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Renten am Morgen: Rendite 10-jähriger Bunds steht vor Trendbruch

(Bloomberg) -- Die Staatsanleihen aus dem Euroraum sind mit Kursgewinnen in die Woche gestartet. Besonders gesucht waren italienische Staatsanleihen. Die Investoren scheinen sich zurzeit nicht daran zu stören, dass die römische Regierung weitere Ausgaben plant, die die Wirtschaft ankurbeln, aber gleichzeitig das Haushaltsdefizit weiter erhöhen werden.

An den Finanzmärkten wird wohl darauf gesetzt, dass der Wiederaufbaufonds der Europäischen Kommission in die Tat umgesetzt wird, um so Italien und andere von den wirtschaftlichen Auswirkungen besonders stark betroffene Länder zu entlasten. Außerdem wird die Europäische Zentralbank eine zu starke Ausweitung der Kreditrisikoaufschläge gegen Staatsanleihen aus den Kernländern zu unterbinden suchen, um den Kredittransmissionsmechanismus nicht zu gefährden.

In der abgelaufenen Berichtswoche war die EZB wieder sehr aktiv. Insgesamt kaufte sie im Zuge von PSPP und PEPP Anleihen in einem Umfang von 31,1 Milliarden Euro, wovon 28,2 Milliarden Euro auf PEPP entfielen. Die EZB dürfte also einmal mehr dazu beigetragen haben, die Spreads niedrig zu halten.

Die Auslastung des PEPP beträgt nunmehr 23,3%. Es ist also noch einiges an Raum übrig, bis die 1.350 Milliarden Euro erreicht sind. Sollte die Notenbank jedoch die aktuellen Ankaufvolumina beibehalten, wird die Obergrenze kaum bis Juni kommenden Jahres reichen. Möglicherweise wird der Umfang der Ankäufe während der Sommerpause etwas zurückgefahren. In illiquideren Märkten lassen sich bereits mit wenig Volumen die Renditen der Bonds in die gewünschte Richtung bewegen.

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Immerhin sorgte die Nachfrage nach Staatsanleihen aus dem Euroraum am Montag auch dafür, dass die komplette deutsche Zinskurve zwischenzeitlich wieder im negativen Bereich notierte. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen schickt sich zugleich an, ihren kurzfristigen Aufwärtstrend zu durchbrechen.

Die wirtschaftlichen Risiken aus einer zweiten Pandemiewelle sorgen für anhaltende Nachfrage nach Bonds, auch den als besonders sicheren, obwohl sie tiefe negative Renditen aufweisen.

Ohne ein kräftiges Anziehen der Inflationserwartungen dürfte es sowieso keine besonders stark anziehenden Renditen geben. Die Inflationserwartungen gemessen mit den fünf Jahre, fünf Jahre Inflations Forward Swapsatz entfernten sich zwar deutlich von den historischen Tiefständen Ende März. Mit rund 1,06% ist die Inflationserwartung jedoch immer noch sehr gering.

Am Montagmorgen sorgte Aussagen zum Handelsdeal zwischen den USA und China von US-Präsidentenberater Peter Navarro für zusätzliche Verunsicherung. Seine Äußerungen wurden so interpretiert, als ob der Handelsdeal beendet sei. Der US-Präsident demenierte das umgehend. Die US-Aktienfutures machten das Gros der aus der Besorgnis resultierenden Verluste zwar schnell wieder wett, lagen vor dem europäischen Börsenstart aber bereits wieder im Minus. Die Treasury-Renditen notierten um ihren Vortagsschluss.

Der Tag mit Bloomberg: Asienbörsen steigen, Europa-Futures auch

Es sieht jedoch nicht danach aus, als ob die Vorgaben von den US-Aktienfutures auf die europäischen Märkte überschwappen würden. Daher sollten die Staatsanleihen aus den Kernländern weitestgehend unverändert in den Tag starten. Die Bonds aus der Peripherie dürften ihre Spread- und Renditerückgänge weiter fortsetzen. Die Zuteilung aus dem TLTRO III dürfte in Form von Carry Trades nachwirken.

Konjunkturdaten

Wie sieht der zu erwartende Erholungspfad der Wirtschaft im Euroraum aus? Die Schnellschätzungen der Markit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe für den Juni werden darauf eine Antwort geben. Die von Bloomberg befragten Volkswirte erwarten jedenfalls erneut deutliche Verbesserungen der Werte in den Bereich von mehr als 40 Punkten.

Dabei sollen die Aussichten für Frankreich besser ausfallen als für Deutschland. Das ist vor dem Hintergrund der ganzen Aussagen aus der deutschen Industrie durchaus denkbar. Gerade im verarbeitenden Gewerbe scheint es noch nicht wieder rund zu laufen.

Auch die verbessert erwarteten Daten deuten weiterhin auf ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistungen hin, denn von der Marke von 50 Punkten sind die Werte immer noch deutlich entfernt. Zudem werden Aussagen zu Lieferzeiten und Arbeitsplatzsituation von Interesse sein. Es droht schließlich ein umfassender Abbau von Arbeitsplätzen, was sich letztlich negative auf das Dienstleistungsgewerbe und den privaten Verbrauch auswirken dürfte.

Obwohl die Daten insgesamt zeigen dürften, dass die Wirtschaft ihren Tiefpunkt durchschritten hat, sollten die Daten das anhaltende Niedrigzinsniveau untermauern. Die neuen Informationen dürften außerdem deutlich machen, dass sowohl erhebliche fiskal- als auch geldpolitische Stimuli notwendig bleiben.

Die Volkswirte sind bei den Schnellschätzungen für die US-amerikanische Markit PMIs deutlich optimistischer als für die europäischen. Der verarbeitende Sektor soll sogar wieder über 50 Punkte steigen, die Schnellschätzung für den Serevicebereich mit 48 Punkten nur leicht hinter der Expansionsschwelle zurückbleiben. Sollten die Werte tatsächlich im Rahmen dieser Schätzungen ausfallen, düften die Anhänger Aufwind erhalten, die einen V-förmigen Aufschwung erwarten. Das sollte die Kurse der Treasuries tendenziell etwas unter Druck bringen.

Die Zahl der verkauften neuen Immobilien dürfte keine Rolle spielen. Der Richmond Fed Indikator sollte wie seine Pendants kräftig zugelegt haben. Alles andere wäre eine Enttäuschung.

Primärmarkt

Deutschland und die Niederlande treten mit geplanten Transaktionen an die Anleger heran. Die deutsche Finanzagentur will den aktuellen Schatz um weitere 5 Milliarden Euro aufstocken. Das niederländische Schatzamt wird das umlaufende Volumen der bis Januar 2040 laufenden grünen Anleihe um 1,5 Milliarden Euro erhöhen. Letzteres dürfte problemlos sein, nicht zuletzt wegen der starken Nachfrage nach Green Bonds.

In jüngster Vergangenheit erfreuten sich Bundesanleihen ebenfalls einer guter Nachfrage. Die letzten beiden Schatzplatzierungen im April und Mai waren von hoher Nachfrage im zweistelligen Milliardenbereich geprägt. Die derzeitige Rendite für die Papiere liegt mit -0,70% jedoch unterhalb derjenigen vergangener Platzierungen. Das dürfte einer guten Aufnahme der Papiere etwas im Weg stehen.

Am Abend wird das Treasury die Refinanzierung mit dern Emission einer 2-jährigen T-Noten mit einem Volumen von 46 Milliarden Dollar beginnen. Die Rendite der Papiere ist durch das von der US-Notenbank fest verankerte Fed Funds-Niveau ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau fest genagelt, es sei denn, die Inflationserwartungen würden anziehen, wonach es derzeit jedoch nicht aussieht.

Entsprechend dürften die Kurzläufer trotz geringer Rendite gut platzierbar sein, obwohl 2 Milliarden Dollar mehr platziert werden als bei der letzten Auktion der 2-jährigen T-Notes.

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©2020 Bloomberg L.P.