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SNB überrascht mit Sparankündigung: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Bastian Benrath über eine knausrige Notenbank. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Die Zentralbank spart an Bankenzinsen

Morgenstund hat Gold im Mund — außer für Banken in der Schweiz. Denn heute morgen überraschte die Schweizerische Nationalbank mit der Ankündigung, die Mindestreserven, die Banken bei ihr halten müssen, nicht mehr zu verzinsen.

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Zudem wird ein Multiplikator herabgesetzt, der bestimmt, auf wie viel des bei der Zentralbank geparkten Geldes die Geschäftsbanken den vollen Zins bekommen. Zusammen spart die SNB mit beiden Änderungen geschätzt gut 600 Millionen Franken (630 Millionen Euro) im Jahr — die sie jetzt nicht mehr an Banken auszahlt.

Da die Nationalbank immer noch einen gewaltigen Bilanzverlust aus dem vergangenen Jahr abträgt und deshalb wohl auch dieses Jahr keine Dividende an Staat und Kantone in der Schweiz zahlen wird, dürfte die Entscheidung, an den Zinsen für Banken zu sparen, in der Öffentlichkeit mit Wohlwollen aufgenommen werden.

Die EZB hat eine ähnliche Entscheidung schon im Sommer getroffen, denn sie und auch zahlreiche andere Zentralbanken stehen mit der SNB vor dem Problem, dass ihre in der Niedrigzinsphase aufgeblähten Bilanzen sie jetzt teuer zu stehen kommen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: BIP und Preise auf Abwärtskurs, so oder so, gefragte Banker, tödliches Vortasten, und strahlende Börsenaussichten.

BIP und Preise auf Abwärtskurs

Das BIP Deutschlands ist im dritten Quartal vorläufig um 0,1% geschrumpft und damit weniger stark als von Ökonomen erwartet, die einen Rückgang von 0,2% prognostiziert hatten. Die Rate für das Vorquartal wurde auf +0,1% nach oben revidiert. Besser als erwartet also, aber dennoch Beleg für die Schwierigkeiten Deutschlands, sich von der energiebedingten Rezession im letzten Winter und einem anschließenden Quartal der Stagnation zu erholen. BI erwartet eine Stabilisierung gegen Ende des Jahres. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen grenzten ihren früheren Rückgang ein, und der Euro machte seine Verluste wieder wett. Unterdessen nimmt der Inflationsdruck in Deutschland weiter ab, in etlichen Bundesländern steht wieder eine 3 vor dem Komma. In Bayern liegt die Jahresrate aktuell bei 3,7%, in Hessen und Niedersachsen bei 3,6% und im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen gar bei 3,1%. Baden-Württemberg reißt mit 4,4% nach oben aus. In Spanien hat die Teuerung zwar den vierten Monat in Folge zugelegt, auf 3,5%, aber weniger stark als erwartet.

So oder so

„Das Unternehmen benötigt erkennbar kein Geld vom Staat.” Dieser Satz von Chefaufseher Joe Kaeser im Interview mit der Welt am Sonntag hat bei Siemens Energy heute zu einer Erleichterung an der Börse geführt, die die Aktie des Kraftwerksausrüsters zeitweise fast 17% hochschnellen ließ. Am Donnerstag hatten die Titel mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren, nachdem aus informierten Kreisen verlautete, der Mutterkonzern des kriselnden spanischen Windradbauers Gamesa verhandele mit der Bundesregierung über mögliche Staatsgarantien von bis zu 16 Milliarden Euro. Während die anderen Geschäftsfelder gut liefen, sei die Lage im noch jungen Windenergiesegment gleichwohl “sehr ernst”, so Kaeser. “Horrende Verluste” prägten die Branche insgesamt. Der Zusammenschluss mit Gamesa sei ein Konsolidierungsversuch gewesen, der unter schlechter Integration und einer Vielzahl von Produktankündigungen gelitten habe. Eine nachhaltige Lösung des Gamesa-Problems müsse nun her: “So oder so.”

Gefragte Banker

Es ist ein Trend, die sich seit Jahren abzeichnet: Der Fachkräftemangel in der Bankenbranche. Auf der einen Seite gehen wegen der demografischen Entwicklung in diesen Jahren besonders viele Mitarbeiter der Branche in den Ruhestand. Auf der anderen Seite nimmt der Bedarf an hochspezialisierten Leuten enorm zu, etwa in den Bereichen IT und Compliance. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Kreditinstitute händeringend nach Mitarbeitern suchen. Die Zahl der von Banken und Fintechs in Deutschland öffentlich ausgeschriebenen Stellen belief sich allein im dritten Quartal auf 38.351 — ein Plus von 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das zeigen Daten, die Bloomberg heute exklusiv veröffentlicht hat. Dieses enorme Angebot an Jobs wird aber nichts daran ändern, dass die Zahl der Mitarbeiter in der Bankenbranche insgesamt weiter sinken wird, so wie auch schon in den vergangenen Jahren. Das liegt vor allem daran, dass der Bedarf in vielen anderen Bereichen, wie etwa dem Filialgeschäft, sinkt.

Tödliches Vortasten

Israel hat Truppen und Panzer in den Norden des Gazastreifens geschickt und damit die zweite und längere Phase des Krieges gegen die Hamas eingeleitet. Dabei geht die Armee vorsichtiger vor als nach dem Angriff der islamistischen Miliz am 7. Oktober, bei dem 1.400 Menschen getötet wurden, angekündigt. Statt einer massiven Bodeninvasion hat das Militär langsam begonnen. Die Zahl der Opfer, die Angst vor einem Übergreifen des Konflikts auf die Hisbollah im Norden und der innenpolitische Druck auf Ministerpräsident Netanjahu bestimmen das Vorgehen. Mehrere Offizielle gehen davon aus, dass die Operation zwischen sechs Wochen und sechs Monaten dauern wird. Anders als in der Vergangenheit will die Regierung Kreisen zufolge die Hamas als Organisation zerstören und sicherstellen, dass vom Gazastreifen keine antiisraelische Gewalt mehr ausgehen kann. In der Nacht wurden nach Armeeangaben Dutzende Hamas-Kämpfer getötet. Angesichts des Ausbleibens militärischer Vergeltungsschläge des Iran oder seiner Verbündeten sank der Ölpreis.

Strahlende Börsenaussichten

50%, 100% oder auch mehr: In Erwartung solcher Kursanstiege haben sich Hedgefonds wie Terra Capital mit den Aktien von Bergbaufirmen eingedeckt, die sich auf den Uranbereich konzentrieren. Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Fukushima-Schock setzen verschiedene Länder in Europa bei der Energiewende weg von CO2-Emissionen auf Kernkraft, Staaten in Asien und Afrika ebenfalls. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass sich die weltweite Atomkraftkapazität bis Mitte des Jahrhunderts gegenüber 2020 verdoppeln muss, damit die Welt ihre Netto-Null-Selbstverpflichtungen erfüllen kann. Dieser Ausblick kommt an der Börse Firmen wie Energy Fuels, Ur-Energy und NexGen Energy zugute. Wenn man die USA, Europa und Kanada vom globalen Brennstoffkreislauf, der stark von Russland und China abhängig ist, isolieren wolle, sei der beste Weg dazu der Bau neuer Minen und neuer Anreicherungskapazitäten, sagt Arthur Hyde von Segra Capital. Der Uranpreis-Chart für die Zeit seit 2018 weist investorenfreundlich von links unten nach rechts oben.

Was sonst noch passiert ist:

  • Flughafen-Zwischenfall

  • Hypotheken-Flaute

  • Vermögenszuwachs dank Zinsen

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