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Schaeffler setzt bei Vitesco auf Dynamik: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald über lange gesuchte Synergien — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Schaeffler mit Vitesco-Schwung

Die Antwort aus Regensburg fiel noch etwas verhalten aus. Man werde “alle Informationen sorgfältig prüfen und über die nächsten Schritte entscheiden,” hieß es von Vitesco, nachdem Schaeffler gestern eine Bloomberg-Meldung bestätigte und die Absicht zur Übernahme publik machte.

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Es gibt wenig bis keinen Grund zur Annahme, dass diese Prüfung zu Ungunsten von Schaeffler ausfallen könnte. Denn der Herzogenauracher Automobilzulieferer im Familienbesitz gibt bei der ehemaligen Continental-Sparte de facto den Ton an.

Die strategische Logik hinter dem Zukauf — eine Expansion im Bereich der Technologie für elektrische Antriebe — stieß bei Investoren und Analysten auf ein insgesamt positives Echo. Es bleibt jedoch die Frage warum es Schaeffler und Continental in der Vergangenheit nie gelungen ist, die ursprünglich anvisierten Synergien zu heben, die bereits 2008 das Ziel von Schaefflers spektakulärem Einstieg bei dem größeren Konkurrenten waren.

Vielleicht hat es erst den Spinoff von Vitesco vor zwei Jahren gebraucht, um zu zeigen, dass sich manche Unternehmen außerhalb eines Konzernverbunds schneller auf Veränderungen einstellen können. Diese Dynamik wird Schaeffler nun versuchen zu erhalten.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Stephan Kahl und Boris Groendahl: Voranhumpeln, die Revolution frisst ihre Kinder, Fragen und Falschantworten in Israel, überraschende Genossen und Klima-Kopfnoten.

Voranhumpeln

Im gerade neu vorgelegten Weltwirtschaftsausblick hat der Internationale Währungsfonds die Inflationsschätzung für das nächste Jahr angehoben. Währungshüter wurden aufgefordert, die Geldpolitik straff zu halten, bis sich nachhaltig abzeichnet, dass der Teuerungsdruck nachlässt. Die globale Inflationsprognose 2024 wurde auf 5,8% erhöht, für das BIP kürzte der Fonds die Schätzung für das nächste Jahr minimal auf 2,9%. Die Weltwirtschaft “humpele voran”, ein Sprint sei es noch nicht, hieß es. In China wird Kreisen zufolge nun erwogen, ein neues Konjunkturprogramm aufzulegen und dafür auch das Defizit auszuweiten. Mit Blick auf Europa merkt Berenberg an, der Abschwung im verarbeitenden Gewerbe könnte der Talsohle nahe sein. Die Bank verweist zum einen auf die Erholung des ISM-Index für die US-Industrie und die gestiegenen Einkaufsmanagerindizes in China. Zudem hätten die Produktionserwartungen im Euroraum etwas zugelegt und in Deutschland stabilisiere sich der Auftragseingang.

Die Revolution frisst ihre Kinder

Chinas Automobilmarkt ist nicht nur riesig, sondern auch hart umkämpft. Dass die auch nach Europa drängende lokale Marke BYD in der Kundengunst auf dem Vormarsch ist, bekommen dabei nicht nur Konzerne wie BMW zu spüren, die mit einheimischen Partnern in der Volksrepublik produzieren. Angesichts der Konjunkturprobleme im Land haben auch kleinere lokale Anbieter zu kämpfen. Gerade hat der E-Auto-Hersteller WM Motor Insolvenz angemeldet. Hatte er in den beiden letzten Jahren jeweils noch rund 35.000 Elektro-SUVs verkauft, fand er in diesem Jahr per Ende August nur Abnehmer für knapp 1.400 Fahrzeuge. Bei BMW ging der Autoabsatz in China im Q3 inklusive Mini um 1,8% zurück, während er in Deutschland um rund 18% und in den USA knapp 8% anzog. Bei Mercedes fiel der Absatz in China um 12%. Die Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge haben sich bei der Marke BMW verdoppelt. Das Ifo-Institut merkte heute an, dass Materialengpässe in der deutschen Industrie zwar rückläufig seien. In der Automobilbranche berichteten jedoch inzwischen wieder mehr als die Hälfte der Firmen Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten.

Fragen und Falschantworten

Am vierten Tag der jüngsten Eskalation des Konflikts zwischen der Hamas und Israel sind inzwischen mindestens 1.500 Todesopfer zu beklagen. Dass es zu Anschlägen der palästinensischen Terrororganisation in diesem Ausmaß kommen konnte, wirft Fragen auf. Beth Sanner, eine frühere stellvertretende Direktorin beim US-Geheimdienst gibt an, die Hamas dürfte ihre Planungen konsequent abseits elektronischer Kommunikationskanäle gehalten und in voneinander unabhängige Gruppen aufgeteilt haben, sodass nur wenige Einblick in den Gesamtplan gehabt hätten. In der Nacht zum Dienstag hat Israel erneut den Gaza-Streifen angegriffen. Mit der Sammlung von Tausenden Soldaten wird die nächste Phase der Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet. Während der Chef des US-Generalstabs den Iran gewarnt hat, sich aus dem Konflikt herauszuhalten, kämpft Elon Musks Kurznachrichtendienst X mit dem Umstand, dass inzwischen jeder posten kann, was er will - und sich so manche Nachricht als erfunden und so manches Kriegsfoto als alt herausstellt.

Überraschende Genossen

Wenn man in die Tiefen der deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken abtaucht, ist man immer wieder überrascht, was kleine Primärbanken jenseits der öffentlichen Wahrnehmung so alles treiben. Seien es Geschäfte rund um Leveraged Buyouts, über die Bloomberg bereits zu Jahresbeginn berichtet hatte, oder nun das Angeln von Kleinsparern als Mezzaninekapitalgeber. Grundlage für letzteres ist die Plattform VR-Crowd. Da Mezzaninekapital eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital ist, sind auf diesem Weg auch Finanzierungen machbar, die als klassischer Firmenkredit allein nicht möglich wären. Für die Sparer ergeben sich gleichzeitig durch die Bereitstellung solcher Nachrangdarlehen erhöhte Renditechancen, die jedoch auch mit mehr Risiken verbunden sind. Schlimmstenfalls droht ein Totalverlust. Im Genossenschaftssektor jedenfalls kommt die Idee gut an. Die Zahl der an VR-Crowd teilnehmenden Institute bewegt sich in Richtung 50.

Klima-Kopfnoten

Nonchalantes Geschäftsgebaren im Klimabereich könnte Sie Ihre Bankverbindung kosten — jedenfalls die mit ING Deutschland. Wenn Firmenkunden sich nachlässig zeigen, was ihren CO2-Fußabdruck und dessen weitere Entwicklung angeht, dann könne auch mal ein Kredit nicht gewährt und ein Konto geschlossen werden, sagt Firmenkundenchef Eddy Henning im Interview. Er ortet Erfolge dieser erzieherischen Maßnahmen. So sehr Anleger unterdessen auch über die chaotischen EU-Regeln zu ESG-Investitionen jammern — sie von Grund auf neu formulieren wäre auch ein Alptraum, sagen ESG-Spezialisten bei den Fondsmanagern der größten deutschen und der größten französischen Bank. Die EZB hat übrigens herausgefunden, dass mit den Thermometern auch die Preise steigen.

Was sonst noch passiert ist:

  • Labour legt 10-Jahr-Plan für Großbritannien vor

  • Blackrock-Vize Hildebrand sieht Hochzinsära

  • Deutschbanker wird Chef der Pfandbriefbank

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