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Schattenbanken werden auch in Deutschland immer wichtiger

Noch dominieren traditionelle Banken die Kreditvergabe in Deutschland. Doch die Bedeutung Versicherungen, Fonds und anderen Unternehmen in der Finanzierung wächst stetig.

Nicht-Banken spielen im Kreditgeschäft eine wachsende Rolle – auch in Deutschland. Foto: dpa
Nicht-Banken spielen im Kreditgeschäft eine wachsende Rolle – auch in Deutschland. Foto: dpa

Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat vielen deutschen Unternehmen vor Augen geführt, wie wertvoll eine Hausbank sein kann. Wer keinen engen Draht zu einem Kreditinstitut hatte, tat sich vor allem im Frühjahr sehr schwer damit, einen Gesprächstermin oder gar einen Kredit zu erhalten. Der Bankkredit ist traditionell die wichtigste Finanzierungsquelle für die heimische Wirtschaft.

Doch auf längere Frist lösen sich die engen Verbindungen – auch in Deutschland, wie eine Untersuchung der Unternehmensberatung PwC zeigt, die dem Handelsblatt vorliegt. Danach hatten traditionelle Banken mit 2,7 Billionen Euro Unternehmen und Privatkunden im vergangenen Jahr am meisten Geld geliehen.

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Doch Nicht-Banken wie Versicherungen oder Kreditfonds holen auf: Ihnen schuldeten Firmen und Privatleute im selben Jahr 1,9 Billionen Euro. Seit 2010 liegen die jährlichen Wachstumsraten der Nicht-Banken laut PwC bei 5,6 Prozent und damit doppelt so hoch wie die 2,3 Prozent der traditionellen Geldhäuser.

Im internationalen Vergleich ist die Finanzierung in Deutschland damit noch immer sehr bankenlastig: Global gesehen lag das bereitgestellte Fremdkapital, das nicht von einer Bank gewährt wird, bei 41 Billionen Dollar. Damit übertraf es sogar das Kreditvolumen traditioneller Banken, das 2019 bei 38 Billionen Dollar lag.

Ergänzend kommt hinzu: Die Coronakrise hat den deutschen Geldhäusern in diesem Jahr eine Sonderkonjunktur im Kreditgeschäft beschert. Wichtige staatliche Hilfsprogramme wurden über Banken abgewickelt. „Der Trend weg vom Bankkredit, den wir in letzter Zeit beobachten konnten, wird auf kurze Sicht durch die Pandemie erst mal gebremst“, sagt Clemens Koch, Financial Services Leader bei PwC Deutschland.

Gleichwohl relativiert der Experte: „Die staatlichen Hilfen, die ein wichtiger Treiber für das aktuelle Kreditwachstum bei Banken sind, sind zeitlich befristet.“ Mittlerweile belebe sich das Interesse von alternativen Geldgebern wie Private-Equity-Firmen oder Kreditfonds wieder – und die Banken versuchten zugleich, ihre Kreditportfolios mit Blick auf das Risiko zu optimieren.

Die Trends, die den Vormarsch der Schattenbanken begünstigen, sind weiter intakt: Neue Vorschriften (Basel IV) zwingen die Geldhäuser dazu, künftig mehr Eigenkapital für die Kreditvergabe einzusetzen. Zugleich nagen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise an den Eigenkapitalquoten der Banken – weil Kredite platzen, weil Banken für potenziell ausfallgefährdete Kredite Rücklagen bilden oder weil sie wegen schlechterer Unternehmensratings mehr Kapital für diese Darlehen vorhalten müssen.

„Wir gehen davon aus, dass die harten Kernkapitalquoten der deutschen Banken aufgrund der konjunkturellen Folgen um drei bis fünf Prozentpunkte sinken werden“, sagt Philipp Wackerbeck, Partner bei Strategy & , der Strategieberatung von PwC.

Deutsche Banken hätten sich lange Zeit kaum damit beschäftigt, wie sie Kredite an weniger regulierte Nicht-Banken weiterreichen könnten. „Die Eigenkapitalregeln von Basel IV, die in den nächsten Jahren eingeführt werden, dürften diesen Trend aber beschleunigen“, meint Wackerbeck. „Mittlerweile bemerken wir in unseren Kundengesprächen, dass sich die Banken sehr ernsthaft mit solchen Fragen auseinandersetzen.“