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SVB, Credit Suisse & die Banken-Krise: Ursache der Probleme & Folgen für Verbraucher

Credit Suisse und SVB sind Sinnbilder der Banken-Krise: Woher rühren die Probleme und was sind die Folgen?

Silicon Valley Bank (SVB), Credit Suisse, eine mögliche Banken-Krise und viel Ungewissheit für Verbraucher: Die Wirtschaftswelt erlebt derzeit wieder Turbulenzen im Banken-Sektor. Momentan sind jedoch noch nicht alle Folgen absehbar.

Logos of Swiss bank UBS and Credit Suisse in Zurich, Switzerland March 20, 2023. REUTERS/Denis Balibouse
Logos of Swiss bank UBS and Credit Suisse in Zurich, Switzerland March 20, 2023. REUTERS/Denis Balibouse (Denis Balibouse / reuters)

Dennoch ist es bereits möglich, einige Probleme und Ereignisse, die zu der jeweiligen Krise führten, Revue passieren zu lassen. Yahoo Finanzen geht wesentlichen Ursachen auf den Grund und überprüft, wann Verbraucher mit Konsequenzen für ihr Erspartes rechnen müssen.

Credit Suisse: Ein Fall vieler Probleme

Der Fall der Credit Suisse ist etwas spezieller. Das schweizerische Geldhaus kommt, beziehungsweise kam seit Jahren nicht mehr aus den Negativschlagzeilen heraus. Von der Bespitzelung einzelner Mitarbeiter bis hin zu umstrittenen Bonuszahlungen existieren viele Faktoren, die zum Zusammenbruch und der zum Wochenende bekannten Rettung durch einen Verkauf an die UBS führten.

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Der schweizerische Tages-Anzeiger spricht davon, dass unter anderem die umstrittenen Bonuszahlungen ein finaler Sargnagel gewesen sein könnten. Trotz eines Verlusts in Höhe von kumuliert 3,2 Mrd. Schweizer Franken seit dem Jahre 2013 habe das Geldinstitut Boni in Höhe von (ebenfalls kumuliert) mehr als 32 Mrd. Schweizer Franken im gleichen Zeitraum an Manager und Top-Mitarbeiter ausgezahlt. Ein hoher Substanzverlust dürfte alleine aufgrund dessen die Folge gewesen sein.

Für Branchenkenner des Fachmediums Inside Paradeplatz hätten gleichsam auch die schweizerische Regierung, die Schweizer Nationalbank und die Bankenaufsicht versagt. Die Anzeichen, die letztlich zum nahenden Kollaps führten, hätten seit Herbst des letzten Jahres bestanden. Ein Eingreifen habe es jedoch nicht gegeben.

SVB: Bank-Run

Im Gegensatz zur Credit Suisse hat die SVB mit anderen Problemen, als mit die Substanz aufzehrenden Boni zu kämpfen gehabt. Insbesondere ein sogenannter „Bank-Run“ ist ein finaler Mitauslöser gewesen, der das US-Geldinstitut, das bei Start-Ups sehr beliebt war, zu Fall gebracht hat.

Bei einem Bank-Run handelt es sich um ein Ereignis, bei dem in sehr kurzer Zeit die Kunden mehr Geld abziehen, als Cash kurzfristig und zur Deckung des Bedarfs vorhanden ist. Es entsteht ein Liquiditätsengpass, der mit dem Verkauf von Assets (hier konkret Anleihen) ausgeglichen werden muss. Das ist Teil zwei der Gleichung gewesen, der bei der SVB die Probleme noch deutlich verschärfte.

Das Management investierte die Kundengelde, wie im Geschäftsalltag bei Banken generell üblich, in verschiedene Assets. Im Nachhinein stellte sich jedoch heraus, dass die SVB besonders viele Kundeneinlagen in verlustreiche Staatsanleihen investiert hat. Wobei die stark gestiegenen Zinsen erst zu den Verlusten im Anleihegeschäft führten.

Der Run auf die SVB im Gemenge mit den hohen Verlusten im Anleihegeschäft und gleichzeitig die Notwendigkeit, diese Verluste aufgrund des abfließenden Geldes zu realisieren führte bei dem US-Geldinstitut zu den existenziellen Problemen.

Andere Banken betroffen?

Die große Preisfrage für viele Verbraucher ist jetzt, ob andere Banken und Geldinstitute auch betroffen sind. Beziehungsweise auch, ob das eigene Geldhaus möglicherweise mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat. Insbesondere die Problematik im Anleihegeschäft ist für viele Institute nicht von der Hand zu weisen.

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Im US-Markt sprechen Ökonomen der University of Southern California, der Northwestern University’s Kellogg School of Management, der Columbia Business School und der Stanfort University davon, dass viele andere Banken ähnliche Probleme hätten.

Grafik-Diagramm Nr. 105441, Querformat 90 x 85 mm,
Grafik-Diagramm Nr. 105441, Querformat 90 x 85 mm, "Bankenversagen in den USA seit 2005: Höhe des jeweils verwalteten Vermögens"; Grafik: A. Brühl, Redaktion: B. Schaller (dpa)

186 Banken säßen demnach kumuliert auf unrealisierten Buchverlusten in Höhe von zwei Billionen US-Dollar, 10 % der Banken hätten sogar höhere, unbesicherte Verluste als die SVB.

Unrealisierte, bilanzielle Buchverluste ohne Bank-Run müssen nicht zwangsläufig zu Problemen führen. Aber es kann eben ein Teil einer Medaille sein, die zuletzt zumindest die SVB in die Knie zwang.

Doch ist das Kernproblem nicht bloß US-amerikanischer Natur. Auch der deutsche Sparkassen-Chef sprach zuletzt davon, dass die regionalen Geldinstitute unter diesem Dach rund 7,8 Mrd. Euro im Anleihegeschäft abschreiben müssten. Die steigenden Zinsen und geringer bewertete Anleihen sind momentan daher eine klare, wenngleich zunächst bilanzielle Belastung.

SVB, Credit Suisse: Welche Auswirkungen müssen Verbraucher fürchten?

So unübersichtlich die Gemengenlage rund um SVB, Credit Suisse und die schwelende Banken-Krise derzeit auch wirken mag: Für Verbraucher sind die Risiken in sehr vielen Fällen begrenzt. Aufgrund früherer Finanzkrisen existiert in Deutschland seit dem Jahre 2015 die gesetzliche Einlagensicherung, die im Einlagensicherungsgesetz verankert ist. Je „Einleger“ (dazu zählen primär auch Verbraucher und Sparer) sind 100.000 Euro gesetzlich abgesichert für den Fall des Ausfalls einer Bank.

Entscheidend: Verbraucher haben Anspruch auf 100.000 Euro Einlagensicherung je Geldinstitut. Wer daher auf Nummer sicher gehen möchte und ein Geldvermögen besitzt, das deutlich höher liegt, der kann mit einer diversifizierten Kontenstruktur für den Fall der Fälle vorsorgen.