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Swedbank wegen Geldwäsche zu Rekordstrafe verurteilt

Das schwedische Institut soll umgerechnet 372 Millionen Euro zahlen. Es geht um Geschäfte in den baltischen Staaten. Die Strafe kommt zur Unzeit.

Die schwedische Bank Swedbank ist zu einer rekordhohen Strafe von der schwedischen Finanzaufsicht verurteilt worden: Die Bank muss wegen unzureichender Kontrolle im Zusammenhang mit einem Geldwäscheskandal in den baltischen Ländern vier Milliarden Kronen (372 Millionen Euro) zahlen.

„Die schwedische Leitung hat die Geldwäsche-Risiken in ihren baltischen Töchtern nicht effektiv bekämpft“, erklärte der Chef der Fianzaufsicht, Erik Thedéen.

Die Finanzaufsicht in Schweden hatte bei ihrer Untersuchung mit den entsprechenden Behörden in Estland zusammengearbeitet und das Strafmaß gleichzeitig mit diesen bekanntgegeben. „Swedbank hat nicht ausreichende Maßnahmen ergriffen, um die Geldwäscherisiken zu minimieren“, sagte Kilvar Kessler, Chef der estnischen Finanzaufsicht.
Das Strafmaß ist das höchste, das je gegen eine schwedische Bank ausgesprochen worden. Das letzte Mal, das die schwedische Finanzaufsicht eine Bank verurteilt hat, war 2015. Damals musste die Bank Nordea wegen der Verwicklung in einen Geldwäscheskandal 50 Millionen Kronen zahlen. Seitdem sind allerdings die Regeln deutlich verschärft worden.

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Die rekordhohe Strafe gegen Swedbank trifft das drittgrößte Institut des Königreichs zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn Swedbank kämpft wie viele andere Banken auch mit den Auswirkungen der Finanzkrise. Außerdem droht der Bank auch noch ein Verfahren in den USA, da mehrere Fälle in dem Geldwäscheskandal in Dollar abgewickelt wurden.

Der Swedbank-Fall kam ins Rollen, als der öffentlich-rechtliche Sender SVT in einer Fernsehdokumentation zeigte, dass Swedbank zwischen 2007 und 2015 über ihre Filialen in den baltischen Ländern insgesamt 40 Milliarden Kronen (3,8 Milliarden Euro) gewaschen habe. Swedbank hat in dem Zeitraum zahlreiche Geldtransaktionen zusammen mit der in den größten europäischen Geldwäsche-Skandal verwickelten Danske Bank durchgeführt.

Dieser Skandal wurde bereits 2018 bekannt. Dänemarks größte Bank soll zwischen 2007 und 2015 über seine kleine Filiale in Estland Transaktionen von nicht in Estland lebenden Personen und Unternehmen mit einem Volumen von 200 Milliarden Euro durchgeführt haben. Die Auftraggeber der Transaktionen sollen aus Russland, Moldawien und Aserbaidschan stammen.

„Klare Anzeichen von Geldwäsche“

Im Fall der Swedbank waren die jetzt näher untersuchten Auftraggeber mindestens 50 Unternehmenskunden mit ein und derselben Adresse in Großbritannien. Außerdem tauchen in den Dokumenten mehrere tausend Privatkunden mit Konten bei den baltischen Swedbank-Filialen auf, die in Steuerparadiesen wie den Britischen Jungfrauinseln und Belize gemeldet sind. Es habe klare Anzeichen für Geldwäsche gegeben, ohne dass etwas unternommen worden ist, urteilte die Finanzaufsicht.

Für den Fall interessieren sich auch amerikanische Behörden. Nicht zuletzt, weil viele Transaktionen in Dollar durchgeführt worden sind. Außerdem gehört der ehemalige und inzwischen zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Berater von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, zu den Personen, die über die Swedbank verdächtige Zahlungen aus Osteuropa erhalten hat.

Auch der ehemalige ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch, der nach seinem Sturz nach Russland flüchtete, zählte den Dokumenten zufolge zu den Swedbank-Kunden. Besonders brisant kann es für die schwedische Bank werden, wenn sich bewahrheiten sollte, dass Swedbank amerikanische Untersuchungsbehörden nicht wahrheitsgemäß über die Zahlungen an Manafort informiert hat.

Swedbank ist die schwedische Bank, die sich nach der Unabhängigkeit der baltischen Länder von der damaligen Sowjetunion am stärksten in der Region etabliert hat. Die ehemalige Swedbank-Chefin Birgitte Bonnesen, die von 2011 bis 2014 verantwortlich für die Geschäfte im Baltikum war, hatte immer wieder beteuert, dass ihre Bank mit dem Geldwäsche-Skandal der Danske Bank nichts zu tun habe.

Swedbank habe eine völlig andere Kundenstruktur als die Danske Bank. „Wir haben uns auf einheimische Kunden konzentriert. Das ist eine ganz andere Sache“, sagte sie. Nach der Aufdeckung des Geldwäscheskandals wurde sie ihrer Aufgaben entledigt. Gegen sie wird noch ermittelt.