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Das steckt hinter der Geschenke-App Heyfam von Gründerin Milana Marks

Hofft bei Die Höhle der Löwen auf ein Investment: Heyfam-Gründerin Milana Marks - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer
Hofft bei Die Höhle der Löwen auf ein Investment: Heyfam-Gründerin Milana Marks - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wenn es mit ihrer eigenen Geschenkeplanung vor Weihnachten knapp werden sollte, bleibt Milana Marks noch ein Ausweg: „Ich spiele dann die Karte der völlig ausgebrannten Startup-Gründerin.“ Eigentlich will die 29-Jährige unglückliche Situationen vor feierlichen Anlässen vermeiden. Ihre App Heyfam erinnert Nutzer frühzeitig an bevorstehende Geburtstage und Jubiläen von Familienmitgliedern und Freunden, sie ist eine Art "Planer für das soziale Leben". Zudem hilft sie, je nach Interessen, Beziehung, Alter, Geschlecht und Budget passende Geschenke zu finden. Über 2.500 Produkte von mehr als 70 Marken und Händlern hat Marks über ihre Plattform seit dem Launch im September angeschlossen. Dazu gehören etwa die Buchhandlung Thalia, das Schmuck-Startup Purelei, Spielehersteller Ravensburger, Sporthändler Decathlon und Blumenhändler Fleurop. Vor kurzem konnte die 29-Jährige auch Amazon für eine Partnerschaft gewinnen.

Die Gründerin will mit Heyfam ein bekanntes Problem adressieren: Die Ratlosigkeit vieler, Schwiegermüttern, Großeltern und Freund oder Freundin ein schönes Geschenk zu machen. Unverbindlichkeit ist die Folge: Fast jeder Zweite (44 Prozent) der Deutschen plant nach einer aktuellen Umfrage von EY, dieses Jahr an Weihnachten einen Gutschein oder direkt Geld an Freunde und Familie zu verschenken. Dazu die Gründerin: „Durch das Überangebot, was es online gibt, fällt es uns zunehmend schwerer, Entscheidungen zu treffen. Ein Gutschein erscheint immer am einfachsten.“ Marks findet aber auch, dass das den „Zauber des Schenkens“ nimmt.

Deutsche geben jährlich Milliarden für Geschenke aus

Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK geben Deutsche insgesamt rund 27 Milliarden Euro für Geschenke pro Jahr aus. Geburtstage, Weihnachten sowie Mutter- und Vatertag sind dabei die häufigsten Anlässe für Generosität. Allerdings wirken sich seit der Pandemie auch gestiegene Lebenshaltungskosten und wirtschaftliche Unsicherheit auf die Ausgaben für Geschenke aus. Während Deutsche im vergangenen Jahr durchschnittlich noch 252 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben haben, sinkt das Budget laut der EY-Umfrage in diesem Jahr auf 250 Euro. Das sei der niedrigste Wert seit 2014.

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Milana Marks will mit ihrer App eine Nische im Markt besetzen. Bisher gibt es zwar Apps, mit denen sich Wunschlisten erstellen lassen, wie zum Beispiel Wishbob aus Wien oder Gowish aus den USA. Mit Secret Finds hat Gründer Finn Prietzel zudem eine App entwickelt, die ebenfalls einen intelligenten Suchfilter für personalisierte Geschenke anbietet und mit kleinen Händlern zusammenarbeitet. Auch bietet die App Gifttrack eine Kombination aus Wunschlisten und Geburtstagskalender an. Eine Plattform, die sowohl Terminmanagement für Anlässe, Ideenfindung und Geschenke-Shopping kombiniert, scheint jedoch zu fehlen. Das will Mark mit Heyfam nun ändern.

Nutzer können sich in der App einen kostenlosen Account anlegen und diesen mit ihrem Handy-Kalender synchronisieren. Für die Personen, die Termine wie Geburts-, Hochzeits- und Jahrestage betreffen, erstellt Heyfam Profile und speichert Telefonnummern ab. Stehen feierliche Anlässe bevor, schickt die App Erinnerungen – mindestens zehn Tage im Voraus, sodass sich noch Geschenke ordern lassen. Dies schlägt die Brücke zur zweiten Funktion: Heyfam liefert Ideen gleich mit. „Wir haben einerseits die Erinnerungen, andererseits lenken wir die Aufmerksamkeit mit“, beschreibt Marks und gibt mehrere Beispiele: Zum Nikolaus fragt die App etwa, ob Nutzer mit Süßigkeiten befüllte Strümpfe verschicken möchten. Auch schlägt sie vor, zum Muttertag eine Torte oder einen Blumenstrauß sowie eine Schultüte zur Einschulung zu versenden.

Unabhängig von den Geschenk-Anregungen erinnert Heyfam daran, Freunde und Verwandte anzurufen. Über eine Wunschlisten-Funktion können Nutzer zudem Ideen für andere sammeln. „Oft schnappt man in einem Gespräch einen Wunsch auf, zum Beispiel, dass jemand schon immer mal Fallschirmspringen wollte. Das lässt sich dann in der App notieren“, sagt Marks. Noch befinde sich ihr Startup in einer Testphase und spiele verschiedene Funktionen durch. „Es wird auf jeden Fall noch mehr dazukommen“, so die Gründerin.

Heyfam Gründerin wertete Produkte von fast 80 Händlern selbst aus

Wer über die intelligente Suche Inspiration sammeln will, kann in den Filtern vorab angeben, wer und wie alt der Empfänger ist – ob Enkel, Nichte oder Kollege zum Beispiel –, wie die Preisvorstellung sind und was dem Beschenkten gefällt. Die Interessentags decken verschiedene Bereiche ab: Von Wellness über Oldtimer bis zu Volleyball sind verschiedene Hobbies vertreten. Auch Überzeugungen wie Feminismus und Umweltschutz lassen sich hinterlegen. Für die Auswertung hat das Startup einen Algorithmus programmiert. Dieser greift auf eine große Datenbank zu, die die Gründerin selbst angelegt hat. Bei den fast 80 Partnern hat sie gecheckt, was Leute für welche Zielgruppe kaufen und wie Produkte von Kunden bewertet werden. Einige Partner stellen Marks auch Bestsellerlisten zur Verfügung.

Um die Technik noch zu verbessern, plant die Münchnerin langfristig, mit maschinellem Lernen zu arbeiten. Dazu will sie die Daten, die über Suchanfragen und Verkäufe in der Heyfam-Webversion reinfliegen, auswerten und quantifizieren. Damit das klappt, muss ihr Kundenkreis allerdings eine kritische Masse erreicht haben. „Soweit sind wir noch nicht. Das wird dann relevant, wenn wir irgendwann 100.000 bis 150.000 Nutzer haben“, meint Marks. Ihr zufolge habe das Tool bereits jetzt „hohe Trefferquoten“ und agiere präziser als Geschenk-Suchen von Online-Shops wie Westwing oder Mediamarkt. Geld verdient die Gründerin über Provisionen zwischen fünf und 20 Prozent, die sie pro verkauftem Artikel bei den Händlern erhebt.

Marks selbst habe sich ein Organisations-Tool für das soziale Leben in ihrem früheren Beruf immer gewünscht. Bevor sie Heyfam gründete, war sie im Politikgeschäft aktiv und leitete für verschiedene Parteien Wahlkampfkampagnen, etwa für Oberbürgermeister-Wahlen in München und Rheinland-Pfalz. Gerade diese Phasen seien sehr fordernd und intensiv gewesen, Marks habe oft acht Wochen durcharbeiten müssen und bis vier Uhr morgens im Büro gesessen. Für Familie und Freunde blieb dann keine Zeit mehr. „Der Job hat mich aber auch gut vorbereitet auf das Gründer-Dasein“, findet die 29-Jährige. „Heute bin ich belastbar und multifunktional einsatzbereit.“