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Stadler Rail stellt die Weichen für den Börsengang

In den Hallen von Stadler wird geschweißt und gehämmert: Das Bauen von Zügen ist noch immer in großen Teilen Handarbeit. Während die Stadler-Mitarbeiter in Bussnang mehrere Waggons für den englischen Markt zusammenbauen, treibt Stadler-Verwaltungsratschef Peter Spuhler wenige Meter entfernt ein anderes Projekt voran: den Börsengang.

Die Aktien des Schweizer Familienunternehmens sollen in den kommenden Monaten an der Schweizer Börse gelistet werden. Spekuliert wurde über das Debüt schon länger. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dass wir diesen Schritt wagen“, sagte Spuhler bei der Vorstellung seiner Börsenpläne im Stadler-Hauptquartier. Der Patriarch will bei dem Börsengang weiter an Bord bleiben.

Der SVP-Politiker Spuhler hatte den Zughersteller aus Thurgau im Jahr 1989 gekauft. Damals beschäftigte Stadler gerade mal 18 Mitarbeiter. Heute arbeiten bei Stadler insgesamt rund 8500 Beschäftigte, davon rund 1300 in Deutschland.

Heute baut der Schweizer Konzern etwa Schnellzüge, aber auch U- und Straßenbahnen. Der Umsatz lag 2018 bei rund zwei Milliarden Franken, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen bei rund 208 Millionen Franken. Der Börsengang sei nun der nächste „natürliche Schritt“, sagt Spuhler.

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Über das geplante Emissionsvolumen schweigt sich der Konzern noch aus. Nur so viel steht fest: Neue Aktien will Stadler nicht ausgeben. Stattdessen möchte sich Patriarch Spuhler, der derzeit 80 Prozent der Anteile hält, von einem Teil seiner Papiere trennen. Mit einem Anteil zwischen 40 und 49 Prozent will der Patron aber weiter größter Eigentümer bleiben. Zehn Prozent gehören jeweils dem Management und der deutschen RAG-Stiftung.

Auch beim Timing für das Börsendebüt will sich Spuhler nicht in die Karten blicken lassen: „Das kommt ein bisschen auf die Situation an“, sagt er. „Aber Sie wären heute nicht hier, wenn das noch Jahre dauerte.“

Stadler will die Aktionäre mit einer Wachstumsstory begeistern. Die Orderbücher sind gefüllt, der Umsatz soll sich bis zum Jahr 2020 auf fast vier Milliarden Franken verdoppeln. Der Eisenbahnbauer profitiert von der hohen Nachfrage nach Schienenfahrzeugen: Stolz berichtete Konzernchef Thomas Ahlburg, dass in den USA die Nachfrage wächst. Dort habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich der Verkehr nicht allein mit Autos bewältigen lässt.

In Europa gilt Stadler als drittgrößter Schienenhersteller. Allerdings ist der Konzern deutlich kleiner als die Konkurrenten Siemens und Alstom, deren Fusion jüngst von den Kartellwächtern der EU untersagt wurde; vom mächtigen chinesischen Konkurrenten CRRC ganz zu schweigen. Firmenpatriarch Spuhler spricht beim Blick auf die Konkurrenz von „einigen Herausforderungen“, bleibt aber optimistisch: „Dadurch, dass die Großkonzerne immer größer werden, tun sich attraktive Nischen auf.“

Stadler ist nicht das einzige Schweizer Unternehmen, das mit dem Börsengang liebäugelt. Vergangene Woche hatte der Orthopädiekonzern Medacta seine Börsenpläne öffentlich gemacht und damit die IPO-Saison eingeläutet. Experten trauen sowohl Stadler Rail als auch Medacta einen Börsenwert im Milliardenbereich zu. Der gewichtigste Neuzugang im laufenden Jahr dürfte indes die Augenheilfirma Alcon sein, die der Pharmakonzern Novartis abspaltet.