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Tech-Unternehmen retten die Depots der Anleger – doch Analysten warnen

Konzerne wie Amazon, Facebook & Co stützen die globalen Börsen in der Krise. Davon kann auch der Dax profitieren, doch es gibt potenzielle Risiken.

Die Diskrepanz zwischen Realwirtschaft und Aktienmarkt sei zuletzt gewachsen, warnen die Fachleute der DZ Bank. Foto: dpa
Die Diskrepanz zwischen Realwirtschaft und Aktienmarkt sei zuletzt gewachsen, warnen die Fachleute der DZ Bank. Foto: dpa

Zehn Tage nach dem Höchststand des deutschen Leitindex seit dem Corona-Crash scheint die Rally schon wieder vorbei zu sein: Der Dax gab am Donnerstag 3,45 Prozent nach und am Freitag noch einmal ein halbes Prozent.

Doch während Privatanleger an das Ende der Erholungsrally glauben, spekulieren Profianleger weiterhin auf steigende Kurse, wie das Dax-Sentiment zeigt.

Denn auch, wenn die vergangene Woche einen Rücksetzer bedeutet, bleibt unter dem Strich: Seit dem Tief im März haben sich die weltweiten Aktienkurse rasend schnell erholt, und das trotz steigender Infektionszahlen inmitten der Corona-Pandemie und zuletzt verheerender Konjunkturdaten.

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So fehlt etwa beim MSCI Weltindex bis zum Allzeithoch aus dem Februar mit gut fünf Prozent nur noch wenig bis zu alter Blüte. Für die Analysten der DZ Bank gibt es für die Blitz-Erholung an den Börsen drei Gründe:

Erstens: Die Regierungen haben in einem bis dato unbekannten Maße finanzielle Hilfsmaßnahmen beschlossen. Zwar waren diese Mittel nicht vorrangig für die Unternehmen im Dax und in anderen Indizes bestimmt, sondern für deutsche Mittelständler und Selbstständige. Trotzdem profitierten auch die Aktien, weil das Vertrauen der Anleger in das System dank der Hilfen rasch wiederhergestellt werden konnte.

Zweitens: Die Notenbanken schritten beherzt zur Tat. Wie schon während der Finanzkrise 2008/09 steuerten die Währungshüter im Abschwung mit riesigen Liquiditätshilfen und dauerhaft niedrigen Zinsen gegen.

Drittens: Eine Leitbörse in den USA, die von wenigen gut laufenden Aktien geprägt wird, beeinflusst auch die anderen Börsenplätze positiv. Die Technologiekonzerne sind in der Krise mehrheitlich gewachsen. Die Aktienmärkte setzen voll auf Microsoft, Amazon, Apple und Alphabet.

Bärenstarke Zahlen der Tech-Giganten

Auch Robert Greil von der Merck Finck Privatbankiers AG gerät bei den Tech-Papieren von Apple, Amazon, Alphabet und Facebook regelrecht ins Schwärmen. „Die bärenstarken Zahlen der vier Tech-Giganten im konjunkturell schwächsten US-Quartal seit 1946 belegen eindrucksvoll den Wandel unserer Welt“, sagt der Chefstratege im Wochenausblick.

Corona habe die Digitalisierungswelle erheblich verstärkt. Den Investoren werde zunehmend bewusst, wie „essenziell signifikante Positionierungen in Tech-Aktien“ heute seien, um nicht abgehängt zu werden. Ebenfalls ein Trend der Zukunft werde die wachsende Bedeutung Chinas.

Die DZ Bank analysiert, dass die Bewertung des Nasdaq-100 auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) von 32 ambitioniert sei. Aber im März 2000, dem Höhepunkt der „Dotcom-Blase“, habe die Bewertung 165 KGV-Punkte betragen, sei also über fünfmal so hoch gewesen.

Die Nasdaq-100-Titel seien außerdem sehr profitabel, sie hätten im vergangenen Jahr 440 Milliarden Dollar nach Steuern verdient. Von einer Blasenbildung könne also (noch) keine Rede sein.

Die Analysten bei Nikko Asset Management erwarten auch im E-Commerce weiteren Rückenwind. Zu den Gewinnern zählen sie Alibaba, Amazon, JD.com, EBay, Baidu, Pinduoduo und Z Holdings (ehemals Yahoo Japan).

In Deutschland gibt es mit SAP, Deutsche Telekom und Infineon nur wenige große Spieler im Tech-Markt. Die Halbleitertitel Aixtron, Dialog Semiconductor und Süss Microtech findet die DZ Bank interessant, weil sie vom Thema Energieeffizienz profitieren könnten.

Bewertungen sind heiß gelaufen

Trotz der Chancen im Technologiesektor sollte man nicht vergessen, dass die gewinnbasierte Bewertung an den Aktienmärkten heiß gelaufen sei – auch beim heimischen Dax – warnen die Fachleute der DZ Bank. Dafür sorgen würde der starke Kursaufschwung bei gleichzeitig einbrechenden Gewinnschätzungen.

Die Diskrepanz zwischen Realwirtschaft und Aktienmarkt sei zuletzt gewachsen. Viele Anleger investierten in der Krise verstärkt in Aktien, weil sie eine der verbleibenden Anlageklassen mit höheren Ausschüttungen sei.

Eine Konsolidierung der Kurse sei nach dem Aufschwung aber jederzeit denkbar. „In unserer Prognose rechnen wir mit einem schwächeren Herbst an den Aktienmärkten“, sagen die DZ Banker. Den Dax sehen sie Ende September bei nur 12.000 Punkten, Mitte kommenden Jahres dann aber wieder bei 13.500 Zählern.

Anleger sollten das Risiko im August begrenzen

Eher defensiv gestimmt ist auch Mark Dowding, der Chief Investment Officer bei Blue Bay Asset Management. Anleger sollten das Risiko im August begrenzen. Bei guten Nachrichten dürften die Bewertungen an den Märkten nur noch leicht steigen. Bei schlechten Nachrichten gelte Vorsicht, weil eine weitere Eintrübung der Nachrichtenlage die Märkte rasant nach unten schicken könnte.

Potenzielle Risiken am Horizont erkennt auch Geir Lode, Head of Global Equities bei Federated Hermes. Ein Wiederaufflammen der Spannungen zwischen den USA und China im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen gehöre hier ebenso dazu wie die wachsenden Befürchtungen, dass es in Europa eine zweite Corona-Welle geben könnte.

Lode warnt: „Auch wenn es nach wie vor viel Unterstützung für die Aktienmärkte gibt – man sollte sich in Acht nehmen.“