Starbucks verlangt jetzt in Hamburg und Berlin Geld für Pappbecher
Die US-Kaffeekette sagt Wegwerf-Bechern den Kampf an: In zwei deutschen Städten testet sie ab sofort eine Gebühr auf Pappbecher.
Morgens schnell noch einen Kaffee im Pappbecher mitnehmen – für viele Menschen auf dem Weg ins Büro ist das eine Selbstverständlichkeit. Doch die US-Kaffeekette Starbucks sagt der liebgewonnenen Gewohnheit den Kampf an. Ab sofort verlangt das Unternehmen in seinen Filialen in Hamburg und Berlin fünf Cent für jeden Pappbecher. Damit will Starbucks die enorme Menge an zehntausenden Einweg-Bechern verringern, die täglich in den Filialen verkauft werden.
Die Gebühr von fünf Cent, die Starbucks an den WWF spendet, scheint für viele im ersten Moment ein zu zaghafter Versuch zu sein, gegen den Pappbechermüll vorzugehen. Doch Kai Bordel ist da anderer Meinung. „Wichtig ist, dass wir mit der Gebühr die Aufmerksamkeit auf das Thema Mehrwegbecher lenken“, sagte der Deutschland-Chef von Starbucks dem Handelsblatt. „Die Höhe der Gebühr ist da zweitrangig.“
Lesen Sie auch: Einwegbecher wegretuschiert - Fotomanipulation bei kanadischer Grünen-Politikerin
Er sieht sich durch die Erfahrungen in Großbritannien bestätigt. Dort hat Starbucks im Juni eine ähnliche Gebühr eingeführt. „Das hat dort dazu geführt, dass signifikant mehr Kunden Mehrwegbecher nutzen“, sagte Bordel.
In Deutschland senkt Starbucks gleichzeitig den Preis für seine Mehrwegbecher von 2,50 auf ein Euro, um mehr Kunden zum Umstieg zu bewegen. Es ist allerdings erst einmal nur ein Test, der bis Ende dieses Jahres in den 26 Filialen der beiden Metropolen läuft. Dann will Bordel entscheiden, wie er die Strategie auf ganz Deutschland ausdehnen wird.
Jeder Deutsche benutzt 34 Becher pro Jahr
Die To-Go-Becher aus Kunststoff oder einer Pappe-Kunststoff-Mischung sorgen für viel Müll in Deutschland. So werden davon jedes Jahr rund 2,8 Milliarden Stück verkauft, hat das Umweltbundesamt ausgerechnet. Das sind etwa 34 Becher pro Person im Jahr. Dagegen will Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vorgehen. Auch deshalb bemüht sich Starbucks darum, die Pappbecher-Flut einzudämmen.
„Jeder Einwegbecher, der genutzt wird, ist einer zu viel“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, als sie die neuesten Zahlen vor einigen Monaten veröffentlichte. „Einwegbecher verschwenden Ressourcen und verschmutzen unsere Umwelt.“
Bislang ist Starbucks in Deutschland nach eigenen Angaben die erste Kaffeekette, die eine solche Gebühr für Einwegbecher einführt. Zu den Konkurrenten von Starbucks in Deutschland gehören die weitaus größeren Kaffee-Filialisten McCafé (McDonald’s), Tchibo und Coffee Fellows.
Aber die Pappbecher sind nur ein Teil des Verpackungsmülls in den Kaffee-Ketten. „Wir werden nächstes Jahr weitere Schritte unternehmen, um den Verpackungsmüll in unseren Filialen zu reduzieren“, kündigte Bordel an. Was das konkret heißt, dazu will er sich noch nicht äußern.