehen von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner, die bislang darauf setzt, dass sich die Industrie freiwillig beschränkt. Diese freiwillige Selbstverpflichtung existiert bereits seit 2007. Doch zahlreiche Studien hätten gezeigt, dass die Vereinbarung nicht geeignet sei, um an Kinder gerichtete Werbung für unausgewogene Lebensmittel zu verhindern.

Auch das Robert Koch-Institut empfiehlt unter anderem, dass die Bewerbung von „ernährungsphysiologisch oft fragwürdigen Kinderlebensmitteln verringert und kontrolliert“ wird. Und der Wissenschaftliche Beirat des Bundesernährungsministeriums rät in seinem Gutachten vom Juni 2020 zu einem „Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für Produkte mit hohem Zuckeranteil“.

Freiwillige Selbstverpflichtungen schützen Kinder nicht

Dass freiwillige Selbstverpflichtungen wirkungslos sind, zu diesem Ergebnis kommt auch der vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) beauftragten Berichts „Lebensmittel mit Kinderoptik und deren Bewerbung“ des Mediziners und Experten für Ernährungspolitik Dr. med. Peter von Philipsborn von der LMU München.

„Bislang hat die Bundesregierung auf die freiwillige Selbstbeschränkung der Wirtschaft gesetzt, um die Vermarktung unausgewogener Lebensmittel an Kinder zu begrenzen. Doch gerade unausgewogene, hoch verarbeitete Produkte bringen oft höhere Gewinnmargen als gesunde Lebensmittel. Es ist deshalb klar, dass Selbstverpflichtungen nicht funktionieren können. Die Bundesregierung muss die Gesundheit von Kindern endlich besser schützen und das an Kinder gerichtete Lebensmittelmarketing streng regulieren“, sagt Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands.

foodwatch sieht die zuständige Bundesgesundheitsministerin in der Pflicht, zu handeln. Jeder fünfte Todesfall in Deutschland ist auf ungesunde Ernährung zurückzuführen und trotzdem lässt Ministerin Klöckner den Junkfood-Konzernen freie Hand – das kann so nicht weiter gehen!“, sagt Luise Molling von foodwatch.

Den vollständigen foodwatch Report 2021 – Junk Fluenzer – wie McDonald’s, Coca-Cola & Co. in sozialen Medien Kindern mit Junkfood ködern finden Sie hier.

Weitere Informationen zum Thema „Strengere Regeln für Kinderlebensmittel“ gibt es zudem hier beim Bundesverband der Verbraucherzentrale.