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RTL-Chef Bert Habets tritt überraschend zurück

Der europäische Fernsehkonzern RTL Group verliert überraschend seinen Chef. Der Niederländer Bert Habets trete aus persönlichen Erwägungen zurück, teilte die Bertelsmann-Tochter am Montag mit. Bertelsmann-Chef Thomas Rabe übernehme den Chefposten bei der RTL Group zusätzlich und auf Dauer. Rabe machte deutlich, dass der Fernsehkonzern an seiner Strategie festhalten werde.

„Nach dem Ausscheiden von Bert Habets ist es unsere Aufgabe, die Transformation der RTL Group mit drei Prioritäten voranzutreiben: erstens der Stärkung der Kerngeschäfte TV, Radio und Produktionsgeschäft, zweitens dem Aufbau lokaler Video-Streaming-Champions und drittens dem Ausbau ihrer Werbetechnologie-Geschäfte“, sagte Rabe am Montag.

Der Bertelsmann-CEO verwies darauf, dass er eine besondere Beziehung zur RTL Group habe: „Ich habe im Jahr 2000 als CFO dort angefangen, wenige Monate nach Gründung der RTL Group. 2006 wurde ich Mitglied im Board of Directors, 2012 dessen Chairman.“

Seine bisherige Rolle im Verwaltungsrat des TV-Senders übernehmen Martin Taylor und James Singh. Rabe scheut nicht die Doppelverantwortung: „Meine Rolle und meine Verantwortlichkeiten als Chairman und CEO von Bertelsmann bleiben unverändert. Ich werde beide Unternehmen führen und meine Zeit zwischen Gütersloh und Luxemburg aufteilen“, sagte er.

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Rabe dankte Habets ausdrücklich für seine mehr als 20-jährige Tätigkeit bei der RTL Group. Der Manager startete 1999 in der Zentrale in Luxemburg, wechselte 2001 in die Niederlande, wo er dann 2008 auf den Chefposten von RTL Niederlande rückte. 2017 wurde er neben Guillaume de Posch Co-Chef des Unternehmens und löste damit die langjährige RTL-Chefin Anke Schäferkordt ab.

Seit 2018 leitete er den Konzern alleine. Aus Unternehmenskreisen verlautete, dass Habets aus privaten Gründen nicht so viel Zeit am Luxemburger Konzernsitz verbrachte wie vorgesehen.

Die börsennotierte RTL Group erzielte 2018 mit 6,5 Milliarden Euro – 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr – den größten Teil des Bertelsmann-Umsatzes. Das Ebitda gab leicht auf 1,4 Milliarden Euro nach. Bertelsmann verdiente 2018 die Hälfte seines Gewinns mit der TV-Tochter.

Doch die muss sich in einem immer fragmentierteren Unterhaltungsmarkt behaupten. Streaminganbieter wie Netflix und Amazon Prime Video saugen die Aufmerksamkeit der Zuschauer ab. Erst am vergangenen Montag stellte der iPhone-Hersteller Apple sein neues Unterhaltungsangebot vor – auch der Konzern aus Cupertino will in den Streamingmarkt einsteigen.

Das macht den Raum für die RTL Group kleiner. Im vergangenen Geschäftsjahr gab es deutliche Abstriche im Werbegeschäft, dafür aber Zuwachs im angedockten Filmproduktionsgeschäft von Freemantle. Das läuft gut – dank der vielen neuen Inhalteanbieter wie Netflix und Amazon Prime Video, mit denen die Bertelsmann-Produktionstochter ebenfalls Geschäftsbeziehungen hat. Zusammen mit Sendern und Streamingdiensten arbeitet RTL nach eigenen Angaben an mehr als 35 Ideen für fiktionale Serienproduktionen.

Habets galt als ausgewiesener Kenner des Streaming-Geschäfts. Er hatte in seinem Heimatland bereits den On-Demand-Dienst Videoland eingeführt, Ende vergangenen Jahres folgte die Überarbeitung des deutschen Pendants „TV Now“. Zusammenaddiert sollen beide Dienste über eine Million Zuschauer verfügen.

Die in Luxemburg ansässige RTL Group ist zu 75,1 Prozent im Besitz des Medienkonzerns Bertelsmann und beteiligt an 60 Fernsehsendern und 30 Radiostationen in Europa sowie an Produktionsgesellschaften weltweit. In Deutschland sind dies RTL, RTL II, Super RTL, n-tv und Vox.