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SHS-Chef Hartmann: „Klimaneutraler Stahl ist eine Wette mit ungewissem Ausgang“

Der saarländische Stahlmanager fordert von der Politik einen Masterplan für seine Branche – und spricht sich gegen eine Verschärfung der Klimaziele aus.

Herr Hartmann, wie trifft die Coronakrise die Stahlindustrie?
Die Nachfrage vor allem aus der Automobilindustrie ist stark eingebrochen. Damit hat sich die Abschwächung, die wir schon vor der Pandemie gesehen haben, weiter intensiviert. Wir haben Anpassungen in der Produktion vorgenommen, können unsere Aggregate aber nicht so einfach abschalten. Wir fahren derzeit auf Sicht.

Wie lange werden die Folgen der Krise zu spüren sein?
Ich glaube, dass uns die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie noch ein paar Jahre beschäftigen werden. Denn schon vor Corona gab es in der Stahlindustrie strukturelle Probleme: globale Überkapazitäten, Handelsbeschränkungen, Importdruck... Gleichzeitig ist Stahl der Werkstoff der Zukunft und in Deutschland wird qualitativ hochwertiger Stahl produziert.

Was würde eine Verschärfung der Klimaziele für die Industrie bedeuten?
Lassen Sie mich zunächst einmal sagen, dass sich die deutsche Stahlindustrie ohne Einschränkungen zu den jetzigen Klimazielen der EU bekennt. Wir wollen ab 2050 emissionsfrei produzieren. Das ist auch so schon eine große Herausforderung, weil das für viele Stahlhersteller einen radikalen Technologiewechsel bedeutet. Wir müssen von der kohlebasierten Produktion auf Gas- und sukzessive auf Wasserstoff-Verfahren umsteigen. Für die gesamte Stahlindustrie in Deutschland bedeutet das Kosten in Milliardenhöhe. Dafür braucht es einen verbindlichen Handlungsrahmen.

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Strengere Ziele würden daran doch nichts ändern.
Für das langfristige Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 ist das richtig. Eine Verschärfung der Ziele für 2030 allerdings, wie sie derzeit von der EU-Kommission diskutiert wird, würde die Belastungen kurzfristig deutlich vergrößern. Hinzu kommt: Wir haben noch nicht einmal die Finanzierung einer CO2-Reduktion um 40 Prozent bis 2030, wie sie derzeit noch vorgesehen ist, geklärt. Ich sage: Wir müssen erst einmal zeitnah zusehen, dass wir die jetzigen Ziele erreichen können, bevor wir über eine Verschärfung sprechen.

Was wäre dafür nötig?
Wir brauchen einen verlässlichen wirtschaftlichen Rahmen, damit die Investitionsentscheidungen für die Wasserstoffroute in den nächsten Jahren getroffen werden können. Denn klar ist auch: Die klimaneutrale Stahlproduktion in der EU muss fair gestaltet werden. Für uns Hersteller ist das eine Wette mit ungewissem Ausgang. Die Politik ist gefordert, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen, dass die Wette aufgeht. Dazu gehört, einen fairen Handelsrahmen zu schaffen, in dem klimaneutrale Hersteller im Inland nicht gegenüber ausländischen Produzenten ohne Emissionsbeschränkungen benachteiligt werden, und die Finanzmittel für die Transformation bereitzustellen.
Herr Hartmann, vielen Dank für das Interview.