Stadtentwicklung: Pankower Schule baut neue Busschleife für 1,5 Millionen Euro
Berlin. Sinn und Zweck einer Schule ist es, Kinder zu unterrichten. Aber auf einem tristen Parkplatz an der Hadlichstraße in Pankow lässt sich in den nächsten Monaten etwas Ungewöhnliches beobachten. Hier wird sich zeigen, wie eine Bildungseinrichtung über ihre pädagogische Rolle hinauswächst – und als Baumeisterin für eine Drehscheibe des öffentlichen Personennahverkehrs in Erscheinung tritt. Denn auf dem rissigen Betongrund vor der örtlichen Polizeiwache entsteht nicht nur der lange erwartete Erweiterungsbau der „Schule Eins“, sondern auch eine neue Buswendeschleife. Und nicht etwa in Regie der BVG, sondern in alleiniger Zuständigkeit und auf Rechnung des Schulträgers „Pankower Früchtchen“. Kostenpunkt laut eigenen Angaben: 1,5 Millionen Euro.
Pankower Früchtchen: Erst soll der Schulneubau entstehen, dann die Wendeschleife
Die Geldbeschaffung für diesen besonderen Rechnungsposten ist ein Akt für sich. Nur mit Mühe wird das Bus-Projekt zusätzlich zum Schulneubau über Kredite zu bezahlen sein. „An anderer Stelle werden wir wohl sparen müssen. Das Projekt bringt uns an die Grenzen“, sagt Carmen Urrutia, die Leiterin der privaten Gemeinschaftsschule. Trotzdem will weder sie noch ihre Tochter Assol, beim Träger zuständig Liegenschaften und Finanzen, ins Jammern verfallen. Am Bauzaun erscheinen die Bauherrinnen mit fröhlichen Gesichtern. Ihre Lesart der Geschichte: Am Anfang zahlt die Schule für Berlins Verkehrsinfrastruktur, aber am Ende gewinnen die Kinder.