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Rheinmetall interessiert an KNDS – Kommt die Fusion der Panzerbauer?

Konzernchef Papperger erneuert sein Interesse am Wettbewerber, mit dem er einen neuen Kampfpanzer bauen will. Zugleich verteidigt er Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien.

Armin Papperger ist ein ambitionierter Mann. Schon kurz nach seinem Antritt als Chef des Rheinmetall-Konzerns im Januar 2013 kündigte er intern an, dass er das Geschäft über Akquisitionen ausweiten wolle. Im Blick hat er dabei weniger die Autozuliefersparte, sondern vielmehr das Rüstungsgeschäft.

Einen nationalen Champion will der Rheinmetall-Chef schaffen, der mit den internationalen Schwergewichten wie General Dynamics oder BAE Systems mithalten kann.

Eine Reihe von Übernahmen hat Papperger seitdem in Angriff genommen, unter anderem die von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und die Marinesparte von Thyssen-Krupp. Gefruchtet hat alles Werben aber nicht; die Düsseldorfer kamen lediglich bei kleineren Firmen zum Zuge.

Jetzt will Papperger einen neuen Anlauf unternehmen, um sein Ziel zu erreichen. Er plant die mehrheitliche Übernahme des Wettbewerbers KNDS, der aus der Fusion von KMW mit der französischen Nexter-Gruppe entstanden war. „Wir wollen mindestens 50 Prozent haben“, sagte Papperger am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz.

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KNDS und Rheinmetall würden bei einem Zusammenschluss zum mit Abstand größten europäischen Anbieter von gepanzerten Fahrzeugen werden. Der Großteil des Geschäfts entfiele dabei auf die Düsseldorfer, die mittelfristig ihren Umsatz mit Waffensystemen von zuletzt 3,2 Milliarden auf vier bis sechs Milliarden Euro steigern wollen. Letztlich würde eine kombinierte Gruppe Rheinmetall-KNDS an der Schwelle von zehn Milliarden Euro kratzen.

Dies wäre aus Sicht von Papperger die Zielgröße, um im internationalen Wettbewerb gegen die Branchengrößen aus den USA und Russland punkten zu können. Der Rheinmetall-Chef warnte zugleich vor dem Vormarsch chinesischer Rüstungskonzerne. Diese würden stark expandieren, sagte er.

Er wirbt daher für die Fusion mit KNDS: Für ihn ist jetzt der richtige Zeitpunkt, da Frankreich und Deutschland gemeinsam einen neuen Kampfpanzer bauen wollen, betonte der Manager. Dieser soll nach dem Jahr 2030 den Leopard 2 ersetzen, der bislang von KMW und Rheinmetall gebaut wird.

Der Leopard-Nachfolger ist einer der größten Rüstungsaufträge, die in den kommenden Jahren vergeben werden. Die beteiligten Unternehmen taxieren den Wert der Orders für das neue Kampfgerät auf rund 100 Milliarden Euro.

Zu den Käufern sollen neben Deutschland und Frankreich die Nato-Länder aus Süd- und Osteuropa gehören. Vor allem Länder wie Polen und Ungarn sehen sich von der aggressiven Außenpolitik Russlands bedroht. Auch außerhalb von Europa dürfte das Interesse an dem Leo-Nachfolger groß sein. Das bisherige Modell wurde bereits in den Nahen Osten sowie nach Lateinamerika und Südostasien verkauft.

Mit der Entwicklung des neuen Kampfpanzers wollen die Regierungen in Paris und Berlin die Unternehmen Rheinmetall und KNDS beauftragen; die Führung wird allerdings in Deutschland liegen. Im Gegenzug wird die neue Generation von Kampfflugzeugen in Frankreich entwickelt. Dieser Auftrag soll ein Volumen von rund 500 Milliarden Euro haben.

Warnung vor Exporthemmnissen

Der Leo-Großauftrag bietet aus Sicht von Managern aus der Branche die Chance, die Konsolidierung der zerfaserten Industrie anzustoßen. Diese Sicht teilt auch Papperger. Er lehnt daher eine Zusammenarbeit ohne gesellschaftliche Verflechtung ab. „Man kann aus Kooperationen aussteigen, aus einem Joint Venture nicht“, sagte er.

Bei seinen Plänen sieht er die Bundesregierung hinter sich. Diese stütze seine Absicht, sich an KNDS zu beteiligen. Dies soll auch für die Eigentümer von KMW gelten, die bislang die Hälfte des Joint Ventures KNDS kontrollieren.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums äußerte sich nicht konkret zu den Worten Pappergers. Er sagte aber: „Eine Konsolidierung der Rüstungsindustrie ist wünschenswert.“

Offen ist indes die Zustimmung der französischen Regierung. Der Staat hält nicht nur die verbliebene Hälfte von KNDS, sondern hat als Auftraggeber des Panzer-Deals ein gewichtiges Wort mitzureden. „Die Franzosen müssen sich entscheiden“, sagte Papperger. Allerdings müssten sie wohl erst verdauen, dass die Führung über die Landsysteme damit in Deutschland läge.

Anders als Deutschland hat die Regierung in Paris eine langfristige Strategie für ihre Rüstungsindustrie. Diese sieht bislang vor, nicht nur ein führender Ausrüster für die Luft- und Seestreitkräfte zu sein, sondern eben auch für das Heer. Diese Ambitionen müsste Paris teilweise fallen lassen.

Vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Großprojekte warnte Papperger vor Exporthemmnissen. Deutschland dürfe aus ideologischen Gründen keinen Sonderweg gehen, sagte er. „Das muss aufhören.“ Denn sonst würden gemeinsame Projekte nicht funktionieren.

Rheinmetall hat derzeit einen Auftrag aus Saudi-Arabien zurückgestellt, da die Führung des Landes in die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi involviert sein soll. Rheinmetall will insgesamt 120 militärische Lkw nach Saudi-Arabien liefern. Papperger sprach sich dafür aus, die Beziehungen zu der Regierung in Riad zu normalisieren. Er verwies dabei auf Frankreich und Großbritannien, die dies auch getan hätten.