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Tönnies plant großen Schlachthof in Spanien

Der Schlachter will nach Spanien expandieren, meldet die Zeitung „Heraldo“. Kurz vor dem Verbot von Werkverträgen treibt Tönnies die Pläne voran.

Europas größter Schweineschlachter plant einen Schlachthof in Spanien. Foto: dpa
Europas größter Schweineschlachter plant einen Schlachthof in Spanien. Foto: dpa

Deutschlands größter Schweineschlachter treibt offenbar die Pläne für den Bau eines hochmodernen Schlachthofs in der spanischen Provinz Aragon voran. Das meldet jedenfalls die spanische Zeitung „Heraldo“. Tönnies will demnach 75 Millionen Euro investieren und bis zu 1000 Arbeitsplätze schaffen.

Die Nachricht platzt mitten in die hitzige Debatte um die Abschaffung von Werkverträgen in der deutschen Fleischindustrie. Nach Corona-Massenausbrüchen bei Tönnies und anderen Großschlachtern war die zum Teil prekäre Situation der vielen Werkverträgler und Leiharbeiter aus Südosteuropa erneut in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

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Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will deshalb in der Branche „aufräumen“. Derzeit bringt er ein Gesetz auf den Weg, wonach Fleischbetriebe ab 2021 in den Kernbereichen Schlachten, Zerlegen und Verarbeiten nur noch eigene Mitarbeiter beschäftigen dürfen.

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Am Mittwoch erst hatte es in mehreren Bundesländern eine Großrazzia mit mehr als 800 Beamten gegeben. Sie galt zwei Zeitarbeitsfirmen, die Leiharbeiter aus Osteuropa mit gefälschten Papieren an Fleischbetriebe vermittelt haben. Unter den Kunden soll offenbar auch Tönnies sein.

Die Schlachtbranche hat sich mit dem Verbot von Werkverträgen inzwischen zähneknirschend arrangiert. Am Mittwoch verkündete Tönnies, bis Jahresende rund 6000 Beschäftigte aus Werkverträgen fest anzustellen. „Wir halten Wort“, sagte Clemens Tönnies, geschäftsführender Gesellschafter von Europas größtem Schweineschlachter. Allerdings hatten Tönnies und seine Branchenkollegen auch stets damit gedroht, wegen steigender Kosten möglicherweise Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.

70.000 geschlachtete Schweine pro Woche

Tönnies betreibt bereits große Schlachthöfe im Ausland, etwa in Polen und Dänemark. Die geplante Fleischfabrik in Spanien soll bis spätestens 2024 errichtet werden. Laut „Heraldo“ gehört der Schlachthof der neuesten Generation an. Der Fleischschneideprozess soll vollständig automatisiert und von Robotern unterstützt werden. Pro Stunde könnten bis zu 625 Schweine geschlachtet werden. Das wären 70.000 Tiere in der Woche.

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Am Stammwerk von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück können derzeit doppelt so viele Schweine geschlachtet werden. Tönnies ist momentan dabei, alle seine Werke verstärkt zu automatisieren – auch weil für die harte Arbeit bei kühlen Temperaturen Arbeitskräfte nur noch schwer zu finden sind.

Das Fleisch aus Calamocha soll laut „Heraldo“ vor allem in Spanien und der EU vermarktet werden. Spanien ist jüngst zum weltgrößten Exporteur von Schweinefleisch aufgestiegen.

Der Schlachthof in Aragon ist schon länger geplant. Laut Zeitung ist der Stadtrat von Calamocha bereits seit fünf Jahren in Gesprächen mit Tönnies. Das Unternehmen sagte auf Anfrage des Handelsblatts, das Projekt befände sich noch in einem recht frühen Stadium. Es gebe einen „Letter of Intent“, die Vertragsplanungen würden noch laufen.

Ein Standbein in Spanien wäre für Tönnies auch hilfreich, um etwaige Exportverbote abzufedern. Wegen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest bei deutschen Wildschweinen hat China, ein wichtiger Kunde von Tönnies, die Einfuhr von Schweinefleisch aus ganz Deutschland vorerst gestoppt. Auch in China hat Tönnies Großes vor. Das Unternehmen will im Joint Venture mit der dortigen Dekon Group große Schlachtbetriebe bauen.

Im Video: Hitzige Diskussion um Ex-Schalke-Boss Clemens Tönnies im Check24 Doppelpass