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Unicredit: Orcel und Thiam zählen wohl zu den Favoriten auf den Chefposten

Innerhalb der nächsten vier Wochen soll entschieden werden, wer die Unicredit künftig führt. Ein ehemaliger Commerzbank-Chef ist hingegen kein Kandidat.

Die Großbank Unicredit kommt bei der Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Vorstandschef Jean Pierre Mustier offenbar voran. Einem Medienbericht zufolge zählen Andrea Orcel und Tidjane Thiam zum engeren Kandidatenfeld. Das berichtet die „Financial Times“ (FT).

Auch Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing wird als Kandidat genannt. Nach Handelsblatt-Informationen ist diese Variante aber extrem unwahrscheinlich.

Eine Entscheidung soll demnach in den nächsten vier Wochen fallen. Die Bank, Mutter der deutschen Hypo-Vereinsbank, gab gegenüber der „FT" keinen Kommentar ab.

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Anfang Dezember war bekannt geworden: Amtsinhaber Jean Pierre Mustier, seit Mitte 2016 an der Spitze der italienischen Großbank, verlängert sein im April auslaufendes Mandat nicht. Ausschlaggebend sind unterschiedliche Vorstellungen über die strategische Ausrichtung der Unicredit.

Andrea Orcel ist dem Bericht zufolge einer der großen Favoriten für die Nachfolge. Orcel war von 2014 bis 2018 Chef der Investmentbank des Schweizer Geldhauses UBS. Anschließend sollte er Chef der spanischen Bank Santander werden. Die Personalie entwickelte sich spektakulär: Im September 2018 wurde sein Wechsel verkündet – doch Mitte Januar sagte Santander den Deal wieder ab. Orcel wirft Santander Vertragsbruch vor und hat die Bank in Madrid auf 100 Millionen Euro verklagt.

Bei der Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) war Tidjane Thiam vor fast einem Jahr wegen der Beschattungsaffäre als Vorstandschef zurückgetreten. Zuvor war publik geworden, dass Detektive im Auftrag der Bank den Starmanager Iqbal Khan beschattet hatten, der von der CS zum Rivalen UBS gewechselt war. Anfang der Woche berichtete die „FT" noch, Thiam wolle künftig als Finanzinvestor tätig sein.

Martin Blessing wird den Unicredit-Vorstandsposten nach Handelsblatt-Informationen wohl nicht übernehmen. Die „FT" hatte auch den ehemaligen Vorstandschef der Commerzbank (2008 bis 2016) als möglichen Kandidaten aufgeführt. Nachdem Blessing seinen Vertrag bei der zweitgrößten Bank Deutschlands nicht verlängert hatte, zog es ihn im Herbst 2016 zur UBS. Dort war er bis Ende 2019 Vorstandsmitglied. Zunächst war der 57-Jährige für das Privatkundengeschäft zuständig, anschließend war er Co-Chef der Vermögensverwaltung, der wichtigsten Sparte der UBS.

Streit über Übernahme der Krisenbank

Die Nachfolgesuche für Mustier, unter Federführung der Agentur Spencer Stuart, gestaltet sich schwierig. Bei der Diskussion um die Übernahme der verstaatlichten Krisenbank Monte dei Paschi (MPS) wurden die Differenzen bezüglich der künftigen Strategie der Bank offensichtlich. Die italienische Regierung drängt darauf, dass die Unicredit die Krisenbank übernimmt, was Mustier bis zuletzt strikt ablehnte. Auch einige Großinvestoren rebellieren angeblich gegen den geplanten Schritt.

MPS muss allerdings nicht zwingend bei Unicredit unterkommen. Diese Woche hat die Bank aus Siena einen ergebnisoffenen Verkaufsprozess angestoßen, lässt sich dabei von der Credit Suisse und von Mediobanca beraten, die den Markt sondieren sollen.

Die Debatte um MPS ist aber nur eine Herausforderung bei der Wahl des neuen Unicredit-Chefs. Es geht auch um die langfristige Ausrichtung. Viele Aktionäre und Berater wollen aus Unicredit wieder eine klassische Bank mit nationaler Priorität formen. Mehr Präsenz in Italien, weniger Fokus aufs Ausland. Mehr Filialgeschäft, weniger Investmentbanking.

Wobei die Sparte keineswegs abgeschafft werden soll: Unicredit ist erfolgreich im Markt, im Investmentbanking und Corporate-Bereich einer der großen Player in Europa. Auch die deutsche Tochter HVB, seit 15 Jahren Teil des Unicredit-Reichs, ist in Mailand gut gelitten – sorgt sie doch seit Jahren für gute Zahlen.

Für eine nationale Neuausrichtung stünde bei allen Spekulationen wohl eher ein italienischer Vorstandschef. Auch hier kursieren seit Wochen mehrere Namen: Im Rennen sind beispielsweise noch Fabio Gallia, General Manager des Schiffbaukonzerns Fincantieri, und Deutsch-Banker Flavio Valeri.

Mustiers Nachfolge ist derweil nicht die einzige personelle Neuausrichtung: Mitte April wählt die Hauptversammlung einen neuen Verwaltungsrat. Der bisherige Präsident, Cesare Bisoni, wird nicht erneut kandidieren. Sein designierter Nachfolger ist Pier Carlo Padoan – Italiens ehemaliger Finanzminister.