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Spione im Haushalt – Wie Hacker das Smart Home kapern

In jedem vierten deutschen Haushalt gibt es bereits Smart-Home-Geräte. Ein Experte zeigt, wie sich diese Netzwerke per Glühbirne ausspähen lassen.

„Es war ganz einfach“, sagt IT-Unternehmer Michael Steigerwald. Mit wenigen Tricks habe er sich persönliche Daten wie Passwort für das WLAN aus einer vernetzten Glühbirne auslesen können. Die sensiblen Zugangsdaten seien unverschlüsselt auf dem Gerät gespeichert worden. „Das ist eine große Sicherheitslücke“, warnt Steigerwald.

Ein Raunen geht durch die Reihen, als der Sicherheitsexperte die Schwachstellen auf der Hauptbühne des Kongresses des Chaos Computer Clubs (CCC) in Leipzig präsentiert. Seine Präsentation hat große Brisanz. Denn immer mehr Geräte im Haushalt werden mit dem Internet verknüpft. Doch sie bieten nicht nur Komfort, sondern machen sich auch angreifbar. „Viele Geräte haben nur ein minimales Sicherheitsniveau“, warnt Steigerwald.

Das Licht lässt sich heute per Smartphone steuern, die Heizung wird automatisch reguliert und Sicherheitssensoren sollen effektiv vor Einbrechern schützen: So sieht eine Vision für das vernetze Zuhause aus. Immer mehr Menschen in Deutschland freunden sich mit den neuen Geräten an. „Jeder vierte Bundesbürger (26 Prozent) besitzt mindestens eine Smart-Home-Anwendung“, schreibt der Digitalverband Bitkom.

Intelligente Beleuchtungen sind mit 17 Prozent laut der repräsentativen Befragung des Verbandes besonders beliebt. Es soll eben bequem sein, per Smartphone die Farben der Lampen zu steuern und sie beliebig Ein- und Ausschalten zu können.

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Doch der Komfort kommt zu seinem großen Preis. „Es machen sich nur wenig Menschen bewusst, welchen Risiken sie sich aussetzen“, sagt Steigerwald. Das Ausspähen des WLAN-Passwortes sei nur ein Schritt gewesen. Er habe auch den genauen Standort der Glühbirne aus den Daten auslesen können, sowie die E-Mailadresse und teilweise sogar die Handynummer, mit denen sich die Anwender im System des Herstellers registriert hatten.

„Die Glühbirne ist nur ein Beispiel“, sagt Steigerwald. Der Dienstleister, den der Hersteller der Glühbirne für sein System benutze, werde auch für viele andere Geräte eingesetzt. Und alle hätten ähnliche Sicherheitsrisiken.

Für Steigerwald ist die Präsentation der Schwachstellen mehr als eine technische Spielerei. Der Elektroingenieur hat vor einem halben Jahr mit zwei Freunden die Sicherheitsfirma VTRUST in Mainhausen bei Aschaffenburg gegründet. Das Start-up konzentriert sich auf Sicherheitsdienstleistungen für Smart Home. Der Vortrag in Leipzig ist für Steigerwald auch Werbung für die Leistungen seines Unternehmens.

„Wir wollen ein Bewusstsein für die Sicherheitsrisiken schaffen“, sagt Steigerwald. Die Menschen in Deutschland müssten sich konkret damit auseinandersetzen, wie groß die Risiken seien, die durch unsichere Technik entstehen. Bislang fehle es aber noch an einem transparenten Verfahren, mit dem Endverbraucher prüfen könnten, ob die von ihnen eingesetzten Geräte auch ihn Vertrauen verdienen.

Dazu werde VTRUST bald ein Produkt auf den Markt bringen. „Dazu darf ich jetzt aber noch nicht mehr sagen. Wir melden noch ein Patent an“, sagte Steigerwald.