Werbung
Deutsche Märkte schließen in 1 Stunde 3 Minute
  • DAX

    18.168,70
    +251,42 (+1,40%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.007,35
    +68,34 (+1,38%)
     
  • Dow Jones 30

    38.276,17
    +190,37 (+0,50%)
     
  • Gold

    2.352,20
    +9,70 (+0,41%)
     
  • EUR/USD

    1,0697
    -0,0036 (-0,33%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.380,83
    +807,26 (+1,36%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.338,67
    -57,87 (-4,01%)
     
  • Öl (Brent)

    84,06
    +0,49 (+0,59%)
     
  • MDAX

    26.235,57
    +192,39 (+0,74%)
     
  • TecDAX

    3.322,59
    +55,83 (+1,71%)
     
  • SDAX

    14.283,39
    +287,62 (+2,06%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.135,92
    +57,06 (+0,71%)
     
  • CAC 40

    8.096,57
    +79,92 (+1,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.915,94
    +304,18 (+1,95%)
     

Renten am Morgen: Lockdown-Lockerung machen Druck auf Bondkurse

(Bloomberg) -- Bis zum Handelsschluss am Freitag haben die Staatspapiere aus dem Euroraum ihre Kursgewinne halten können. Gerade die Peripherieländer um Italien, Portugal und Spanien konnten deutliche Renditerückgänge über die gesamte Kurve einfahren. Portugiesische und italienische Renditen gingen sogar um überwiegend mehr als zehn Basispunkte zurück.

Die Semi- und die Kernländer hielten mit der Peripherieperformance nicht mit, verbuchten jedoch ebenfalls deutliche Renditerückgänge. Das Schlusslicht bildeten dabei die Bundesanleihen.

Zum einen dürften die Bonds davon profitiert haben, dass sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf einen Minimalkonsens zur Schaffung eines Wiederaufbaufonds einigten, auch wenn die Finanzierung offen ist. Zum anderen wurden die von der Eurogruppe erarbeiteten Maßnahmen beschlossen. Es gab also keine weitere Eskalation. Damit könnten die schwächeren Euroländer nun zumindest bald den ESM anzapfen.

Die italienischen Bondinvestoren dürften am Freitagabend ebenso aufgeatmet haben wie die italienische Regierung, denn S&P Global behielt das “BBB”-Rating mit negativen Ausblick bei. Damit ist zumindest vorerst bei diesem Bonitätswächter ein weiterer Rutsch der Kreditqualität in Richtung Sub-Investment-Grade ausgeblieben.

WERBUNG

Die Annahmen, die hinter dieser Entscheidung stehen, sehen mit einem Budgetdefizit von 6,3% des Bruttoinlandsprodukts sowie einem Anstieg der Verschuldung auf 153% per Ende 2020 vergleichsweise optimistisch aus. Es gibt durchaus Schätzungen, die von erheblich schlechteren Werten ausgehen. S&P sieht zugleich die diversifizierte Wirtschaft, die Position als Nettogläubiger sowie die geringe private Verschuldung als positive Faktoren.

Das Urteil der Ratingagentur dürfte tendenziell zu sinkenden Renditen italienischer Staatsanleihen am Montag führen, auch wenn am Freitag auf ein entsprechendes Urteil von S&P spekuliert wurde, so dass der Renditerückgang ein Teil des Urteils vorweggenommen haben dürfte. Nun rückt die Bonitätsüberprüfung durch Moody’s am 8. Mai in den Mittelpunkt des Interesses.

DBRS und S&P Global senkten zudem den Ausblick auf das Rating von Griechenland am Freitag auf stabil von positiv. Tags zuvor hatte bereits Fitch in einer außerplanmäßigen Rating-Aktion den Ausblick auf stabil zurückgenommen. Die jeweiligen Ratings wurden beibehalten. Ein Investment Grade rückt für das Land damit wieder in weitere Ferne.

Außerdem reduzierte S&P Global am Freitagabend den Ausblick auf das Rating von Portugal außerplanmäßig von positiv auf stabil. Das “BBBu”-Rating wurde beibehalten. Die Auswirkungen dürften jedoch heute nicht spürbar sein.

Japans Notenbank legt vor

Am Montagmorgen folgte die Bank of Japan dem Beispiel der Federal Reserve: Sie kippte das Limit für den Umfang an Staatsanleiheankäufen. Da am Mittwoch und Donnerstag die US-Notenbank sowie die Europäische Zentralbank ihrerseits geldpolitische Entscheidungen treffen, könnte die japanische Maßnahme bereits ein Vorgriff auf potenzielle weitere Lockerungsmaßnahmen der Fed und der EZB sein.

Die neuesten Daten über Anleihekäufe durch das System Europäischer Zentralbanken, die am Montagnachmittag veröffentlicht werden, könnten den Spekulationen über eine Anhebung des PEPP-Volumens bereits auf der kommenden Tagung des EZB-Rats am Donnerstag neue Nahrung geben.

Dazu müsste das PEPP-Ankaufvolumen in der Berichtsperiode erneut ausgesprochen hoch ausgefallen sein. Die Renditebewegungen der Peripheriebonds in der vergangenen Woche lassen durchaus den Schluss zu, dass die EZB aktiv in das Marktgeschehen eingegriffen hat.

Zu Wochenbeginn dominiert die Hoffnung auf ein Ende der strengen Ausgangssperren und das Anfahren der Wirtschaft. Die italienische Regierung gab bekannt, dass man ab dem 4. Mai, teilweise bereits am dem heutigen 27. April, schrittweise und langsam zur Normalität zurückkehren will. Lockerungsschritte gab es bereits in Spanien. Am Dienstag will die spanische Regierung weitere Schritte beschließen. Der französische Ministerpräsident soll nach Informationen von Reuters am kommenden Dienstag dem Parlament einen Plan für die Aufhebung der Ausgangssperre vorlegen.

Die Hoffnung auf ein allmähliches Anfahren der wirtschaftlichen Aktivität in Europa sowie die geldpolitische Maßnahmen der BoJ sorgten am Montagmorgen für gute Stimmung im asiatischen Handel. Die dortigen Aktienkurse legten ebenso zu wie die US-Aktienmarkt-Futures zusammen mit ihren europäischen Pendants. Die Kurse der Treasuries legten dagegen die Rückwärtsgang ein.

Die Abnahme der Risikoaversion dürfte den Staatsanleihen aus den Kern- und Semi-Kernländern zu Handelsbeginn in Europa zusetzen. Gerade Bundesanleihen dürften steigende Rendite hinnehmen müssen. Die Renditen der Peripheriebonds dürften angeführt von italienischen Staatsanleihen zurückgehen. Die Erleichterung über das S&P Global-Urteil zur Italien dürfte die Renditen weiter sinken lassen. Die Senkung des portugiesischen Ratingausblicks dürfte die portugiesischen Bondkurse zumindest heute nicht belasten.

Konjunkturdaten

Erneut ist der Datenkalender zu Wochenbeginn wenig ergiebig. Daten aus dem Euroraum, die für Renditebewegungen sorgen könnten, werden nicht veröffentlicht. In den USA sieht es ebenfalls nicht besser aus. Dass der Dallas Fed Manufacturing-Indikator für den April Einfluss auf die Treasury-Kurse nehmen wird, ist unwahrscheinlich. Dazu müsste er sich schon sehr stark verbessert haben, was aufgrund der nach wie vor gültigen Rahmenbedingungen kaum zu erwarten ist.

Primärmarkt

Abgesehen von Litauen plant am Montag kein weiteres Land aus dem Euroraum, den Kapitalmarkt anzuzapfen. Das Schatzamt wird eine bis September 2022 laufende Anleihe aufstocken. Das Volumen für die Aufstockung dürfte im niedrigen zweistelligen Millionenbereich liegen. Vor Aufnahmeprobleme werden die Kapitalmärkte also nicht gestellt.

Durch die zahlreichen Fälligkeiten in der laufenden Woche könnte es erneut syndizierte Aktivität von Ländern des Euroraums geben. Da der 1. Mai in einigen Euroländern Feiertag ist, müsste die Bekanntgabe von syndizierten Emissionen heute oder am Dienstag erfolgen, so dass die Platzierung spätestens am Mittwoch abgeschlossen ist.

Ansonsten dominiert die Inanspruchnahme des Geldmarkts. Frankreich wird mit vier Geldmarktpapieren an die Investoren herantreten, mit denen zusammen 9 Milliarden Euro eingeworben werden sollen. Dem stehen Fälligkeiten von 5 Milliarden Euro gegenüber, so dass dem Geldmarkt erhebliche Liquidität entzogen wird. Allerdings wird zusätzlich eine französische Staatsanleihe mit einem Volumen von rund 26,2 Milliarden Euro zuzüglich Zinsen zurückgezahlt.

Das wird durch die geplanten 8 Milliarden Euro, die Deutschland mit Kurzläufen mit Laufzeiten von 133 und 308 Tagen einwerben will, ähnlich sein. Dem stehen keine Geldmarktfälligkeiten gegenüber, so dass es zu einer technischen Unterdeckung kommen dürfte. Außerdem wird die Slowakei den Geldmarkt mit Papieren mit Laufzeiten von 69 und 273 Tagen anzapfen.

Das US-Treasury wird Geldmarktpapiere mit Laufzeiten von drei und sechs Monaten mit einem Gesamtvolumen von 105 Milliarden Dollar bei Fälligkeiten von 107 Milliarden anbieten.

Den Bondanlegern werden eine neue 2-jährige und eine neue 5-jährige T-Note angeboten. Die Emissionsvolumina betragen 42 bzw. 43 Milliarden Dollar. Am 30. April gibt es umfangreiche Rückzahlungen von Treasuries in Höhe von rund 102 Milliarden Dollar. Die Fälligkeiten sollten bei der Platzierung stützend wirken. Ohne Risk-off werden die Investoren im Vorfeld der Emission jedoch Renditezugeständnisse verlangen, so dass das kurze Ende der US-Zinskurve am Montag tendenziell unter leichtem Abgabedruck stehen wird.

MEHR: Der Tag mit Bloomberg: Asienbörsen steigen; Dt. Bank mit Gewinn

For more articles like this, please visit us at bloomberg.com

Subscribe now to stay ahead with the most trusted business news source.

©2020 Bloomberg L.P.