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Auf die Banken kommt es an

Digitalisierung im Mittelstand - Auf die Banken kommt es an

Deutschlands Mittelstand wird weltweit für seine Wettbewerbsfähigkeit gelobt. Die KfW als heimische Förderbank Nummer eins enger Vertrauter der Firmen im Sauerland oder auf der Schwäbischen Alb will bei all den Jubelstürmen nicht mitmachen und attestiert Nachholbedarf im aktuell wohl wichtigsten Bereich: der Digitalisierung. „Der Grad der Digitalisierung ist in mittelständischen Unternehmen bei weitem nicht so hoch, wie man ihn aufgrund der öffentlichen Debatte hätte erwarten können“, heißt es in einer Analyse der KfW-Volkswirte, die im August veröffentlicht wurde.

Rund ein Drittel der Mittelständler befindet sich demnach bisher noch in einem Grundstadium der Digitalisierung. Dennoch setzen sich mehr und mehr Firmen mit dem Thema auseinander, stellt die KfW versöhnlicher fest: „Vier von fünf Mittelständlern haben in den zurückliegenden drei Jahren Digitalisierungsprojekte durchgeführt.“ Neben moderner Hard- und Software werden nach Meinung von Stefan Zeidler, Firmenkundenvorstand der DZ Bank, „insbesondere die begleitenden Kompetenzprojekte, wie beispielsweise IT-Weiterbildung, zukünftig noch weiter zunehmen“.

Er erwartet einen Digitalisierungsschub, wenn die „German Angst“ erst einmal dem Zukunftsoptimismus gewichen sei. „Der Finanzierungsbedarf wird steigen. Die mittelständischen Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren verstärkt mit der strategischen Bedeutung digitaler Maßnahmen beschäftigt.“

Was dennoch auffällt: Die Unternehmen setzen für ihre Digitalisierungsprojekte geringe Beträge ein. Knapp die Hälfte investiert laut Förderbankstudie weniger als 10.000 Euro pro Jahr. 100.000 Euro oder mehr jährlich in neue Hard- oder Software investieren nur fünf Prozent der Firmen. Volkhard Emmrich, Managing Partner bei der Münchener Beratungsgesellschaft Dr. Wieselhuber & Partner, sieht im digitalen Kleinklein einen Trend: „Insgesamt werden die Investitionen eher häufiger und dafür kleiner ausfallen und eher nicht das Anlagevermögen betreffen.“ Und genau das, meint Emmrich, könnte für Banken zur Herausforderung werden: „Mit heutigen klassischen Finanzierungsinstrumenten sind diese Investitionen kaum finanzierbar.“

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Während Banken und Sparkassen in vordigitalen Zeiten greifbare Güter wie Gabelstapler, Verpackungsmaschinen oder Werkshallen finanzierten und entsprechende Sicherheiten bekamen, werden sie heute meist um Geld für die Qualifizierung von Fachkräften, für Software oder Vernetzung angepumpt – weg vom Materiellen hin zum Immateriellen. Das Problem: Kluge Köpfe und Ideen sind wichtig, aber eben auch schwer greifbar und oft hochriskante Wetten auf die Zukunft. Klassische Firmenkredite helfen da selten weiter, weil die vorherrschenden Regeln beim Ratingverfahren den Aspekt der Digitalisierung nicht oder nur ungenügend fassen. Konsequenz: Viele Mittelständler machen bei Digitalprojekten einen Bogen um die Hausbank. Laut KfW finanzieren die Unternehmen Digitalisierungsvorhaben aktuell zu 77 Prozent aus ihren laufenden Einnahmen. „Bankkredite spielen mit vier Prozent eine untergeordnete Rolle.“


DZ Bank setzt auf Innovationsmanagement

Das Gros der Banken hat den Handlungsbedarf erkannt, um nicht dauerhaft ins Abseits zu geraten. „Mitunter gibt es Geschäftsmodelle, bei denen traditionelle Bewertungsverfahren nicht mehr vollständig greifen“, gibt Joachim Schmalzl, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, zu. „Hier gilt es, die Berater entsprechend zu schulen, um weiterhin für unsere Kunden ein Geschäftspartner auf Augenhöhe zu bleiben.“

„Gefordert sind eine ganzheitliche Unternehmenswertbetrachtung sowie entsprechende Analyse- und Bewertungsprozesse“, ergänzt Martin Keller, Bereichsleiter Product Management Mittelstandsbank der Commerzbank. Sein Haus will mit Digitalinitiativen im Firmenkundengeschäft Boden gutmachen und sich in der Szene vernetzen. „Wir verfügen über fünf Start-up-Hubs deutschlandweit, die erster Ansprechpartner für den digitalen Mittelstand zum Beispiel im Bereich E-Commerce sind“, sagt Keller. Auch die DZ Bank, frisch fusioniert, setzt auf Innovationsmanagement und verfolgt nach Angaben von Zeidler derzeit „rund 100 Einzelmaßnahmen zur Digitalisierung von Produkten und Services“.

Auch in die digitale Fachkompetenz der Berater investieren Sparkassen und Banken derzeit kräftig. Müssen sie auch, denn laut der im Frühjahr dieses Jahres veröffentlichten Commerzbank-Studie „Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition“ erhoffen sich Kreditnehmer von ihren Banken in erster Linie Fach- und Branchenkenntnis sowie die Türöffnerfunktion – und erst im zweiten Schritt Kapital. „Schon heute erwarten 30 Prozent der Mittelständler von ihrer Bank strategische Impulse bei der Umsetzung der Digitalisierung“, hat Zeidler im Frühjahr 2016 errechnen lassen.


Auch die Finanzierungsangebote müssen sich wandeln

DZ Bank und Co. haben indes erkannt, dass allein eine Reform der Bewertungsverfahren oder mehr Präsenz auf Hipster-Konferenzen noch keinen digitalen Bankenfrühling machen. Auch die Finanzierungsangebote müssen sich wandeln, um im Kampf gegen die Schnellboote der Fintechs eine Chance zu haben.

Neue Finanzierungsformen wie pay per use – also die nutzungsabhängige Vergütung von Maschinen – finden im Cloud-Computing, aber selbst in etablierten Branchen längst Anwendung. Beispiel Luftfahrt: Fluggesellschaften kaufen für ihre Flieger nicht mehr die Turbinen, sondern bezahlen die tatsächlichen Betriebsstunden. Das senkt ihren Investitionsbedarf. „Bei den Herstellern hingegen erhöht sich der Bedarf an auftrags- beziehungsweise projektbezogenen Finanzierungsinstrumenten“, sagt Christian Groschupp, Senior Manager bei Dr. Wieselhuber & Partner.

Gerade für kleinere Mittelständler könnten Finanzierungsformen wie Factoring oder kapitalmarktnahe Instrumente wie Schuldscheindarlehen für die Finanzierung von Digitalinvestitionen wichtiger werden, sagt DZ Bank-Vorstand Zeidler voraus. Nicht ganz ohne Eigennutz wirbt die KfW auch für eine verstärkte Digitaloffensive in Form subventionierter Förderkredite. Die Staatsbanker erwarten „Finanzierungsengpässe aufgrund der besonderen Charakteristika von Digitalisierungsprojekten“. Bestehende Förderprogramme stellen ihrer Meinung nach zu hohe Anforderungen an den Neuigkeitsgrad der Vorhaben.

KONTEXT

Checkliste Digitales für Mittelständler

Quelle

Häufig wissen Mittelständler nicht, wie sie die Digitalisierung angehen sollten. Experte Thomas Denk vom Beratungshaus Deliberate in Böblingen empfiehlt ein strukturiertes Vorgehen.

1. Situation analysieren

Vor der Gestaltung der digitalen Transformation steht die Analyse. Was passiert gerade in meiner Branche, wie stellen sich die Konkurrenten auf, wo stehen wir und welche Ideen haben wir?

2. Erwartungen der Kunden erfüllen

Digitalisierung heißt, die veränderten Bedürfnisse der Kunden zu berücksichtigen. Hilfreich dabei: eine offene Kommunikation - direkt und über soziale Medien.

3. Kulturwandel vorantreiben

Kontinuierliche Veränderung ist notwendig. Dafür muss man bereit sein, Geschäftsprozesse ständig auf den Prüfstand zu stellen.

4. Datenqualität sichern

Nicht die Menge an Daten ist entscheidend, sondern ihre Qualität und Verknüpfung. Mittelständler sollten nur Daten erheben, die sie benötigen.

5. Ressourcen bereitstellen

Digitale Transformation wird von Menschen vorangetrieben. Dafür muss ein Chef Ressourcen bereitstellen und Know-how aufbauen.

6. Kommunikation sicherstellen

Unternehmen, die in Silos strukturiert sind, werden bei der digitalen Transformation scheitern. Benötigt wird permanenter Austausch über Motive, Ansätze und Ziele.

7. Digitalisierungsstrategie verankern

Die digitale Strategie muss Bestandteil der Unternehmensstrategie sein, klar definiert und schriftlich festgehalten werden. So kann jeder Mitarbeiter nachlesen, welche Auswirkungen sie auf das Alltagsgeschäft hat.

8. Klare Verantwortlichkeit schaffen

Digitale Transformation braucht Führung. Hilfreich ist dabei ein Chief Digital Officer, der Stratege, Projektmanager, Impulsgeber und Change Manager ist.

9. Risiken im Auge behalten

Bei jeder Veränderung darf die Arbeit an betrieblichen Abläufen und internen Strukturen nicht den Blick auf den Kunden verstellen.

10. Flexibilität schaffen, Netzwerk pflegen

Digitale Geschäftsmodelle entwickeln sich oft rasant, das erschwert Planungen. Neben der Strategiearbeit ist ein gutes Netzwerk aus Kunden, Partnern und Zulieferern wichtig.

11. Reporting aufsetzen

Digitalisierung lässt sich messen. Um Chancen auszuschöpfen, ist ein Reporting für das ganze Unternehmen notwendig.

KONTEXT

Zehn Tipps für mehr IT-Sicherheit

Quelle

Schluss mit dem Silodenken: Geht es nach den Experten von Dell, sollten Mittelständler ihre Sicherheitsstrategie im Rahmen eines abteilungsübergreifenden Projekts auf einheitliche Füße stellen - und zwar mit folgenden zehn Schritten (erschienen im Magazin creditreform 06/2006):

Geschäftsleitung involvieren

Oft beschneidet das Management aus Renditegründen das Budget. Daher: Informieren und sicherstellen, dass die Firmenlenker die Tragweite des Sicherheitsprojekts erkennen.

Bestandsanalyse durchführen

Geräte und Lösungen sowie ihre Eignung für die Abwehr von Cyberattacken katalogisieren - ebenso Rechteverwaltung, Sicherheitsbewusstsein sowie interne und externe Gefahren.

Einsatzteam aufbauen

Eine zentrale Abteilung stimmt alle sicherheitsrelevanten Punkte aufeinander ab. Silos sind wenig effizient und übersehen Sicherheitslücken. Ratsam: einen Chief Information Security Officers ernennen.

Sicherheitsstrategie entwickeln

Wie viel darf welche Sicherheitsmaßnahme kosten, welche Risiken werden in Kauf genommen? Anschließend Budget- und Personal-Szenarien entwerfen.

Budgets verhandeln

Je früher Führungskräfte in das IT-Sicherheitsprojekt eingebunden sind, desto besser können sie nötige Ausgaben nachvollziehen - und desto konstruktiver gestalten sich Verhandlungen.

Sicherheitsrichtlinien ausarbeiten

Und zwar unternehmensweit: Diese sollten auch alle notwendigen Compliance- und sonstigen gesetzgeberischen Aspekte berücksichtigen.

Systeme und Updates installieren

Nicht nur moderne Systeme und Lösungen, die es mit fortschrittlichen Attacken aufnehmen, sind essenziell - aktuelle Updates sind es ebenfalls.

Schulungen vorsehen

Auf Basis eines mittelfristigen Schulungsplans festlegen: Wer wird wie oft zu welchen Themen aus- beziehungsweise fortgebildet?

Der Geschäftsleitung berichten

Dann bleibt sie dem Sicherheitsprojekt gewogen. Eine grafische Aufbereitung der Sicherheitslogs sensibilisiert nachhaltig.

Kontrollschleife einbeziehen

Regelmäßig die Effizienz neuer Maßnahmen und Strukturen durchleuchten. Dabei neue Gefahren, Lösungen am Markt sowie Organisationsveränderungen berücksichtigen.

KONTEXT

Wofür steht Big Data?

Der Hype um die Daten

Unter Big Data versteht man Technologie zur Verknüpfung und Auswertung riesiger Datenmengen. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu gewinnen - etwa welche Produkte einem Kunden gefallen oder wo unentschlossene Wähler wohnen.

Riese Datenmengen

Das Datenaufkommen verdoppelt sich ungefähr alle zwei Jahre. Viele der Informationen erzeugen nicht Menschen, sondern Maschinen - beispielsweise Smartphones, intelligente Stromzähler oder Autos. Gerade Bewegungsdaten sind fürs Marketing relevant.

Vielfältige Quellen

Big Data bedeutet auch: Es werden Daten aus verschiedensten Quellen miteinander verknüpft und zu einem Profil verschmolzen. Marketing-Experten setzen beispielsweise auf klassische Kundendatenbanken, Bewegungsdaten von Smartphones sowie Informationen aus Sozialen Netzwerken. Auch die Wettervorhersage kann nützlich sein, um bestimmte Produkte zu verkaufen.

Ergebnisse in Echtzeit

Besonderen Reiz gewinnt Big-Data-Technologie durch ihre Geschwindigkeit: In vielen Fällen spucken die Superrechner die Ergebnisse in Echtzeit aus, oder sie beschleunigen zumindest die Berechnungen im Vergleich zu herkömmlichen Technologien deutlich.

Korrelation statt Kausalität

Big Data führt zu einer Veränderung im Denken: Wer große Datenmengen auswertet, kann statistische Zusammenhänge entdecken, ohne die Gründe dafür zu verstehen - Korrelation statt Kausalität. Das könnte langfristig verändern, wie wir Menschen Probleme lösen.