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Dax will einfach kein Plus gelingen

Der Dax ist zur Wochenmitte eingeknickt. Nicht nur ist ihm erneut kein Durchbruch gelungen. Nachdem ein Angriff auf die 10.800 Punkte ausgeblieben ist, stiegen Anleger zeitweise entmutigt aus und bescherten dem Deutschen Aktienindex deutliche Verluste. Kurz vor Handelsschluss kam er etwas erholt mit 10.678 Punkten auf ein Minus von 0,3 Prozent. Dabei hatten erfreuliche Vorgaben – die Wall Street hatte ihre Trump-Rally mit erneuten Höchstständen gekrönt – Schwung nicht nur hoffen, sondern erwarten lassen.

Damit bleibt der Dax zwei Wochen nach den US-Präsidentschaftswahlen zwar auf einem immer noch hohen Niveau, doch den nachhaltigen Durchstoß über die 10.800er-Marke trauen sich die Anleger nicht zu. Die New Yorker Börsen gaben am Nachmittag keine richtige Rückendeckung, die Börsianer zeigten sich angesichts Thanksgivings am Donnerstag in schwungloser Feiertagsvorfreude. Nach dem Allzeithoch vom Vortag trat der Dow-Jones-Index auf der Stelle, während Gewinnmitnahmen S&P und Nasdaq leicht drückten.

Der zögerliche Kurs dürfte sich in den nächsten Wochen fortsetzen. Zu groß ist die Unsicherheit rund um die Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses im Dezember. Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank die Zinsen noch im laufenden Jahr erhöht, hat sich mit der überraschend freundlichen Börsenstimmung infolge des -Wahlsieges zwar unerwartet erhöht. Doch ist sie nicht so hoch, dass die Börsianer sicher davon ausgehen können. Dementsprechend hoch ist die Anspannung in den Handelswochen bis zum 14. Dezember.

Inzwischen geht das Gros des Parkettvolkes davon aus, dass die Fed-Chefin Janet Yellen nach der letzten Sitzung des Jahres steigende Leitzinsen verkünden wird. Dies zeigen zumindest Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg. Demzufolge ist die Wahrscheinlichkeit auf eine weitere Straffung der Geldpolitik bis Juni 2017 erstmals auf über 50 Prozent gestiegen. Der Grund: Anleger spekulieren mit dem Wahlsieg der Republikaners Donald Trump auf höhere Staatsausgaben und eine anziehende Inflation.

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Genau deswegen stehen die Fed-Protokolle im Fokus des Interesses. Von der Veröffentlichung der Protokolle der Novembersitzung erhoffen sich Anleger neue Hinweise auf den zukünftigen Kurs der Notenbanker – wie sie es immer tun. Doch die Schriftstücke kommen erst nach Börsenschluss. US-Konjunkturdaten indes konnten überzeugen, sorgten aber nicht für Impulse. Die Industrie in den Staaten hat im Oktober den stärksten Auftragszuwachs seit einem Jahr verbuchen können.

Das lockere Zinsumfeld ist Hauptreiber der immer noch anhaltenden Aktienrally. Bisher hatten Finanzmarktturbulenzen eine Erhöhung der US-Zinsen in diesem Jahr immer wieder verhindert. Konjunkturdaten hätten laut Ökonomen eine Straffung durchaus gerechtfertigt. Doch die Volatilität an den Märkten hatte den Währungshütern in Washington ein ums andere Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die erste Zinserhöhung seit der Finanzkrise – und damit schon die bisher letzte – ist auf den Dezember des vergangenen Jahres datiert.

Generell gilt, dass Anleger das billige Geld der Notenbanken immer gerne annehmen, sorgt es doch für steigende Aktienkurse. Doch einmal mehr bewahrheitet sich die alte Weisheit, wonach Börsianer nichts weniger mögen als Unsicherheit. Wenn geldpolitisch mittelfristig Klarheit herrscht, dürfte auch der Schlingerkurs ein Ende nehmen, weil die Akteure dann umschichten können.

Doch erstmal kommen Europas Börsen nicht vom Fleck. Nicht nur der Dax, auch der Leitindex der Eurozone notierte quasi unverändert. Der Euro-Stoxx-50 kam mit 3042 Zählern auf ein Minus von 0,1 Prozent. In Frankfurt wirbelte die zweite Reihe ebenfalls nur Staub auf: Der MDax lief unverändert bei 20.715 Punkten, der volatile TecDax hingegen rutsche um 1,1 Prozent ab auf 1720 Stellen. Derzeit dürften wohl nicht wenige Anleger einen neidischen Blick nach Amerika werfen und ein US-Engagement durchspielen.


Volkswagen von Goldman Sachs geadelt

Denn an der Wall Street ergibt sich ein anderes Bild. In New York machten Anleger im Zuge der sogenannten Trump-Rally erst am heutigen Mittwoch Kasse. Der Dow-Jones-Index notierte mit 19.050 Punkten gar ein neues Rekordhoch, gestern hatte er die neue Tausendermarke erstmals übersprungen. Der breitere S&P 500 fiel mit eine Abschlag von 0,3 Prozent unter den gestern erstmals erreichten 2200-Punkte-Meilenstein. Die volatilere Nasdaq gab 0,4 Prozent nach auf 5363 Punkte.

Auch wenn es die aktuelle Entwicklung verschleiert: In der zweiten Jahreshälfte entwickelten sich die Kurse auf beiden Seiten des Atlantiks gleich gut. Sowohl Dow-Jones-Index als auch Euro-Stoxx-50 konnten etwas mehr als sechs Prozent zulegen, der Dax seit dem 1. Juli sogar zehn Prozent. Doch es waren die Rückschläge in der ersten sechs Monaten, die dafür sorgen, dass Anleger das Dax-Jahr 2016 bisher als verlorenes Jahr sehen. Die Performance beläuft sich auf aktuell minus 0,3 Prozent.

Unter den Einzelwerten im Dax stand Volkswagen mitoben auf den Kauflisten der Händler. Investoren begrüßten die Überlegungen der Konzernführung, dass man womöglich auf neue Diesel-Modelle in den verzichten wolle. „Wir gehen derzeit davon aus, dass wir in den USA keine neuen Dieselfahrzeuge mehr anbieten. Der Grund dafür sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen", sagte Markenchef Diess dem Handelsblatt. Dass die Anleger zugriffen dürfte aber auch einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs geschuldet sein. Die im Frankfurter Leitindex gelisteten Vorzugsaktien von legten 1,9 Prozent zu.

Daimler hingegen stuften die Goldmänner herab von „kaufen“ auf „neutral“. Die Scheine gehörten mit einem Abschlag von bis zu zwei Prozent zu den schlechtesten im Dax. Infineon ließ heute in seine Bücher blicken, doch Anleger rangen sich erst spät zum kaufen durch. Ein durchwachsener Ausblick für den Umsatz 2017 veranlasste zunächst zu Gewinnmitnahmen. Im Laufe des Handels stiegen die Papiere, es setzte sich die Lesart durch, dass vor allem die Chipherstellung für die Autoindustrie ein Margenbringer ist. Mit 2,5 Prozent Plus liefen die Papiere am besten.

KONTEXT

Aktien USA

Zu Jahresbeginn ging es auch für die großen US-Aktienindizes kräftig nach unten, später erholten sich die Börsen jedoch - anders als in Europa wieder deutlich - und steuerten sogar auf neue Jahreshochs zu. Der Brexit verhagelte auch US-Anlegern die Stimmung. Dennoch liegt Leitindex Dow Jones auf Halbjahressicht 2,9 Prozent im Plus. Für Euro-Anleger ist der Gewinn etwas geringer, aus 100.000 investierten Euro wurden für sie aber immerhin 100.720 Euro.

Aktien Schwellenländer

Die Aktien der Schwellenländer haben sich insgesamt von ihrem Absturz des vergangenen Jahres erholt als der MSCI Index für Emerging Markets noch um 16 Prozent abgestürzt war. Im ersten Halbjahr 2016 legte der auf Dollar lautende Index gut fünf Prozent zu. In Euro gerechnet blieb ein Plus von 3,07 Prozent - aus 100.000 Euro machten Anleger 103.070 Euro.

US-Staatsanleihen

Die Unsicherheit der Investoren hat US-Staatsanleihen Zulauf beschwert Dazu kommt, dass Investoren inzwischen nicht mehr daran glauben, dass die US-Notenbank Fed ihren im Dezember vergangenen Jahres ganz vorsichtig eingeleiteten Zyklus der Leitzinserhöhungen fortsetzt. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro in US-Staatsanleihen gesteckt hat, hat jetzt 103.320 Euro.

Euro-Unternehmensanleihen

Seit Juni kauft die Europäische Zentralbank (EZB) Euro-Anleihen von Unternehmen abseits der Bankbranche mit guter Bonität. Die Käufe beziehungsweise schon vorher die Erwartung der EZB als neuen großen Investor trieben die Kurse. Gemessen am Index der Bank of America Merrill Lynch verdienten Anleger mit den Firmenbonds 5.350 Euro, wenn sie im Januar 100.000 Euro investierten.

Deutsche Staatsanleihen

Bundesanleihen sorgten im ersten Halbjahr für viel Aufsehen. Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank, die Niedrigzinsen und die Unsicherheit der Anleger über die wirtschaftliche Entwicklung bescherten den deutschen Staatsanleihen regen Zulauf. Selbst die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe rentiert im Minus, am Tag nach dem Brexit-Entscheid fiel sie auf bis zu minus 0,17 Prozent. Für Anleger, die gleich zu Jahresbeginn 100.000 Euro in deutsche Staatsanleihen investierten machten damit Gewinn aus den minimalen Zinsen und den deutlichen Kurssteigerungen von 6.800 Euro.

Anleihen Schwellenländer

Die Anleihen der Schwellenländer haben sich kräftig erholt. Das liegt auch daran, dass die US-Zinswende stockt und die Renditen der US-Staatsanleihen so deutlich gefallen sind. Außerdem haben sich die Fundamentaldaten in vielen Emerging Markets verbessert. Euro-Anleger machten mit auf Dollar lautenden Staatsanleihen gemessen am Index von JP Morgan einen Gewinn von 10.160 Euro, wenn sie am Jahresanfang 100.000 Euro investierten.

Gold

Gold glänzte nach einer fünfjährigen Talfahrt wieder. Zum einen sorgte die Unsicherheit der Anleger mit Blick auf die Weltwirtschaft für die Flucht in die Krisenwährung Gold. Zum anderen machen die Negativrenditen vieler Staatsanleihen in der Euro-Zone und in Japan Gold als Anlage erneut attraktiver. Allein im Juni stieg der Goldpreis um 8,5 Prozent. So stark ist er in einem Juni zuletzt im Jahr 1980 gestiegen. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro in Gold investierte hat nach einem halben Jahr 122.860 Euro.

Öl

Der Ölpreis fiel zwar bis Ende Januar auf ein Zwölfjahrestief von rund 27 Dollar, setzte dann aber zu einer Rally an und kostet aktuell rund 50 Dollar. "Das liegt vor allem, dass die USA deutlich weniger Öl produzieren", erklärt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. In Euro gerechnet wurden aus 100.000 am Ölmarkt investierten Euro auf 130.450 Euro.

Sojabohnen

Auftrieb gab es auch bei vielen Agrarrohstoffen, die ebenfalls ihre jahrelange Talfahrt stoppten. Hauptgründe dafür waren Dürren und extreme Wetterlagen, die teils die Ernte bedrohen. Allen voran stieg der in Dollar notierte Preis für Sojabohnen um fast 35 Prozent. Aus 100.000 in den Agrarrohstoff investierten Euro wurden so im ersten Halbjahr 131.800 Euro.

Aktien Peru

Die Börse in Peru ist als Überraschungsaufsteiger weit nach vorne gerückt, nachdem die Kurse zuvor fast vier Jahre stetig gefallen waren. Aus 100.000 an der Börse in Lima investierten Euro wurden in diesem Jahr bislang 142.990 Euro. Die US-Bank Goldman Sachs sieht Peru "makrookönomisch in optimaler Verfassung" mit zunehmenden Wirtschaftswachstum und sinkender Inflation. Allerdings sind die Umsätze an der Börse gering, und dort sind nur wenige Werte notiert.

Aktien Brasilien

Der brasilianische Bovespa-Index legte in den ersten sechs Monaten des Jahres zweistellig zu, nachdem er im Januar noch auf ein Siebenjahrestief gefallen war. Da auch der zuvor unter die Räder gekommene Real deutlich aufwertete machten Anleger die 100.000 Euro in Brasiliens Leitindex investiert haben, daraus im ersten Halbjahr 143.420 Euro. Besser schnitt keine andere Anlage ab. Dabei setzen Anleger nach der Ablösung von Präsidentin Dilma Rousseff auf ein Ende des politischen Stillstands und auf Reformen. Aber: Brasilien steckt nach wie vor in der Rezession, als wirtschaftlich gerechtfertigt, gilt der Börsenaufschwung in dieser Form nicht.

Schlussstand für alle Werte: 30.06.2016, Angaben ohne Transaktionskosten