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Schwedt wartet noch auf kasachischen Ersatz für Russen-Öl

(Bloomberg) -- Die kriselnde ostdeutsche PCK Raffinerie in Schwedt wartet noch immer auf eine Testcharge kasachischen Pipeline-Öls, die seit Jahresbeginn angekündigt wurde. Der langwierige Prozess illustriert die praktischen Schwierigkeiten beim Ersatz russischer Öl-Lieferungen.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Der italienische Ölkonzern Eni SpA — dem auch ein kleiner Anteil an PCK gehört — hat informierten Kreisen zufolge eine Ausschreibung für die Lieferung von 20.000 Tonnen Rohöl aus Kasachstan gewonnen. Mit der Probeladung sollte getestet werden, ob eine langfristige Rohöl-Partnerschaft mit dem zentralasiatischen Land funktionieren könnte, heißt es. Doch der Brennstoff sei immer noch nicht in das russische Druschba-Pipelinesystem eingespeist worden.

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Um die Ölzufuhr aus der früheren Sowjetrepublik als praktikable Alternative zu Russland aufzubauen, muss Berlin zahlreiche Hürden nehmen. Einerseits braucht es für den Transit durch Druschba ausgerechnet die Zustimmung und Kooperation Russlands. Außerdem ist unklar, ob Kasachstan überhaupt genügend Vorräte frei hat, die nicht bereits anderen Käufern zugesagt sind.

Der kasachische Pipelinebetreiber KazTransOil hatte im Dezember erklärt, man könne 2023 rund 1,2 Millionen Tonnen Rohöl nach Deutschland liefern. Die besagte Testladung war von der Ölgesellschaft KazMunayGas für Januar angekündigt worden. Das Energieministerium in der Hauptstadt Astana nannte später die erste Februarhälfte als Zeitraum für die Verschickung. Doch dem Vernehmen nach ist auch der Termin ereignislos verstrichen. Am Mittwoch kündigte das Ministerium dann an, die Ladung sei weiterhin für diesen Monat terminiert.

Die russischen Stellen behaupten, von ihrer Seite her sei alles bereit. Der Pipeline-Betreiber Transneft hatte Ende Januar eigenen Angaben zufolge “alles vorbereitet” für den Transit des kasachischen Rohöls über die Druschba-Leitung. Sendeaufträge und Transitzahlungen seien gemäß der Vereinbarung geleistet worden. Kasachstan brauche jedoch Zeit, um die Lieferung über Russland, Belarus und Polen vorzubereiten, erklärte Transneft damals. Eni wiederum teilte mit, man warte darauf, “dass der Verlader die Bedingungen für den Versand der Fracht bestätigt”.

Die PCK-Raffinerie an der Oder-Grenze zu Polen ist ein wichtiger Lieferant für Berlin, Ostdeutschland sowie Teile Westpolens. Sie kann bis zu 12 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr verarbeiten, doch seit kein russisches Öl mehr fließt, ist sie nur noch zu 50% bis 60% ausgelastet. Die Mehrheit an der Raffinerie gehört dem staatlichen russischen Ölkonzern Rosneft und wurde von der Bundesregierung nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine unter Treuhandverwaltung gestellt. Der dritte Teilhaber der Raffinerie ist Shell.

Kasachstan habe sogar angeboten, in diesem Jahr bis zu 7 Millionen Tonnen nach Deutschland zu liefern, sagt Christian Görke, Sprecher für Finanzpolitik der Linksfraktion. Görke hat im Dezember mit kasachischen Entscheidungsträgern in Astana gesprochen und sieht nun die Bundesregierung in der Verantwortung: “Wenn man bereits im Sommer oder spätestens im Herbst 2022 ernsthaft auf die Kasachen zugegangen wäre, könnte die PCK-Raffinerie jetzt komfortabel ausgelastet sein”, so der Bundestagsabgeordnete.

Überschrift des Artikels im Original:Weeks Late, Germany Yet to Receive Key Test Batch of Kazakh Oil

(Neu: Reaktion des kasachischen Energieministeriums.)

©2023 Bloomberg L.P.