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Schaeffler erreicht die gesenkten Ziele – und blickt verhalten auf 2020

Trotz eines Gewinnrückgangs schlägt sich der Zulieferer in der Autokrise im Vergleich mit anderen Firmen wacker. Das laufende Jahr hält viele Herausforderungen parat.

2019 ist für die deutsche Autoindustrie bereits ein schwieriges Jahres gewesen. Schon vor dem Ausbruch der Coronakrise ging die Automobilproduktion weltweit zurück. Das bekam auch der Zulieferer Schaeffler zu spüren.

Der Gewinn sank im vergangenen Jahr deutlich. Zumindest aber schlug sich der fränkische Familienkonzern im Branchenvergleich wacker und erreichte die im Sommer gesenkte Prognose.

Für 2020 stellt sich der Konzern auf einen Umsatzrückgang um bis zu zwei Prozent und weiter rückläufige Margen ein. „Wie sich die Coronakrise weiterentwickelt, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand genau sagen. Wir werden trotzdem alles daran setzen, unsere Ziele zu erreichen“, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld.

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Der Schaeffler-Umsatz stagnierte im vergangenen Jahr bei 14,4 Milliarden Euro. Ursprünglich hatte Rosenfeld mit bis zu drei Prozent Zuwachs gerechnet. Das Unternehmen profitierte von Zuwächsen im Industriegeschäft, während die Erlöse in der Automotive-Sparte währungsbereinigt leicht zurückgingen.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach auch wegen der Kosten für den geplanten Stellenabbau von knapp 1,4 Milliarden Euro auf 790 Millionen Euro ein. Bereinigt um Sondereffekte lag die Umsatzrendite aber immerhin noch bei 8,1 Prozent nach 9,7 Prozent im Vorjahr. Vor einem Jahr hatte Schaeffler acht bis neun Prozent erwartet, die Erwartungen dann aber auf sieben bis acht Prozent gesenkt. Das Nettoergebnis hat sich auf 428 Millionen Euro mehr als halbiert.

Dem Schwesterunternehmen Continental, an dem die Familie Schaeffler mit 46 Prozent beteiligt ist, war es noch schlechter ergangen. Der Dax-Konzern machte im vergangenen Jahr vor allem wegen Abschreibungen einen Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) sank von 4,1 auf 3,2 Milliarden Euro, was noch einer Umsatzrendite von 7,4 Prozent nach 9,3 Prozent im Vorjahr entsprach. Der Conti-Umsatz stagnierte bei 44,5 Milliarden Euro.

Die noch ordentliche Marge von gut acht Prozent bei Schaeffler ist auch darauf zurückzuführen, dass Schaeffler bei seinen Effizienzprogrammen vorankam. So sank die Zahl der Mitarbeiter weltweit durch Stellenabbau und Werksverkäufe deutlich von rund 92.500 auf knapp 88.000 Beschäftigte.

Finanzvorstand Dietmar Heinrich hob hervor, dass der Free Cash Flow vor Sonderfaktoren mit 473 Millionen Euro deutlich besser ausfiel als erwartet. Hier hatte das Unternehmen zuletzt 350 bis 400 Millionen versprochen.

Autoindustrie vor vielen Herausforderungen

Die Autobranche war 2019 zuversichtlich ins Jahr gestartet, vor allem in China liefen die Geschäfte im Laufe des Jahres oft aber schlechter als erwartet. Gleichzeitig müssen die Unternehmen den Wandel ins Elektrozeitalter schaffen. Hinzu kamen bei manchen Unternehmen hausgemachte Probleme.

So machte der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni im vergangenen Jahr vor Zinsen und Steuern einen Verlust von 384 Millionen Euro. Damit fiel das Minus noch größer aus als von manchen Analysten ohnehin schon befürchtet. Leoni steht mitten in der Sanierung, nachdem dem Unternehmen in den vergangenen Jahren die eigene Expansion über den Kopf gewachsen war.

„Wir befinden uns weiterhin in einer Situation, in der wir konsequent daran arbeiten müssen, Leoni wieder auf Kurs zu bringen“, sagte Vorstandschef Aldo Kamper. Um eine Umstrukturierung seiner Schulden zu ermöglichen, hat Leoni ein Sanierungs-Gutachten nach dem S6-Standard des Instituts für Wirtschaftsprüfer in Auftrag gegeben.

Für 2020 haben sich die Aussichten in der Branche wegen des Coronavirus und des Einbruchs der Autoverkäufe in China weiter verdüstert. Schaeffler-Chef Rosenfeld rechnet mit stagnierenden Konzernerlösen oder einem Umsatzrückgang um bis zu zwei Prozent. Die operative Umsatzrendite vor Sondereffekten soll bei 6,5 bis 7,5 Prozent liegen.

Continental kündigte bereits einen verschärften Sparkurs an. „Wir werden Standort für Standort bewerten, was die neue Situation jeweils für sie bedeutet. Weitere Portfolioanpassungen schließen wir nicht aus“, sagte CEO Elmar Degenhart. Auch bei Schaeffler rechnen Branchenbeobachter damit, dass der Stellenabbau weitergeht.

Rosenfeld hatte auf die Herausforderungen im vergangenen Jahr mit dem neuen Effizienzprogramm Race („Regroup Automotive for higher Margin and Capital Efficiency“) reagiert. Die Autosparte soll also für höhere Margen und eine bessere Kapitaleffizienz umgebaut werden. Die Investitionen sollen dabei noch stärker auf renditestarke Zukunftsthemen ausgerichtet werden. Von dem Programm sollten laut bisherigen Ankündigungen 900 Stellen, davon 700 in Deutschland, betroffen sein.

Schaeffler hatte bereits vor knapp zwei Jahren den Abbau von weltweit 950 Arbeitsplätzen angekündigt, die Hälfte davon in Deutschland. Bis 2021 wollte Rosenfeld die Kosten so um weitere 60 Millionen Euro drücken, Race soll zusätzliche 90 Millionen Euro bringen.