Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.772,85
    +86,25 (+0,46%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.085,08
    +30,67 (+0,61%)
     
  • Dow Jones 30

    39.512,84
    +125,08 (+0,32%)
     
  • Gold

    2.366,90
    +26,60 (+1,14%)
     
  • EUR/USD

    1,0772
    -0,0012 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    56.440,35
    -2.341,52 (-3,98%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.256,55
    -101,45 (-7,47%)
     
  • Öl (Brent)

    78,20
    -1,06 (-1,34%)
     
  • MDAX

    26.743,87
    +34,97 (+0,13%)
     
  • TecDAX

    3.404,04
    +19,74 (+0,58%)
     
  • SDAX

    14.837,44
    +55,61 (+0,38%)
     
  • Nikkei 225

    38.229,11
    +155,13 (+0,41%)
     
  • FTSE 100

    8.433,76
    +52,41 (+0,63%)
     
  • CAC 40

    8.219,14
    +31,49 (+0,38%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.340,87
    -5,40 (-0,03%)
     

Spielerkauf durch Schulden – Warum sich Ronaldo für Juventus rechnen muss

Was fehlt, ist der Sieg in der Champions League. Der italienische Rekordmeister Juventus Turin, der auch in dieser Saison wieder auf Platz 1 in der Serie A steht, hat fast alles erreicht, doch diese Trophäe fehlt – und das schon seit 1995.

Deshalb kam es im vergangenen Sommer zu einem der teuersten Transfers in der Fußballgeschichte: Der Portugiese Cristiano Ronaldo wechselte für eine Ablösesumme von 105 Millionen Euro von Real Madrid zu Juventus. Er unterschrieb einen Vertrag bis Sommer 2022 und erhält dafür ein Millionengehalt.

Ronaldo, nach seiner Trikotnummer CR7 genannt, soll es nun richten und endlich den Sieg und damit dem Verein Geld bringen. Immerhin hat er mit Real Madrid dreimal die Champions League gewonnen. Im Achtelfinale trifft Juventus nun auf Atletico Madrid.

Der Einkauf des Fußballstars hat ein Loch in die Kasse des Vereins gerissen und die Schulden weiter in die Höhe getrieben. Diese betrugen nach der letzten vorliegenden Bilanz Mitte 2018, also bevor Ronaldo kam, bereits rund 310 Millionen Euro, waren deutlich gestiegen im Vergleich zum Vorjahr und dürften jetzt noch weiter gewachsen sein.

WERBUNG

Zwar schnellte der Verkauf von Juve-Trikots nach dem Transfer im vergangenen Jahr in die Höhe, wovon als Ausrüster auch Adidas profitierte, doch das reicht nicht, um den Kauf zu finanzieren. Um Geld in die Kasse zu bekommen, bringt der 1897 gegründete Fußballklub deshalb eine Anleihe auf den Finanzmarkt, die sogleich von den Medien „CR7-Bond“ getauft wurde.

Das Volumen beträgt 175 Millionen Euro. Seit gestern wird die Anleihe an der Euronext-Börse in Dublin notiert. Ursprünglich wollte der Verein nicht mehr als 150 Millionen Euro emittieren, doch die Nachfrage übertraf mit einem Wert von 250 Millionen Euro die Erwartungen. Deshalb wurde in der vergangenen Woche um 25 Millionen aufgestockt.

Der Bond ist nicht für Privatanleger vorgesehen, sondern nur für institutionelle Investoren. Anfragen seien aus aller Welt gekommen, heißt es, unter anderem aus Asien, Deutschland und Großbritannien. Die Anleihe ist auf fünf Jahre angelegt, und die Rendite soll pro Jahr 3,3 Prozent betragen. „Die Entscheidung hat das Ziel, dem Unternehmen finanzielle Reserven zu bringen und die Verschuldung zu optimieren“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

„Wir sind die erste Fußballgesellschaft, die eine Anleihe dieser Art auf den Markt bringt. Juventus ist ein Pionier, was innovative Marktlösungen betrifft“, sagte Juventus-Präsident Andrea Agnelli aus dem Fiat-Clan, der untrennbar mit dem Verein verbunden ist.

Die „alte Dame“ genießt Vertrauen an der Börse

Analysten in Italien heben in ihren Bewertungen das Vertrauen der Börse in die „alte Dame“ hervor, wie Juventus genannt wird. Seit 2001 ist der Verein an der Börse und hat sich vom Pennystock zum Gewinner gemausert. Schon 2017 hatte die Aktie einen enormen Sprung nach oben gemacht. 2018 wurde bei der Bewertung die Milliardenmarke geknackt.

Doch mit der Ankunft des Weltfußballers ging es weiter nach oben. Seit seiner Verpflichtung ist die Aktie an der Mailänder Börse um 55 Prozent von 0,660 auf 1,024 Euro gestiegen, und der Marktwert liegt heute bei 1,4 Milliarden Euro.

Die Ausgabe der Anleihe wird von den Experten positiv beurteilt. „Es ist eine gute Möglichkeit, um die Finanzierungsquellen zu diversifizieren, und vor allem, um die Verschuldung zu restrukturieren, indem man das Verfallsdatum verlängert“, meint Analyst Alberto Francese vom Mailänder Brokerhaus Imi. „Es handelt sich um ein Signal für das Wachstum des Unternehmens, das auf dem Weg zu einem Geschäftsmodell ist, das nicht allein auf Sport basiert.“

Schon seit einiger Zeit wird in Italien spekuliert, dass Juventus Turin den Weg von Manchester United folgen will. Der britische Klub hat weltweit das größte Finanzpolster und die meisten Einkünfte an Sponsorengeldern und Übertragungsrechten und setzt seit einiger Zeit nicht nur auf Fußball allein.

„Wir wollen die Nummer eins werden“, sagte Präsident Agnelli. „Wir planen, Schritt für Schritt, die letzten notwendigen Maßnahmen, um das zu erreichen.“ In der Jahresbilanz ist das Erreichen des Viertelfinales bereits eingepreist. Doch die Quartalszahlen kommen schon vor dem Rückspiel am 12. März Ende Februar.

Mehr: Nicht nur Juventus gibt Anleihen aus – auch andere Clubs nutzen dieses Mittel, um sich zu finanzieren. Vor allem, wenn die Not groß ist. Warum diese Anleihen keine Renditebringer sind, hat Jakob Blume für das Handelsblatt aufgeschrieben.