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Die sportlichen Werte des Herrn Benko: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Boris Groendahl über luftige Höhen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

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Oberklassenwerte

Die taumelnde Signa hat in den Boomjahren ihre Milliardengewinne vor allem dadurch erreicht, dass sie ihre Bestandsimmobilien Jahr für Jahr aufgewertet und ihre neugebauten Entwicklungsobjekte mit Gewinn verkauft hat. Im Ergebnis betrug der Nettogewinn typischerweise ein Vielfaches der Mieterträge, die wiederum alleine oft nicht mal die Zinsen abdeckten. Am Beispiel des Berliner Bürohochhauses Upper West sieht man gut, dass diese Bewertungen mit den aktuell am Markt erzielten Preisen womöglich nicht viel zu tun haben.

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Die Immobilie — in der ironischerweise auch der Insolvenzverwalter einer deutschen Signa-Sparte residiert — wird per Ende 2022 noch mit über 700 Millionen Euro bewertet, bei Mieteinnahmen von 16,4 Millionen Euro. Das ist eine Mietrendite von 2,2%, also weniger als 10-jährige Bundesanleihen abwerfen.

Top-Bürolagen in Berlin — so eine ist das Upper West zugegebenermaßen — erzielen derzeit eher 4% Mietrendite. Um auf diesen Wert zu kommen, müsste man entweder massiv die Mieten erhöhen, oder den Wert abschreiben, oder eine Kombination. Auf dem Upper West lastet überdies eine Hypothek von 300 Millionen Euro. Fraglich, wieviel Puffer zwischen dem realistischen Wert und dem Kredit liegt — und was steigende Kreditkosten für den Zinsdienst bedeuten. In einigen exponierten Bankhäusern dürften derzeit die Taschenrechner heißlaufen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: Bankenproblem Bau, lecker Adipositas, macht hinne, Conti muss runterschalten, und Appetit auf Digital-Gold, Gold & Katzengold.

Bankenbürde Bau

Als während der Corona-Krise viele Restaurants geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet waren, suchten sich viele der dort Beschäftigten einen neuen Job außerhalb der Branche. Nach dem Ende der Pandemie standen viele Gaststätten dann allerdings vor einem riesigen Problem: Sie hatte zu wenige Arbeitskräfte und kaum Erfolg dabei, neue anzulocken. Ein solcher Gastro-Effekt droht nun auch am Bau, warnt der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider. Weil wegen der Krise am Immobilienmarkt viele Bauprojekte gestoppt oder gar nicht erst angegangen werden, zeichnen sich Kurzarbeit und Entlassungen ab. Sollte der Markt irgendwann wieder anziehen, könnten Schneider zufolge die Arbeitskräfte fehlen, um Bauvorhaben umzusetzen. Das verheißt nichts Gutes für das künftige Neukreditgeschäft der Banken und schon gar nicht für die ambitionierten Wohnungsbauziele der Regierung. Schneider fordert deshalb Förderprogramme und steuerliche Maßnahmen, um die Baukonjunktur anzuschieben. „Man muss die Kuh füttern, sonst gibt sie keine Milch mehr”, sagt er.

Lecker Adipositas

Roche will ein Stück vom Abnehm-Markt abbeißen und kauft zu diesem Zweck Carmot Therapeutics. Bis zu 3,1 Milliarden Dollar sind den Schweizern die drei klinischen Wirkstoffe zur Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes wert, die die Kalifornier entwickelt haben. Die Roche-Papiere kletterten im frühen Handel in Zürich um bis zu 2%. Damit steigt der Pharmariese zum dänischen Platzhirsch Novo Nordisk in den Ring, der im Zuge des Wegovy-Hypes eine Marktkapitalisierung von mehr als 420 Milliarden Euro erreicht hat. Eli Lilly hat mit Zepbound ein Eisen im Feuer und AstraZeneca hat mit dem chinesischen Medikamentenentwickler Eccogene ein Lizenzabkommen für eine Pille gegen Fettleibigkeit unterzeichnet. Der Markt für Medikamente zur Gewichtsreduktion könnte sich 2024 auf 11 Milliarden Dollar verdoppeln bis zum Ende des Jahrzehnts ein Volumen von 100 Milliarden Dollar erreichen. Der erneute Rückschlag für Pfizer bei der Entwicklung eines neuen Medikaments zeigt allerdings, dass ein Stück vom Adipositas-Kuchen nicht garantiert ist.

Macht hinne

Wenn die Ampelkoalition in Berlin noch vor den Silvesterböllern einen Haushalt für 2024 verabschieden lassen will, muss sich das Dreigestirn aus Kanzler Scholz, Vize Habeck und Finanzminister Lindner sputen und bis zur Kabinettssitzung am Mittwoch eine politische Grundsatzeinigung ausbrüten. Lindner sieht einen “Handlungsbedarf” von 17 Milliarden Euro, um das Loch im Geldbeutel des Bundes zu stopfen. Habeck hat seine Reise zum Klimagipfel ins sonnige Dubai verschoben. “Jede freie Minute” werde dafür genutzt, einen Kompromiss zu finden mit “zwei Partnern, die zum Teil ganz unterschiedliche Auffassungen haben”, wie SPD-Generalsekretär Kühnert im ZDF-Interview erklärte. Sozialdemokraten und Grüne wollen die Schuldenbremse erneut aussetzen und weiter Geld in die Energiewende pumpen. Lindner indessen will bei den Rotstift bei der SPD ansetzen. CDU-Chef Merz macht keine Anstalten, für die Fortschrittskoalition die Schuldenbremse zu lösen. Die Ratingagenur DBRS Morningstar hat am Freitagabend Deutschlands AAA-Rating bestätigt. Die Kreditfundamentaldaten blieben solide, “trotz der der derzeit schwachen Wachstumsdynamik und der fiskalpolitischen Unsicherheit.”

Conti muss runterschalten

Nach einem Marktwertverlust von 40% in den letzten fünf Jahren steht Continental beim heutigen Investorentag in Hannover unter Druck, den Kurswechsel in der angeschlagenen Automobilsparte überzeugend zu verkaufen. Der Abbau tausender Arbeitsplätze und mögliche Bereichsverkäufe wurden bereits angekündigt. “Die Rentabilität des Autogeschäfts ist das Schlüsselthema” des Tages, sagte Stifel-Analyst Alexander Wahl. Sollte das Management im Ungefähren bleiben, “bin ich mir nicht sicher, wie gut das bei den Anlegern ankommen wird”. Vorstandschef Setzer will die schwache Rentabilität — das Unternehmen wies in vier der letzten sechs Quartale einen negativen freien Cashflow aus — durch Kosteneinsparungen und Portfolio-Ausdünnung stoppen. Wie Bloomberg im Oktober berichtete, erwägt er den Verkauf von Sparten wie etwa jener für autonome Mobilität. Um die angestrebte Ebit-Marge zu erreichen, wird Conti weitere Rationalisierungsmaßnahmen ankündigen müssen, heißt es bei BI. Japanische Hersteller verweigern sich unterdessen jeglichem Elektrifizierungs-Diktat und gehen eigene Wege.

Appetit auf Digital-Gold, Gold & Katzengold

Spekulationen auf Leitzins-Senkungen beiderseits des Atlantiks und die Zulassung von ETFs in den USA haben Bitcoin in die Reichweite der 42.000-Dollar-Marke getrieben. Die größte Kryptowährung legte zeitweise über 5% zu und war damit so teuer wie zuletzt im April 2022. In diesem Jahr kam Bitcoin rund 150% voran und konnte den Pessimismus des Krypto-Skandaljahres 2022 weitgehend abschütteln. Wie sehr die Stimmung gerade wieder der Gier zuneigt, wird vom Umstand illustriert, dass der Token der Pleitebörse FTX ganze 20% anzieht. An der Börse ging es für die Titel von Northern Data knapp 6% aufwärts. Der vergangenes Jahr arg im Wert gefallene Frankfurter Bitcoin-Miner und Cloud-Computing-Spezialist konnte seinen Wert seit Jahresbeginn vervierfachen. Ein neues Rekordhoch gab es bei Gold. Mit der Erwartung von gelockerten geldpolitischen Zügeln kam Bullion zeitweise 3% voran auf 2.135 Dollar je Unze.

Was sonst noch passiert ist:

  • Mehr Verantwortung

  • Schweizer Einwanderungssorgen

  • UBS-Nachfolge

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