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Unsicherheit durch Trump – Gefahr einer Rezession in Deutschland steigt

Die deutsche Wirtschaft boomt – doch wie lange noch? Ein Konjunkturindikator zeigt, dass die Unsicherheit steigt – vor allem wegen Trumps Handelspolitik.

Die Gefahr einer Rezession in Deutschland hat sich dem gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge wegen der US-Handelspolitik merklich erhöht. Für den Zeitraum von April bis Ende Juni weise das Frühwarninstrument – das die aktuellsten Daten über die Wirtschaftslage bündelt – eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 32,4 Prozent aus, erklärte das IMK am Montag.

Im März lag das Rezessionsrisiko bei lediglich 6,8 Prozent. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator springt dadurch von „grün“ auf „gelb“ und signalisiert eine erhöhte Unsicherheit.

Auch die Bundesbank sieht in dem drohenden Handelskrieg eine Gefahr für die Wirtschaft. Er beobachte den zunehmenden Protektionismus mit Sorge, erklärte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Montag.

„Auch wenn die Globalisierung unerwünschte Verteilungswirkungen für einzelne haben kann, so würden in einem Handelskrieg alle Seiten verlieren“, sagte Dombret. Eine Abkehr vom Multilateralismus hätte gravierende Folgen für Handel und Investitionen.

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Den Anstieg des Risikos erklären die IMK-Forscher mit einem Rückgang der Industrieproduktion. Doch in erster Linie sei der Konfrontationskurs von US-Präsident Donald Trump in der Handels- und Zollpolitik dafür verantwortlich.

„Präsident Trumps Flirt mit dem Protektionismus sendet Schockwellen aus, die über die Finanzmärkte auch die deutsche Wirtschaft treffen“, sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Gustav Horn. „Noch bevor klar ist, ob die amerikanischen Strafzölle auch auf europäische Waren ausgedehnt werden, breitet sich starke Verunsicherung aus.“

Auch die zunehmenden Schwankungen an den Börsen in diesem Monat, trügen zu Wahrscheinlichkeit einer Rezession bei. Zusammengenommen mit einer verschlechterten Stimmung und der gedämpften Produktion sei das eine typische Konstellation für die Endphase eines Wirtschaftszyklus, bei der eine von den Finanzmärkten ausgehende Unsicherheit allmählich auf die Realwirtschaft drückt.

Ob eine solche Abwärtsspirale allerdings schon begonnen hat, können die Forscher noch nicht sagen. Ihre Wachstumsprognosen für 2018 und 2019 von 2,4 und 2,2 Prozent wollen sie noch nicht reduzieren.

„Unsere Bedenken wachsen, aber noch gehen wir von einem anhaltenden Aufschwung aus, der im Kern von der Binnenwirtschaft getragen wird“, begründete Horn. „Sollte sich die Negativtendenz aber in den kommenden Monaten verfestigen, müssten wir die Wachstumsprognose deutlich nach unten korrigieren.“

Doch auch die Exportwirtschaft bleibt bedingt optimistisch: 31 Prozent der vom arbeitgebernahen IW-Institut befragten Firmen erwarten für 2018 ein Plus im Exportgeschäft. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Montag weiter mitteilte, rechnen nur knapp zehn Prozent mit einem Rückgang.

Laut der Studie auf Basis von mehr als 2800 befragten Unternehmen erwarten mehr als die Hälfte der Firmen ein Produktionsplus. 45 Prozent stellen sich auf höhere Investitionen ein, 46 Prozent wollen auch ihr Personal weiter aufstocken. Das IW prognostiziert, dass die Wirtschaftsleistung hierzulande angesichts voller Auftragsbücher und einer rund laufenden globalen Konjunktur 2018 und auch 2019 um jeweils zwei Prozent zulegen wird.

Doch wie das IMK warnt auch das IW: „Eine Eskalation der aktuellen Handelsauseinandersetzungen mit weitergehenden globalen negativen Auswirkungen kann jedoch die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen und das Wachstum im kommenden Jahr nahezu halbieren“, sagte IW-Direktor Michael Hüther in Berlin.

„Die mäandernde Rhetorik“ des US-Präsidenten verstöre immer mehr und verunsichere Investoren. Dies könne weitere Problemlagen wie eine Finanzmarktkrise in China oder in Europa nach sich ziehen.

Das derzeitige Tempo der globalen Wirtschaftsentwicklung werde sich 2019 nicht ganz halten lassen. In ihrer Prognose gehen die Forscher allerdings davon aus, dass der Protektionismus den Welthandel in diesem und im nächsten Jahr nicht ernsthaft beeinträchtigen wird.