Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.772,85
    +86,25 (+0,46%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.085,08
    +30,67 (+0,61%)
     
  • Dow Jones 30

    39.512,84
    +125,08 (+0,32%)
     
  • Gold

    2.366,90
    +26,60 (+1,14%)
     
  • EUR/USD

    1,0772
    -0,0012 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    56.461,65
    -1.897,74 (-3,25%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.259,23
    -98,78 (-7,28%)
     
  • Öl (Brent)

    78,20
    -1,06 (-1,34%)
     
  • MDAX

    26.743,87
    +34,97 (+0,13%)
     
  • TecDAX

    3.404,04
    +19,74 (+0,58%)
     
  • SDAX

    14.837,44
    +55,61 (+0,38%)
     
  • Nikkei 225

    38.229,11
    +155,13 (+0,41%)
     
  • FTSE 100

    8.433,76
    +52,41 (+0,63%)
     
  • CAC 40

    8.219,14
    +31,49 (+0,38%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.340,87
    -5,40 (-0,03%)
     

Die UBS-Bankerin, auf die Ermotti bei der CS-Sanierung setzt

(Bloomberg) -- Beatriz Martíns erste Aufgabe bei der UBS Group AG bestand darin, die Investmentbank nach einem Verlust von 2 Milliarden Dollar durch einen betrügerischen Händler zu verkleinern. Elf Jahre später wendet sich Konzernchef Sergio Ermotti erneut an die inzwischen 50-jährige Managerin, um ihr eine Schlüsselrolle bei der größten Umstrukturierung im globalen Finanzwesen zu übertragen.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Martín soll die Bilanz der Credit Suisse Group AG sichten und entscheiden, welche Teile behalten und welche abgewickelt werden sollen. Nur wenn sie Erfolg hat, dürfte der CEO sein Versprechen an die Steuerzahler einhalten können, dass ihnen die staatlich eingefädelte Fusion der beiden Schweizer Großbanken keine Verluste bescheren wird.

WERBUNG

Die Herausforderung für Martín, die in die Geschäftsleitung der UBS wechselt, wird darin bestehen, die Verluste aus Verkäufen und Abwicklungen in einer wahrscheinlich großen und komplexen Abbaubank zu minimieren.

Die ersten 5 Milliarden Franken solcher Verluste muss die UBS schultern. Bei Einbußen darüber hinaus greift eine Staatsgarantie in Höhe von 9 Milliarden Franken.

Ein solcher Fall wäre politisch überaus heikel und könnte zudem die Boni der Banker gefährden. Die Schweizer Regierung hat die UBS angehalten, die mit dem Verkauf unerwünschter Credit-Suisse-Teile befassten Manager auch durch ihre Vergütungsstruktur dazu anzuregen, die Gewinne zu maximieren und Verluste zu vermeiden, mit denen die Staatsgarantien in Anspruch genommen würden.

Ermotti nannte solche Einbußen auf einer Veranstaltung am Freitag außergewöhnlich unwahrscheinlich. Die Bank werde alles in ihrer Macht stehende tun, um keine Hilfen des Steuerzahlers in Anspruch nehmen zu müssen. Trotz des Optimismus: Zeit für eine eingehende Prüfung der Credit-Suisse-Bücher hatte die UBS noch nicht.

Martín arbeitet seit 2012 für die UBS. Damals hatte der Konzern gerade damit begonnen, die Investmentbank zu stutzen, nachdem die Finanzkrise dem Geschäftsbereich ebenso zugesetzt hatte wie Verluste, die aus Deals des Skandalhändlers Kweku Adoboli resultierten.

Ermotti stand damals an der Spitze der Bank und trieb die Fokusverlagerung vom Investmentbanking auf das weniger volatile Geschäft des Wealth Managements voran. Martín konzentrierte sich als Stabschefin von Andrea Orcel, dem damaligen Leiter der UBS-Wertpapierabteilung darauf, “die gute Bank von der schlechten Bank” zu trennen, wie sie sich 2018 in einem Interview mit Waters Technology erinnerte.

“Wir mussten entscheiden, was wir mit dem Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren tun wollten und auch mutig definieren, was wir nicht tun wollten”, führte sie im Gespräch mit der Online-Nachrichtenseite aus. “Die Umsetzung war schnell — es war schmerzhaft, aber es war schnell.” Martíns Ex-Chef Orcel steht inzwischen der italienischen UniCredit SpA vor.

Heute ist Martín eine der wenigen Führungskräfte aus dieser Zeit, die noch im Konzern sind. Im Fokus ihrer Arbeit steht nun die Sichtung der Verluste schreibenden Wertpapiersparte der Credit Suisse, wobei wiederum der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren im Mittelpunkt steht.

Die Credit Suisse hatte bereits vor dem Rettungsdeal einige Geschäfstbereiche in eine Abwicklungseinheit überführt. Die UBS dürfte jedoch einen viel umfassenderen Ansatz verfolgen, um die risikogewichteten Vermögenswerte der Investmentbank auf rund 25% des Konzernniveaus zu bringen.

Die UBS hat signalisiert, risikoreichere Handelsgeschäfte einschränken zu wollen und im Handel sowie im Derivatebereich „äußerst selektiv“ vorzugehen. Zu den Bereichen, die sie beibehalten möchte, gehören die Stärken der Credit Suisse im amerikanischen Beratungs- und Technologiesektor. Die UBS will sich personell verstärken, um im Wealth-Geschäft die Kundengruppe der Technologieunternehmer besser ansprechen zu können.

Aktuelle und ehemalige UBS-Kollegen Martíns sehen die Managerin für schwierige Entscheidungen gut gerüstet. Als ehemalige Händlerin lasse sich Martín von technischen Details nicht beeindrucken, sagte ein ehemaliger Managementkollege. Die ersten Erfahrungen im Bereich festverzinslicher Wertpapiere sammelte Martín bei der Deutsche Bank AG und später bei Morgan Stanley.

Ein anderer ehemaliger UBS-Kollege, der mehr als ein Jahrzehnt mit ihr zusammengearbeitet hat, sagte, Martín sei gut darin, schwierige Entscheidungen zu treffen. Sie habe Erfahrung darin, wenig kapitalintensive Geschäfte der Bank von solchen zu trennen, die dies nicht seien. Manche beschreiben sie als jemanden, der Herausforderungen annimmt und andere gerne herausfordert.

Die UBS wollte Bloomberg für diesen Artikel kein Interview mit Martín gewähren.

Überschrift des Artikels im Original:The UBS Banker Ermotti Is Counting On to Clean Up Credit Suisse

©2023 Bloomberg L.P.