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UBS macht sogar Unruhestifter glücklich: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alessandro Speciale über eine sichere Wette. — Bekommen Sie die Fünf Themen des Tages schon täglich in Ihre Mailbox? Wenn nicht, dann bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Vertrauensbeweis

“Bei dieser Investition kann man kein Geld verlieren.” Christer Gardell, Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter des aktivistischen schwedischen Fonds Cevian Capital ließ bei seinem Urteil über die UBS wenig Raum für Interpretationen. Cevians 1,1 Milliarden Franken schwere Wette auf die größte Schweizer Bank ist ein durchschlagender Vertrauensbeweis für die Führung der Bank aus Präsident Colm Kelleher und CEO Sergio Ermotti. Umso bemerkenswerter, als Vertrauen ins Management nicht gerade das Kerngeschäft aktivistischer Investoren ist.

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Neun Monate nach der Verkündung der Notübernahme der Credit Suisse — die als schwierigster Deal seit Jahrzehnten, wenn nicht gar unlösbare Aufgabe galt — sieht es gut aus für die UBS. Die Aktien sind um mehr als 50% gestiegen, die Integration scheint bisher reibungslos zu verlaufen, und Anfang nächsten Jahres soll eine neue Strategie vorgestellt werden. Cevian-Mitgründer Lars Förberg legt im Interview mit Bloomberg TV die Bewertungs-Messlatte auf das Niveau von Branchenprimus Morgan Stanley.

Doch auch während eines Höhenflugs sollte man aus der Vergangenheit lernen. Die Schweizer Finanzaufsicht hat just am Dienstag ihre Lehren aus dem Fiasko der Credit Suisse präsentiert. Ihre wichtigste Konsequenz ist, dass die Behörden mehr Befugnisse brauchen, um bei den Bankenriesen energisch eingreifen zu können. Andernfalls können Investitionen, bei denen es “keine Möglichkeit gibt, Geld zu verlieren”, doch im Handumdrehen zu Milliardengräbern werden.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Boris Groendahl, Angela Cullen und Verena Sepp: Schwanengesang, “gelebte Intransparenz”, das ist der Fluch..., Süßes zum Advent und Endspurt.

Schwanengesang

Nach fünf Jahren Amtszeit durfte Andrea Enria, ein letztes Mal als Leiter der EZB-Bankenaufsicht den diesjährigen Risikobericht der Behörde präsentieren. Er geht mit der Botschaft, dass die europäischen Banken 2023 so profitabel waren, wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Das Zinsfeuerwerk der EZB ließ die Nettozinserträge in die Höhe schnellen. Das stärkte auch die Kapital- und Liquiditätsausstattung und somit die Widerstandsfähigkeit der Banken — aber auch den Dividendenappetit der Investoren. Freilich dürften die fetten Jahre nun erstmal vorbei sein: Die Konjunktur schwächelt, die Sparer verlangen mehr Einlagenzinsen, im Kreditbuch mehren sich die Ausfälle. Deshalb legt die EZB die Latte beim Eigenkapital nochmal etwas höher und das Tempolimit bei den Dividenden könnte auch erstmal weiter gelten. Man soll gehen, wenn’s am schönsten ist, heißt es nun auch für den italienischen Spitzenbeamten.

‘Gelebte Intransparenz’

Das Management der Signa Holding dürfte vorerst weitermachen dürfen mit seinem Versuch, das taumelnde Immobilien- und Handelsimperium von René Benko in Eigenregie zu sanieren. Christof Stapf, der gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter, wird das der zentralen Gesellschaft der Signa-Gruppe wohl bis auf weiteres genehmigen, wie der Alpenländische Kreditorenverband vor dem heute anstehenden ersten Gläubigertreffen mitteilte. Die Kritik daran wird allerdings lauter. Wolfgang Peschorn, der oberste Anwalt der Republik, bemängelt den Anschein “dass man hier weiterhin nicht mit den wahren Ursachen rausrücken will, dass die Intransparenz weiter gelebt werden will”. Der bei Signa und seinen Banken beliebten Dolchstoßlegende, dass die Aufsicht wegen ihrer Nachfragen zum Thema Signa-Kredite an der Insolvenz schuld sei, bezeichnete EZB-Aufsichtschef Andrea Enria unterdessen als “bizarre Lesart”.

Das ist der Fluch...

... der schlechten Übernahme, dass sie, fortzeugend, Gerichtsniederlagen muss erleiden, ist man versucht, mit Friedrich Schiller auszurufen. Ganze 63 Milliarden Dollar hat Bayer seinerzeit für Monsanto gezahlt und es scheint, als habe man damit vor allem ein Portfolio an künftigen Schadensersatzzahlungen eingekauft. Schon wieder hat ein US-Gericht Monsanto zu einer Zahlung verdonnert. Diesmal geht es nicht um Glyphosat bzw. Roundup, sondern um polychlorierte Biphenyle (PCB), die in Leuchtstoffröhren verwendet wurden. Bayer muss nun 857 Millionen Dollar an ehemalige Schüler und Eltern einer Schule im Großraum Seattle zahlen, die erhöhte PCB-Werte für Hirnschäden und andere Leiden verantwortlich machen. Die Jury im Bundesstaat Washington kam am Montag zu dem Schluss, dass die PCB-Werte nicht “hinreichend sicher” gewesen seien. Bayer will Berufung einlegen.

Süßes zum Advent

Währenddessen geht es bei den Leverkusener Nachbarn von Covestro — keine neue Bayer-Sparte wie Monsanto, sondern eine ehemalige — weiter nach oben mit dem Aktienkurs, nachdem das Emirat Abu Dhabi sein informelles Angebot offenbar auf 60 Euro je Aktie erhöhen wird. Zusätzlich zu den Adventsbonbons für die Aktionäre hat die staatliche Ölgesellschaft Adnoc offenbar auch noch ein paar Süßigkeiten für die Arbeitnehmer im Gepäck, wie mit der Angelegenheit vertraute Insider sagen. Dabei geht es um Arbeitsplatzgarantien für mehrere Jahre sowie etwa acht Milliarden Dollar an Investitionen. Covestro legen in Frankfurt bis zu 3,2% zu und erreichen den höchsten Stand seit Februar 2022, obwohl sie noch fast 10% unter dem kolportierten neuen Gebot bleiben. Die Frage bleibt, wo Bayer wäre, wenn man statt Monsanto zu kaufen, Covestro behalten hätte?

Endspurt

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und Investmentbanker krempeln nochmal die Ärmel hoch. Am gestrigen letzten Montag vor Weihnachten wurden Fusionen und Übernahmen im Wert von mehr als 40 Milliarden Dollar angekündigt. Am Montag vor Weihnachten 2022 waren es nicht mal 10 Milliarden. Nach Monaten enttäuschender Zahlen endet das Jahr so zumindest mit einer versöhnlichen Note. Den Spitzenreiter bildet die japanische Nippon Steel mit der Übernahme von US Steel für 14 Milliarden Dollar, eine saftige Prämie und fast doppelt so viel wie ein früheres Angebot eines US-Rivalen. Die deutsche Software AG verkauft nach der Übernahme durch Silver Lake zwei Kernprodukte an IBM — für 2,1 Milliarden Euro, nicht viel weniger als was Silver Lake für die gesamte Software AG geboten hatte. Nicht mehr in die Montagszahlen eingegangen ist der nun offiziell gestartete Verkaufsprozess der Deutschen Bahn für die Logistiktochter DB Schenker. Mögliches Volumen: 20 Milliarden Euro.

Was sonst noch passiert ist:

  • Weniger neue Bundesanleihen

  • Houthis legen Schifffahrt lahm

  • Was, wenn Putin gewinnt?

©2023 Bloomberg L.P.