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So funktioniert Networking in der Digitalwelt

Netzwerken ist im Berufsleben essenziell. Doch vor allem Frauen fällt es noch schwer, Kontakte für die Karriere zu nutzen. Die besten Ratschläge.

Sind Sie gut im digitalen Netzwerken? Ganz am Anfang meiner Berufslaufbahn war ich noch eine sehr faule Netzwerkerin. Hätte ich das nicht geändert, wäre meine Karriere anders verlaufen. Inzwischen behandle ich meine Kontakte wie Orchideen, die ohne die richtige Pflege irgendwann eingehen. Als ich nach ein paar Treffen mit Tijen Onaran, für mich die absolute Networking-Queen, verstanden habe, wie einfach Netzwerken ist, war das für mich so, als hätte ich einen Geheimcode geknackt.

Onaran selbst hat es in kürzester Zeit geschafft, zwei beeindruckende Frauennetzwerke zu etablieren: die Women in Digital und die Global Digital Women. Vor kurzem haben Onaran und Bianca Lorenzen, die Recruiting Managerin bei Microsoft war und jetzt für die Telekom arbeitet, in der Businessnetzwerk-Gruppe Leader.in über das Thema Networking in der Digitalwelt gesprochen. Für alle, die den Best-Practice-Talk verpasst haben, gibt es jetzt die besten Tipps und Tricks der beiden hier zum Nachlesen.

Frau Onaran, was gehört zum erfolgreichen Netzwerken alles dazu? Klar, die Chemie muss stimmen, aber wie oft oder wie wenig oder wie direkt sollte man dabei sein?
Onaran: Ich glaube, es gehören drei Dinge dazu. Offenheit, Vertrauen und gemeinsame Ziele. Offenheit, weil man auch mal sagen kann und sollte, wenn etwas nicht klappt oder schiefläuft. Vertrauen, weil man gemeinsam nie die Hoffnung aufgeben sollte, dass es auch in stürmischen Zeiten weitergeht. Und ein Ziel: damit man gemeinsam an der Realisierung spannender Projekte arbeiten und sie dann auch feiern kann.
Lorenzen: Dem kann ich nur zustimmen. Wir waren immer verdammt ehrlich zueinander. Und haben von beiden Seiten aber auch eine klare Erwartungshaltung gehabt.

Sie sind inzwischen eine echte Profi-Netzwerkerin. Aber lassen Sie uns einen Schritt zurück gehen, Frau Onaran: Welcher Kontakt hat Ihre Karriere beschleunigt?
Onaran: Mir haben Kontakte geholfen, die sich zu Mentorings entwickelt haben. Zu Beginn waren das sicher meine jeweiligen Chefinnen, aber auch Menschen wie Miriam Wohlfarth (Gründerin von Ratepay, Anm. der Red.), die ich für ihre Leidenschaft, ihren Mut und unternehmerisches Gen bewundere. Mir haben aber auch Kontakte geholfen, die mir nicht geholfen haben. Konkret: Zu lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, kann auch hilfreich sein.

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Frau Lorenzen, auch Sie sind sehr engagiert in Sachen Networking und begegnen vielen spannenden Menschen. Wie behalten Sie dabei den Überblick?
Lorenzen: Überblick behält man dadurch, dass man sich mit den Menschen, die man trifft, zuerst einmal digital vernetzt via Twitter, LinkedIn, Instagram oder Facebook. Und dann sollte man sich auch ab und an in der realen Welt treffen. Mir hilft es dabei sehr, dass ich mir Gesichter sehr gut merken kann.

Der erste Eindruck ist im Geschäftsleben oft entscheidend - gilt das umgekehrt auch beim digitalen Kennenlernen? Und auf was achten Sie konkret, wenn Sie im Netz jemanden potenziell Interessantes scannen?
Lorenzen: Beim digitalen Vernetzen achte ich immer auf Gemeinsamkeiten, also was postet der- oder diejenige zu welchen Themen. Insbesondere das Thema Diversity und Digitalisierung finde ich spannend.

Ich stelle mal die Frage nach dem Geld. Das ist sicherlich auch ein Thema, wenn man, wie Sie beide, gemeinsame Projekte auf die Beine stellt. Ist es schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu finden, wann man beim Netzwerken über Geld und ähnliches redet?
Onaran: Ja, über Geld spricht man nicht – ich finde doch! Es ist bei Kooperationen ganz wichtig, zu Beginn offen die Karten auf den Tisch zu legen und einerseits zu sagen, was man zur Realisierung der Projekte braucht. Andererseits aber auch offen für Gegenvorschläge zu sein, wenn das Budget mal klein(er) sein sollte. Nur so kann man die Partnerschaft mit Offenheit, Vertrauen und einem Ziel gemeinsam starten.
Lorenzen: Da kann ich Tijen nur zustimmen, man muss über Geld reden. Tijen hat mit ihrem Netzwerk für uns als Unternehmen ja auch einiges zu bieten. Und es ist nur fair, das man bei gemeinsamen Projekten auch Geld in eine solche Partnerschaft investiert.

Frau Onaran, viele Menschen gehen zu Events, Kongressen und Veranstaltungen - analog. Wie bereite ich mich optimal vor, wenn ich mein Netzwerk erweitern möchte?
Onaran: Die Vorbereitung sollte ein gesunder Mix aus Planung und Zufall sein. Planung: Bei Events finde ich es wichtig sich anzuschauen wer die Zielgruppe ist – wer kommt potentiell dorthin (manchmal gibt es auch digitale Teilnehmerlisten) und die Referentinnen und Referenten sind ja auch oft einsehbar auf der Website. Zufall: Ich habe schon oft Menschen auf Veranstaltungen kennengelernt, ohne dass ich überhaupt wusste, dass sie da sein werden. Oder ich saß zufällig an einem Tisch mit spannenden Menschen, wie eben beispielsweise bei der Leader.In-Veranstaltung in Düsseldorf neben Bianca.

Grob geschätzt, wie viel Zeit investieren Sie etwa pro Woche ins (digitale) Netzwerken?
Lorenzen: Pro Woche investiere ich bis zu sieben Stunden. Man muss hier am Ball bleiben, wenn man sein Netzwerk auch strategisch erweitern möchte.
Onaran: Zum zeitlichen Aspekt: In das digitale Netzwerken – bei mir ist das relativ fließend, da ich die digitalen Netzwerke großartig finde, bin ich auch jeden Tag aktiv. Analoges Netzwerken: Es heißt ja ”never lunch alone“ – jeden Tag schaffe ich es nicht, aber ich finde Lunch-Dates großartig.

Frau Lorenzen, würden Sie jemals einen Kontakt hinzufügen, den Sie nicht kennen?
Lorenzen: Das würde ich nicht kategorisch ausschließen, aber ich recherchiere erst einmal über den neuen Kontakt und schaue, wenn kenn derjenige noch. Bei mir ist es aber auch berufsbedingt so, dass ich sehr viele Anfragen gerade über LinkedIn bekomme.

Frau Onaran, mal eine praktische Frage zu Offline-Events: Sie haben bereits zehn Minuten mit jemandem geplaudert, wollen aber langsam den Gesprächspartner wechseln. Wie kommen Sie galant aus der Situation?
Onaran: Ich finde es immer gut, den Zirkel zu erweitern und eine dritte Person dazu zu holen, die gerade an einem vorbeiläuft oder die man entdeckt. Durch die Erweiterung entstehen nochmal neue Aspekte und Themen, die man zu zweit noch nicht auf dem Zettel hatte und man lässt die erste Person auch nicht alleine im Regen stehen.

Wie viele Gesprächspartner haben Sie so an einem Abend?
Lorenzen: Je nachdem, wie lange der Event geht, schafft man bis zu 20 Kontakte. Und ab und an muss man sich galant mit dem Satz: Oh, das ist xyz, dem wollte ich noch unbedingt Hallo sagen, aus dem Gespräch ziehen.
Onaran: Die Anzahl der Gesprächspartner variiert. Es gab Veranstaltungen, da habe ich den Abend mit einer Person verbracht, weil es so spannend war und andere, da habe ich über 20 kennengelernt. Hängt sehr stark von a) den Teilnehmern und b) meiner Verfassung ab.
Lorenzen: Tijen könnte echt mein Zwilling sein, genau das wollte ich noch hinzufügen. Es gibt Abende, da hat man einfach keine Lust, mit ganz vielen zu sprechen.

Was macht einen Kontakt oder ein Netzwerk für Sie zu einem lohnenswerten Kontakt? Nennen Sie mir bitte jeweils 3 Dinge!
Lorenzen: Erstens: Gemeinsame Interessen zum Thema Diversity, Zweitens: Input zu einem mir fremden aber spannenden Thema und drittens: gegenseitiger Support – ein Kontakt sollte nicht einseitig sein.
Onaran: Spannend finde ich immer, wenn andere Talente mitbringen, die ich nicht habe. Das zweite: gesunder Optimismus – romantisieren muss nicht sein, aber grundsätzlich in der Zukunft das Positive sehen und das dritte: Offenheit, was auch Ehrlichkeit impliziert. Lieber ehrlich sagen: Das war nix, als es ewig mitzuschleppen in der Hoffnung, der/die andere merkt was los ist.

Frau Onaran, Frau Lorenzen, vielen Dank für das Gespräch.