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Stimmung an den Börsen unterstützt weitere Kursanstiege

Der Zukunftspessimismus der Anleger ist derzeit auf dem gleichen Niveau wie Ende Dezember 2018, als der Dax abstürzte. Was das für die kommenden Handelstage bedeutet.

Der deutsche Leitindex hat in der vergangenen Woche um 3,6 Prozent zugelegt, doch blicken die Anleger pessimistisch in die Zukunft. „Der Zukunftspessimismus ist heute bereits wieder so groß wie Ende Dezember, als der Dax 700 Punkte tiefer stand und der Chaos-Dezember seinen unrühmlichen Tiefpunkt erreichte“, erläutert Sentimentexperte Stephan Heibel nach Auswertung der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment.

Für ihn steht fest: „Das ist eine Stimmungslage, die weitere Kursanstiege unterstützt.“

Grundlage für Heibels Einschätzungen sind die Antworten bei der Umfrage Dax-Sentiment, eine wöchentliche Handelsblatt-Erhebung unter mehr als 3.300 Investoren. Hinter solchen Umfragen stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten.

Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, sind sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken. Für seine Prognose, wie sich der deutsche Leitindex in den kommenden Handelstagen entwickeln könnte, wertet Börsenexperte Heibel zusätzlich weitere Indikatoren aus.

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Der Inhaber des Analysehauses unterscheidet zwischen kurzfristiger Stimmung und Zukunftserwartung. Das kurzfristige Sentiment ist neutral, muss sich also nicht schnell in eine Kursrichtung auflösen.

Einen Schiefstand gibt es bei der Zukunftserwartung. In diesem Fall: Der Dax steigt, der Pessimismus ebenso. Doch diese Schieflage muss nicht schnell aufgelöst werden, sondern unterstützt oder bremst die Bewegungen an den Aktienmärkten.

„Ein großer Zukunftspessimismus, wie derzeit vorhanden, macht heftige Ausverkäufe unwahrscheinlich“, erläutert Heibel. Sollte es zu einer positiven Meldung kommen, sei es im Brexit oder im Handelsstreit, dann würde ein leichter Kursanstieg jedoch durch diese pessimistische Erwartungshaltung unterstützt werden.

Denn viele Anleger sind derzeit neutral positioniert und damit nicht auf steigende Kurse vorbereitet. Sie würden, sollten die Kurse zu steigen beginnen, den Kursen hinterherlaufen und versuchen, sich noch schnell ein paar Aktien zu sichern. „Das würde einen leichten Kurssprung dann verstärken und könnte zu einer langen Rally führen“, meint der Sentimentexperte.

Doch soweit sei es noch nicht, es fehle noch ein positives Ereignis, das eine solche Bewegung los trete. Wer die Verhandlungstaktik sowohl des US-Präsidenten als auch der britischen Premierministerin kenne, der solle wissen, dass die beiden immer für eine Überraschung gut seien.

Ähnlich argumentiert Joachim Goldberg nach Auswertung einer ähnlichen Sentimentumfrage für die Börse Frankfurt. Sein Fazit: Aus dem Ausland gebe es wieder zunehmend Nachfrage internationaler Fondsmanager nach europäischen Aktien und der hiesige Pessimismus unter den Anlegern verspreche auch ausreichend potentielle Nachfrage für eine Erholung. „Es fehlen nur Nachrichten mit positivem Überraschungseffekt, um die Bewegung anzustoßen“, meint der Stimmungsexperte.

Auch die Umfrage der Bank of America Merrill Lynch unter Fondsmanagern, die Aktien verkaufen wollen, wertet er positiv. Denn die Profianleger würden nun wieder Aktien der Euro-Zone deutlich stärker gewichten. „Ein Turnaround, von dem auch deutsche Aktien profitiert haben dürften“, meint Goldberg nach der Auswertung Mitte vergangener Woche.

Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen: Die gestiegene Panik der Anleger, die noch einer Woche herrschte, ist wieder auf dem Rückzug: Nur noch 22 Prozent (minus 24 Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche) meinen, dass der deutsche Leitindex derzeit in einem Abwärtsimpuls ist. Hingegen gehen nun wieder 48 Prozent (plus ein Prozentpunkt) von einer Seitwärtsbewegung aus.

Steigende Kurse sehen jedoch weiterhin nur sehr wenige Investoren (plus neun Prozentpunkte auf 15 Prozent). Die Stimmung unter den Anlegern ist pessimistisch, jedoch deutlich weniger aufgeregt als vor einer Woche.

Auch die Verunsicherung, die sich vor einer Woche breitmachte, geht zurück: Nur noch jeder Zehnte (minus 17 Prozentpunkte) gibt an, von der Entwicklung in der abgelaufenen Woche auf dem falschen Fuß erwischt worden zu sein. Für unverändert 32 Prozent haben sich die Erwartungen an die vergangene Woche erfüllt. Auf der anderen Seite fühlen sich nun 51 Prozent (plus 17 Prozentpunkte) unserer Umfrageteilnehmer in ihren Erwartungen bestätigt. Auf das hohe Wochenplus spekuliert haben jedoch nur unverändert sieben Prozent.

Die aktuelle Stimmung hat sich schnell den veränderten Börsenverhältnissen angepasst, hinterlässt aber Spuren in der Erwartungshaltung. Die Zahl derer, die für den Dax in drei Monaten fallende Kurse erwarten, ist um zwei Prozentpunkte auf 28 Prozent gewachsen. Auch die Zahl derer, die eine Seitwärtsbewegung erwarten, ist um zwei Prozentpunkte gestiegen. Lediglich 23 Prozent (unverändert) erwarten für den Leitindex dann steigende Kurse.

So wollen nun auch nur noch 18 Prozent (minus ein Prozentpunkt) der Umfrageteilnehmer in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen, während unverändert 16 Prozent verkaufen wollen. Mit 66 Prozent (plus ein Prozentpunkt) wissen die meisten weiterhin noch nicht, wie sie sich kurzfristig verhalten wollen.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der Privatanleger handeln, hat sich nach der Konsolidierung der Vorwoche in dieser Woche wieder normalisiert. Mit einem Wert von 1,9 neigen Privatanleger ganz leicht zu Finanzprodukten, die auf steigende Kurse setzen. Doch absolut betrachtet ist hier die Positionierung neutral.

Das gleiche Bild zeigt sich überraschenderweise auch bei den Profis, die sich über die Eurex absichern. Das Put/Call-Verhältnis ist auf 1,3 gestiegen und zeigt nach einer stark bullischen Positionierung im Januar nun wieder eine neutrale an. Auch das Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE in den USA ist auf ein neutrales Niveau zurückgekommen, allerdings von einer zuvor viel pessimistischeren Positionierung.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote bei 82 Prozent belassen. Die Privatanleger in den USA haben hingegen die Meldungen der vergangenen Tage offensichtlich positiv aufgenommen, denn der Bulle/Bär-Index ist auf bullische 17 Prozent gesprungen.

Der auf technischen Marktdaten basierende „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Aktienmärkte zeigt mit 65 Prozent weiterhin eine neutrale Verfassung an den Märkten an. Kurzfristigere andere technische Indikatoren signalisieren hingegen eine bevorstehende Konsolidierung.

Die Handelsblatt-Umfrage startet jeden Freitag und endet am Sonntag. Die Auswertung lesen Sie tags darauf auf Handelsblatt Online.

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