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Russland will den Immobilienboom eindämmen, um die überhitzte Wirtschaft abzukühlen

 - Copyright: Mordolff/Getty Images
- Copyright: Mordolff/Getty Images

Wie Bloomberg am Dienstag berichtete, stellt Russland ein bedeutendes Wohnungsbauprogramm ein, um den Immobilienboom einzudämmen, der in den letzten Jahren zur Überhitzung der Wirtschaft beigetragen hat.

Seit 2002 hat die russische Regierung rund eine halbe Billion Rubel (umgerechnet knapp 5,3 Milliarden Euro) ausgegeben, um ein Programm zu finanzieren, das Hypotheken zu Zinssätzen von nur acht Prozent anbietet. Das ist viel niedriger als der Marktzins für Hypotheken in Russland, wie aus von Bloomberg zitierten Regierungsdaten hervorgeht. Beim Marktzins bieten die Banken Hypotheken zu Zinssätzen zwischen 17 und 20 Prozent an.

Dieses Programm hat jedoch eine Welle von Menschen auf den Immobilienmarkt des Landes gelenkt, weshalb die Immobilienpreise in die Höhe schnellten. Dies stellt eine Bedrohung für die Wirtschaft Russlands dar, die nach Ansicht von Experten überhitzt ist. Denn die Kosten des Krieges fordern ihren Tribut.

Das Programm wird für Russland zu teuer

Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich stiegen die Preise für Wohnimmobilien in Russland im Jahr 2023 auf einen neuen Rekord. Allein von 2020 bis 2023 haben sich die Immobilienpreise fast verdreifacht, was den Inflationsdruck des Subventionsprogramms bestätigt. Das zeigen Daten des in Russland ansässigen Forschungsunternehmens Urban Economics.

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Der Anstieg der Immobilienpreise ist größtenteils auf die erhöhte Nachfrage nach Wohnraum in den letzten Jahren zurückzuführen. Nach Angaben des Kremls stiegen die Immobilienkäufe im vergangenen Jahr auf 18 Billionen Rubel (etwa 190,8 Milliarden Euro) an. Das entspricht etwa elf Prozent des russischen BIP. Inzwischen wurden im vergangenen Jahr rund 75 Prozent der Hypotheken im Land durch das Programm subventioniert. Die meisten Menschen, die für eine subventionierte Hypothek infrage kommen, werden ab dieser Woche keine mehr bekommen können, berichtet Bloomberg.

Seit seinem Start im Jahr 2020 wurde das Programm von führenden Politikern kritisiert. Nach Schätzungen der Bank von Russland vom Jahresanfang hätte die Fortführung des Programms bis 2026 Russland weitere eine Billion Rubel oder 10,6 Milliarden Euro gekostet.

Die Bank von Russland meldete Ende letzten Jahres auch "Anzeichen einer Überhitzung" auf dem Hypothekarkreditmarkt. "Je größer das Volumen der subventionierten Kredite ist, desto höher müssen die Zinssätze für alle Kreditnehmer sein, um ein hohes Preiswachstum zu verhindern", sagte die Gouverneurin der Zentralbank, Elwira Nabiullina, im Juni hinzu.

Russland versucht seine Wirtschaft abzukühlen

Entgegen den meisten Vorhersagen läuft die russische Wirtschaft seit dem Krieg zu heiß, betont Aleksei Kiselev. Er ist ein russischer Wirtschaftswissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Florence School of Banking and Finance. Die Inflation steigt, die Löhne steigen und das BIP nimmt stetig zu, auch wenn das Land mit harten Sanktionen des Westens zu kämpfen hat.

"Wirtschaftskrisen treten aus verschiedenen Gründen auf, darunter auch Finanzblasen, die wachsen, bis sie platzen", schrieb Kiselev in einem aktuellen Kommentar auf der Website der Carnegie Endowment. "Irgendwann werden die Ungleichgewichte an die Oberfläche kommen und den Staat zwingen, sich von seinen Verpflichtungen gegenüber der Bevölkerung zurückzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies in Form von Beschlagnahmungen, der Streichung massiver Subventionen, Preiserhöhungen oder einem unbefristeten Einfrieren von Einlagen und Renten geschieht", fügte er später hinzu.

Die russische Inflation lag im Juni bei 8,61 Prozent und damit weit über dem Preisziel der Bank von Russland von vier Prozent. Nach Angaben einer aktuellen Reuters-Umfrage erwarten Analysten, dass die Inflation das ganze Jahr über deutlich über dem Zielwert liegen wird. Das könnte die Zentralbanker dazu veranlassen, die Zinsen im Juli auf 18 Prozent anzuheben.

Lest den Originalartikel auf Business Insider.