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Türkische Airline stellt Betrieb ein – und macht indirekt Ankara verantwortlich

Mit sofortiger Wirkung hat die Fluggesellschaft Atlasglobal bis Ende Dezember alle Flüge gecancelt. Der Konzernchef ist der Bruder des Tourismusministers.

Die türkische Fluggesellschaft Atlasglobal hat ab sofort bis zum 21. Dezember alle Flüge eingestellt. Das Unternehmen, das vom Zwillingsbruder des türkischen Tourismusministers Mehmet Nuri Ersoy geleitet wird, sehe sich zu diesem Schritt gezwungen, heißt es in einer Stellungnahme. Was mit gekauften Tickets der Airline geschieht, die auch die Flughäfen Düsseldorf und Hamburg anfliegt, ist bisher unklar.

Auch einen offiziellen Grund für die Annullierungen nennt Atlasglobal nicht. Doch in einer Stellungnahme nimmt Unternehmenschef Ali Murat Ersoy Bezug zur Lira-Krise vom vergangenen Jahr – und macht damit indirekt die Regierung in Ankara für die Misere verantwortlich.

Begonnen haben soll die wirtschaftliche Talfahrt bereits vor vier Jahren. „Terroranschläge und verräterische Putschversuche in der Türkei zwischen den Jahren 2015 und 2016 verursachten im Luftverkehr große Wunden und bedeutende Verluste bei der Zahl der Passagiere und den Passagiereinnahmen, einschließlich 2017“, schreibt das Unternehmen in der Stellungnahme vom Dienstagabend. „Diese tragischen Ereignisse haben unsere Fluggesellschaft sowohl operativ als auch kommerziell beeinflusst.“

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Darüber hinaus hätten sich die „schnellen und aggressiven Schwankungen der türkischen Lira“ in der zweiten Jahreshälfte 2018 negativ auf die Dynamik des Inlandsmarktes ausgewirkt. „Dies führte zu einem Rückgang der Nachfrage nach Flugreisen“, schreibt das Unternehmen – und macht damit die Regierung für die Situation mitverantwortlich.

Nachdem Staatschef Recep Tayyip Erdogan vor gut einem Jahr einen diplomatischen Streit mit den USA auf die Spitze getrieben hatte, verlor die türkische Lira auf einen Schlag rund 20 Prozent an Wert zum Dollar. Später ging es für die Lira weiter bergab.

Atlasglobal wurde als Ögertours-Tochter gegründet

Noch in der zweiten Jahreshälfte hätte Konzernchef Ersoy einen Sanierungsplan auf den Weg gebracht. Doch wegen der schwachen Lira seien die Betriebskosten, etwa für Kerosin, stark angestiegen. „Dies hat uns daran gehindert, unsere Verluste aus den Jahren 2016 und 2017 für unsere Fluggesellschaft rechtzeitig auszugleichen.“ Jetzt will sich das Unternehmen bemühen, wieder auf Kurs zu kommen.

Die Fluggesellschaft war 2001 als Tochterunternehmen von Ögertours gegründet worden. Seit 2006 ist das Unternehmen selbstständig am Markt, kam jedoch nie gegen die Konkurrenz im Heimatmarkt an. Während Atlasglobal rund 25 Flugzeuge besitzt, sind bei Pegasus 83 und bei Turkish Airlines 346 Maschinen im Einsatz. Trotzdem versuchte die Airline, auf beliebten Urlaubsstrecken nach Europa und Russland mit niedrigen Preisen konkurrenzfähig zu bleiben.

In den vergangenen Jahren hatten alle drei Konzerne mit Passagierrückgängen zu kämpfen. Turkish Airlines und Pegasus gelang es aber offenbar, die Krise ohne dauerhafte Schäden zu überstehen. Während die halbstaatliche Turkish Airlines vor allem vom neuen internationalen Drehkreuz in Istanbul profitiert, gewinnt Pegasus auf dem Inlandsmarkt immer mehr Marktanteile.

So steigerte Pegasus im dritten Quartal die Umsätze um 23 Prozent, der Gewinn legte noch stärker zu. Atlasglobal hingegen verlor zuletzt immer mehr Marktanteile, was vermutlich auch mit der kleineren Flotte zu tun hat.

Kunden, die Tickets von Atlasglobal gekauft haben, sollen bis zum 15. Dezember über Modalitäten zur Rückzahlung oder Änderung ihrer Buchung informiert werden.