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Der Umgang mit den Corona-Fallzahlen muss sachlicher werden

Die registrierten Corona-Neuinfektionen steigen an. Doch um die Gefährdungslage richtig einzuschätzen, braucht es mehr als einen simplen Blick auf die Kurve.

Die Zahl der Neuinfektionen ist in Deutschland laut RKI zuletzt gestiegen. Foto: dpa
Die Zahl der Neuinfektionen ist in Deutschland laut RKI zuletzt gestiegen. Foto: dpa

Erstmals seit Anfang Mai hat das Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages wieder mehr als 1000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Die Zahl wirkt wie eine bedeutsame Schwelle und unterstreicht den Eindruck, dass die Covid-19-Pandemie in Deutschland wieder auf dem Vormarsch sei.

„Corona-Zahl auf Drei-Monats-Hoch“, lautete beispielsweise eine Schlagzeile. Dabei hat sich mit dem Überschreiten der Tausendergrenze an der epidemiologischen Situation nichts Grundlegendes geändert.

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Natürlich: Vorsicht und verantwortungsvolles Verhalten in der Bevölkerung sind angebracht, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten. So wie in den vergangenen Wochen und Monaten auch.

Vorsicht muss allerdings auch beim Umgang mit der Datengrundlage gelten, anhand derer einige schon den Beginn einer zweiten Welle ausrufen. Politik und Bevölkerung müssen aufpassen, sich nicht in den Bann dramatisch anmutender Infektionszahlen ziehen zu lassen.

Schärfere Maßnahmen sind gegenwärtig nicht erforderlich. Anders als im März ist über das Virus mehr bekannt, ein breiter Instrumentenkasten steht zur Pandemiebekämpfung bereit.

Zahlen leuchten Dunkelziffer aus

Es gibt klare Hinweise darauf, dass sich das Virus auch in der Fläche wieder stärker ausbreitet. Mitte Juli lag die Zahl der Landkreise, in denen binnen sieben Tagen keine Neuinfektionen aufgetreten sind, bei 125. Nun sind es nur noch weniger als 70.

Dieser Trend ist besorgniserregend. Lokal begrenzte Ausbrüche, etwa in Schlachthöfen oder Pflegeheimen, spielen zwar weiterhin eine wichtige Rolle beim Infektionsgeschehen. Ein Risikofaktor ist aber, dass die Deutschen wieder unternehmungsfreudiger sind. Mehr Mobilität und mehr soziale Kontakte erlauben es dem Virus, sich auszubreiten, vor allem wenn Abstands- und Hygieneregeln vernachlässigt werden.

Die angebliche Corona-Müdigkeit der Bürger ist aber eine zu simple Erklärung für die steigenden Fallzahlen des RKI, die nach rund 900 in den vergangenen Tagen nun bei 1045 Neuinfektionen liegen. Der Anstieg ist zumindest teilweise auf die deutliche Ausweitung der Tests zurückzuführen – das sagte am Donnerstag auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Steigende Fallzahlen sind also nicht nur eine schlechte Nachricht, sie leuchten zu einem gewissen Grad auch die Dunkelziffer aus. Und wenn mehr Infizierte entdeckt werden, dann können Ansteckungsketten besser durchbrochen werden.

Von der Pandemie geht unbestritten weiter eine Gefahr aus. Um die Gefährdungslage richtig einzuschätzen, brauchen wir aber einen sach‧lichen Umgang mit den Zahlen.