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Sommermärchen fällt für Wirtschaft aus: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alexander Weber über Enttäuschungen jenseits des Spielfelds. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Noch ein Gegentreffer

Die ausgelassene Stimmung in den Fußballstadien färbt nicht auf die deutschen Unternehmen ab. In der monatlichen Umfrage des Ifo-Instituts schätzen sie ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate schlechter ein als noch im Mai. Nach den schwächeren Einkaufsmanagerdaten vom Freitag ist dies ein weiterer Warnschuss für die Konjunktur.

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Dass der erwartete Aufschwung nach einem schwierigen Winter nicht vom Fleck kommt, liegt vor allem am wichtigen Industriesektor. Hier sorgen sich die Unternehmen laut Ifo-Präsident Clemens Fuest um ihre Auftragslage und die Spannungen im Handel mit China. Zudem kommen die Investitionen im Inland trotz der ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank nicht in Schwung.

Auch die schlechten Zahlen aus dem Handel verheißen nichts Gutes. Sie zeigen, dass die Verunsicherung der Verbraucher trotz steigender Löhne und sinkender Inflationsraten größer sein könnte als bisher angenommen.

Lichtblicke gab es erneut bei den Dienstleistungen, vor allem im Gastgewerbe. Diese konnten jedoch die Verschlechterungen in anderen Bereichen nicht aufwiegen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: Übernahmewetter, Handels-Heiler Habeck, Kasse gemacht, Fortschritte, und populärer Politiker.

Übernahmewetter

Aus den ergebnisoffenen Gesprächen zur Übernahme von Covestro durch die staatliche Ölgesellschaft von Abu Dhabi werden nun konkrete Gespräche über einen Deal. Über Kernthemen einer Transaktion sei inzwischen ein Grundverständnis entstanden, ließ der Leverkusener Kunstoffkonzern heute wissen. Er bestätigt einen Bloomberg-Bericht, wonach nun 62 Euro je Aktie die Basis der Verhandlungen sei. Bisher standen 60 Euro im Raum. Offizielle Nachrichten gab es heute auch zu Aareon: Die IT-Tochter der Aareal Bank geht nun an den Finanzinvestor TPG und den kanadischen Pensionsfonds CDPQ. Der am Montagvormittag bekannt gegebene Deal setzt bei der Sparte einen Unternehmenswert von rund 3,9 Milliarden Euro an. Auf einen Besitzerwechsel steuert dem Vernehmen nach auch die aus dem Chemiekonzern Oxea hervorgegangene Monheimer OQ Chemicals GmbH zu. Wie zu hören ist, steht der Mutterkonzern aus dem Oman kurz davor, einen Verkaufsprozess einzuleiten. Als Berater wurde Rothschild ins Boot geholt. Der australische Bergbaukonzern Paladin Energy indessen hat ein Gebot für die kanadische Fission Uranium vorgelegt. In Namibia betreibt Paladin bereits die Uranmine Langer Heinrich.

Handels-Heiler Habeck

China will mit der EU über deren Pläne sprechen, Zölle auf Elektroautos aus dem Reich der Mitte zu erheben. Die Gespräche wurden am Samstag in einer Videokonferenz zwischen Handelsminister Wang Wentao und EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis vereinbart. Das Gespräch sei “aufrichtig und konstruktiv” gewesen, hieß es. Beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, “auf der Grundlage von Fakten und in voller Übereinstimmung mit den WTO-Regeln zusammenzuarbeiten”. Kaum verhohlen reklamierte Wirtschaftsminister Habeck bei seinem parallel stattfindenden China-Besuch einen Teil des Erfolges für sich — in aller Bescheidenheit. Er habe “nur das getan, was ein deutscher Wirtschaftsminister in dieser Situation tun muss”. Wie groß sein Anteil daran sei, müssten andere beurteilen. Gleichzeitig vollbrachte er das Kunststück, die bereits seit der vergangenen Dekade laufenden De-risking-Forderungen mit Bezug auf China in den Kontext des seit Februar 2022 laufenden Ukraine-Krieges zu rücken: Würde die Volksrepublik nicht Putin den Rücken stärken, würden Deutschland und Europa nicht alle Diversifizierungshebel in Bewegung setzen, so der grüne Minister. Den wollte Ministerpräsident Li Qiang am Freitagabend übrigens nicht treffen — “aus Zeitgründen.”

Kasse gemacht

Während rasant steigende Leitzinsen in den vergangenen beiden Jahren in Europa auf die Immobilienbewertungen gedrückt haben, sind die Finanzierungskosten in Japan weiter sehr niedrig. Davon hat Union Investment Gebrauch gemacht und im ersten Halbjahr in Asien Immobilien verkauft. “Teils haben wir Preise erzielt, die 30% über dem Sachverständigenwert der Immobilien liegen. Sowas ist in Europa aktuell nur schwer erreichbar”, verriet Michael Bütter, Chef der Union Investment Real Estate, jetzt in einem Interview mit Bloomberg News. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten acht Immobilien mit einem Volumen von 1,2 Milliarden Euro veräußert. Die Erlöse sollen für die weitere Diversifizierung der Portfolios genutzt werden. Im Fokus stehen dabei Hotels und Logistik. Und auch an dem zuletzt arg gebeutelten Segment Büro will das Unternehmen festhalten. Allerdings setzt Bütter hier auf kleinere Losgrößen. Das können Objekte im Bereich von 50 Millionen bis 150 Millionen Euro sein, statt Türme für 600 Millionen Euro, sagte er.

Fortschritte

Der EZB ist es laut Isabel Schnabel gelungen, die Teuerungserwartungen bei Unternehmen und Haushalten im Euroraum beim 2%-Ziel zu verankern, und eine Lohn-Preis-Spirale wie in den 1970er Jahren droht nicht. Gleichwohl bestehe die Gefahr neuer Inflationsschocks, warnte das Direktoriumsmitglied am Sonntag bei einer Rede am Kiel Institut für Weltwirtschaft. Deshalb habe sich die Europäische Zentralbank trotz der jüngsten Zinssenkung nicht auf einen geldpolitischen Kurs festgelegt und agiere weiter datenbasiert. Zum Projekt Digital-Euro gaben die Währungshüter heute eine Wasserstandsmeldung. Sie betonen hohe Datenschutzstandards, um so nah wie möglich an Bargeldtransaktionen heranzurücken. Transfers sollen dabei auch ohne Internetverbindung möglich sein. “Die Zahlungen würden direkt zwischen den Offline-Geräten — z. B. Mobiltelefonen oder Zahlungskarten — der an der Transaktion beteiligten Benutzer erfolgen, ohne dass Dritte hinzugezogen werden müssten”, hieß es. Derzeit ist die EZB weiterhin dabei, der Politik technische Impulse für die Debatte zu geben. Wie hoch die Obergrenze für den Besitz des Digital-Euro wäre, wenn er kommt, ist laut Bundesbankpräsident Joachim Nagel noch unklar.

Populärer Politiker

Bundeskanzler Olaf Scholz und der argentinische Staatspräsidenten Javier Milei haben sich für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern ausgesprochen. Bei ihrem Treffen in Berlin waren sich die beiden “einig, dass die Verhandlungen über das Abkommen zügig abgeschlossen werden sollten”, erklärte Scholz’ Sprecher. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem die gallischen Bauern im Nacken sitzen, lehnt das Abkommen ab. Scholz mahnte auch die soziale Verträglichkeit der Reformmaßnahmen Mileis und den Schutz des sozialen Zusammenhalts in Argentinien an. Wie ein Rockstar war Milei in Hamburg gefeiert worden, als er die Medaille der Hayek-Gesellschaft verliehen bekam und von deren Vorsitzendem Stefan Kooths “in die Reihe der großen liberalen Reformer der Nachkriegszeit” — Ludwig Erhard, Margaret Thatcher, Ronald Reagan — gestellt wurde. Milei sei kein Populist — als der er gerne beschrieben wird, trotz der Zumutungen seiner Politik nach Jahrzehnten der linken Mißwirtschaft im Land. Von den Zustimmungswerten für Milei kann Scholz nur träumen.

Was sonst noch passiert ist

  • Konventioneller Kraftwerks-Auftrag

  • Gaza-Abkühlung

  • Zementierte Renditen

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