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Schmerzhafter Denkzettel für die Ampel: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Arne Delfs über eine Botschaft, die man nicht ignorieren kann. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

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Doppeltes Debakel

Deutlicher konnte das Stoppsignal für die Ampelkoalition kaum ausfallen: Sowohl in Hessen als auch in Bayern verzeichneten alle drei diese Koalition tragenden Parteien Stimmenverluste. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert brachte es auf den Punkt: “Wenn in beiden Bundesländern alle Koalitionsparteien verlieren, liegt darin auch eine Botschaft für Berlin.”

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Insbesondere für die Sozialdemokraten war die Botschaft vernichtend. Im einstmals roten Stammland Hessen erzielte die SPD mit ihrer Spitzenkandidatin Nancy Faeser — nebenberuflich Bundesinnenministerin — ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Der eher blasse CDU-Ministerpräsident Boris Rhein triumphierte und kann sich den Koalitionspartner jetzt aussuchen. Vermutlich werden es wieder die ebenfalls geschwächten Grünen.

Für Scholz ist das ein doppeltes Debakel. Nicht nur ist seine Innenministerin nach dieser Wahlschlappe schwer beschädigt, sondern er sieht sich auch Forderungen nach einem radikalen Kurswechsel seiner Regierung ausgesetzt. Er muss seinen Wählern jetzt eine Lösung der Migrationskrise anbieten, die ansonsten in Scharen zur AfD abwandern.

Zuständig für die Migration ist aber — Nancy Faeser. Und blockieren wird eine Reform der Asylpolitik sein größter Koalitionspartner — die Grünen. Neuer Streit in der Ampel ist also vorprogrammiert, zumal die FDP nach diesem Wahlabend noch nervöser werden dürfte.

Das Debakel könnte nun die Stunde der Opposition sein, aber auch CDU und CSU haben nicht viel Grund zum Jubeln. In Bayern hat Ministerpräsident Markus Söder sein schlechtes Ergebnis von 2018 noch einmal unterboten und sich damit nicht unbedingt als Kanzlerkandidat empfohlen. Und mit Boris Rhein hat in Hessen ein CDU-Ministerpräsident gewonnen, der sich im Wahlkampf von Parteichef Friedrich Merz und seinen Äußerungen zu Asylbewerbern distanziert hatte.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Boris Groendahl: Angriff auf Israel, Schaeffler konsolidiert, inflationstraumatisierte Zoomer, Bestverdiener bei BayernLB und Endzeitlaster gefragt.

Angriff auf Israel

Corona-Pandemie und Ukraine-Krise haben den Umstand in den Hintergrund gedrängt, dass im Nahen Osten weiterhin der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern gärt. Wie groß die diesbezüglichen Risiken für die Weltwirtschaft sein können, wurde durch den Preissprung von zeitweise über 5% illustriert, mit dem der Ölmarkt heute auf die blutigste Anschlagsserie der Hamas seit Jahrzehnten reagierte. Die nun schon dreitägigen Angriffe auf Israel forderten mehr als 1.100 Todesopfer. Laut Wall Street Journal half der Iran bei den Vorbereitungen der Angriffe, was Teheran allerdings verneint. Während die Aktienmärkte moderat nachgeben — mit der bemerkenswerten Ausnahme von Militär- und Ölaktien —, ist generell Sicherheit gesucht. Goldpreis und Dollar ziehen an, und auch bei europäischen Staatsanleihen greifen die Investoren zu. Ausnahme sind die Papiere Italiens, die offensichtlich nicht als sicherer Hafen gelten. Mit Blick auf die dieswöchige IWF-Weltbank-Tagung in Marrakesch hat EZB-Chefin Christine Lagarde angemerkt, der IWF habe seine Prognose für die Weltkonjunktur gestutzt.

Schaeffler konsolidiert

Die Familie Schaeffler ist bekanntlich ein Mega-Player im deutschen Autozuliefer-Geschäft. Neben dem gleichnamigen Kugellagerhersteller gehören ihr noch Anteile an der Continental — Überbleibsel eines im Lehman-Strudel gescheiterten Übernahmeversuchs — und an dessen ehemaliger Antriebssparte Vitesco. Die Wende zum Elektroauto bringt nun auch die Schaefflers in Zugzwang und führte offenbar zu dem Plan, die Anteile zu konsolidieren. Vitesco wollen die Herzogenauracher jetzt ganz übernehmen und mit der Schaeffler AG zu einem Hersteller mit 120.000 Beschäftigten zusammenführen. Das soll zu Synergien von 600 Millionen Euro pro Jahr führen — zunächst aber mal 665 Millionen Euro an Kosten verursachen. Eine Kapitalerhöhung braucht Schaeffler dafür nicht, das Schuldenprofil soll sich langfristig sogar verbessern. In New York steht der Börsengang der Kultsandale Birkenstock offenbar vor einem erfolgreichen Abschluss am oberen Ende der Preisspanne, das berichtet jedenfalls Reuters.

Inflationstraumatisierte Zoomer

Der Inflationsanstieg im Gefolge von Russlands Ukraine-Krieg und der darauf folgenden Energiekrise ist zwar am Abebben. Psychologisch dürfte er jedoch Dellen hinterlassen haben, mit dem die Notenbanker noch Jahre zu kämpfen haben könnten. Die Teuerung im zeitweise zweitstelligen Prozentbereich könnte laut einer Studie der Bank of England bei den derzeit 16- bis 24-jährigen der so genannten Generation Z die Furcht verankert haben, dass es künftig öfter solche Inflationsschübe gibt. Dies spricht für weiteren Druck bei den Lohnforderungen und die Notwendigkeit länger höherer Zinsen. Für den arg gebeutelten Anleihemarkt sind das keine guten Signale. Einen Ausverkauf, wie es bei US-Staatspapieren zuletzt gab, dürfte in 236 Jahren verfügbarer Marktgeschichte noch nie gegeben haben. Das zeigen der BofA zufolge neu analysierte Handelsdaten, die in die Ära kurz nach der Unabhängigkeitserklärung der USA zurückreichen.

Bestverdiener bei BayernLB

Nachdem nun alle relevanten Vergütungsberichte vorliegen, ist klar: Bei der BayernLB hat es unter den großen Spitzeninstituten des Sparkassensektors auch 2022 wieder die meisten Vergütungsmillionäre gegeben — obwohl die Anzahl in München sogar im Gegensatz zum Rest der Bankengruppe herunterging. Die BayernLB bescherte im vergangenen Jahr 12 Mitarbeiter mit einer Gesamtvergütung von über 1 Million Euro, verglichen mit 17 ein Jahr zuvor. Bei der LBBW waren es 9, was einem Anstieg von 1 Person entspricht. Die Helaba wies 8 Vergütungsmillionäre aus, ebenfalls einen mehr als noch 2021. Bei der Deka — die ihre Daten erst vor kurzem veröffentlicht hatte — blieb die Anzahl mit 6 konstant. Und bei der NordLB sind es nun zwei Vergütungsmillionäre, verglichen mit nur einem solchen Vielverdiener im Jahr davor. Bekanntlich ist die weit überwiegende Zahl der Vergütungsmillionäre im privaten Bankensektor angesiedelt.

Endzeitlaster gefragt

Als ein ehemaliger Daimler-Ingenieur nach dem Zweiten Weltkrieg anfing, ein “Universal-Motor-Gerät” zu entwickeln, war der zunächst als eine Art besserer Traktor gedacht. Die Spurbreite wurde ursprünglich so gewählt, dass zwei Kartoffelreihen darunter passten. Über 70 Jahre später ist der Unimog ein Laster für die Klima-Endzeit geworden, zu dessen besonderen Eigenschaften etwa die Fähigkeit gehört, direkt in eine Feuersbrunst hineinfahren zu können. Extras wie dieses machen das Schweizer Messer unter den Nutzfahrzeugen einem Verkaufsschlager für Daimler Truck. Feuerwehren, die geländegängige Löschfahrzeuge brauchen, greifen gerne zu. Die Stuttgarter können sich kaum retten vor Bestellungen — trotz Listenpreisen von bis zu 250.000 Euro.

Was sonst noch passiert ist:

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