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Türkische Lira fällt nach Tweet von US-Präsident Trump deutlich

Ein Tweet reicht aus: An den türkischen Finanzmärkten geht es seit Montagabend abwärts. Eine Situation, die Präsident Erdogan gefährlich werden könnte.

Ein Tweet, und schon verliert die türkische Lira deutlich an Wert. Die türkische Lira verlor am Montagabend zwei Prozent an Wert, nachdem US-Präsident Donald Trump der Türkei auf Twitter gedroht hatte.

Nach der Ankündigung der türkischen Führung, zum dritten Mal in Nordsyrien einzumarschieren, hatte Trump am Montagabend (Ortszeit) getwittert: „Wenn die Türkei irgendetwas unternimmt, was ich in meiner großartigen und unvergleichlichen Weisheit für tabu halte, werde ich die türkische Wirtschaft vollständig zerstören und auslöschen (ich habe das schon einmal getan!).“ Der letzte Satz ist eine Anspielung auf die Zölle und Sanktionen, die Trump aufgrund der Verhaftung des US-Pastors Brunson verhängt hatte und letztes Jahr die Lira-Krise auslösten.

Die türkische Regierung hat nach eigenen Angaben von Montag die Vorbereitungen für einen Einmarsch ins Nachbarland abgeschlossen. Sie will im Nordosten des Kriegslandes eine Sicherheitszone für Flüchtlinge einrichten und gegen die Kurden-Miliz YPG vorgehen, die Ankara als Terrororganisation einstuft.

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Die USA hatten die YPG im Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat benutzt. In der Nacht zeigten türkische Fernsehsender, wie gepanzerte Fahrzeuge des türkischen Militärs über die regulären Grenzübergänge in syrisches Staatsgebiet vorrückten.

Investoren reagierten verunsichert. Noch am selben Abend sackte die Lira um mehr als 1,8 Prozent ab, auf einen Wert von 5,8370 Lira pro Dollar. Für einen Euro wurden entsprechend 6,41 Lira fällig. So schlecht stand der Wechselkurs einen Monat lang nicht. Die Kurse haben sich am heutigen Dienstag nicht erholt. Der Istanbuler Index BIST100 verlor heute ein Prozent an Wert.

Türkische Wirtschaft hat sich gerade erst wieder erholt

Im Jahr 2018 hatte die Lira nach mehreren diplomatischen Auseinandersetzungen mit Europa und den USA insgesamt über 30 Prozent an Wert verloren. In der Folge verteuerten sich die Importe in das Land. Die Inflation stieg auf 25 Prozent an. Der Autoabsatz ging um die Hälfte zurück, das Land schlitterte in eine Rezession.

Von dieser Schwächephase hatte sich die türkische Wirtschaft gerade wieder erholt. So lag die Inflation im September erstmals wieder im einstelligen Bereich, die Zahl verkaufter Fahrzeuge steigt wieder, die Arbeitslosigkeit steigt nicht weiter an. Die türkische Notenbank befeuert die beginnende Konjunktur mit drastischen Senkungen des Leitzinses.

Für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist der Tweet Trumps deshalb eine sehr ernst zu nehmende Warnung. Auch der US-Kongress kündigte Sanktionen gegen die Türkei an, sollte dessen Militär tatsächlich in Syrien einmarschieren.

Wenn die Lira so wie im Sommer 2018 wieder stark an Wert verliert, dann steigt im Umkehrschluss die Inflation wieder an, da die Zentralbank laut Commerzbank-Analysten nicht in der Lage ist, die Zinsen zu erhöhen und die Lira zu verteidigen. Eine Entwicklung, die kaum ein Konsument, Unternehmer oder Parlamentarier Erdogan verzeihen würde.

Dennoch entgegnete der türkische Vizepräsident Fuat Oktay den USA am Dienstag in einer Rede in Ankara: „Unsere Botschaft an die internationale Gemeinschaft ist klar – die Türkei ist kein Land, das sich von Drohungen bewegen lässt.“