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Reinhold Würth bereitet sich darauf vor, sein Schrauben-Imperium endgültig abzugeben – diese Enkel sollen ihm nachfolgen

Reinhold Würth, mittlerweile 87, hat das gleichnamige Schraubenimperium groß gemacht. - Copyright: picture alliance/dpa | Marijan Murat
Reinhold Würth, mittlerweile 87, hat das gleichnamige Schraubenimperium groß gemacht. - Copyright: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Wer die Autobahnausfahrt in Richtung Künzelsau nimmt, dem wird klar, was Reinhold Würth geschaffen hat. Mehrere riesige Lager-Gebäude erstrecken sich am Horizont der überschaulichen Stadt mit gerade einmal 15.000 Einwohnern. Darauf geschrieben steht immer wieder ein Name: Würth.

Über die vergangenen 73 Dienstjahre formte Reinhold Würth aus der baden-württembergischen Stadt heraus einen Weltkonzern. Was er 1954 mit zwei Mitarbeitern und einem Umsatz von 146.000 D-Mark von seinem verstorbenen Vater übernahm, ist heute eines der größten Unternehmen Deutschlands: Mit mehr als 17,1 Milliarden Euro Umsatz und rund 83.000 Mitarbeitern gilt Würth als Weltmarktführer von Befestigungsmaterial.

Dass Reinhold Würth schon bald im Unternehmen kürzertreten könnte, wirkt auf den ersten Blick also mehr als befremdlich. Zwar gab er die operative Führung bereits 1994 ab, noch immer spielt er aber als Vorsitzender des Stiftungsrats eine wichtige Rolle. Die Position kommt einer Hauptversammlung bei einer Aktiengesellschaft gleich, er präsentiert also die Anteilseigner des Unternehmens. Auch der seit 16 Jahren amtierende Würth-Chef, Robert Friedmann, machte vor einigen Jahren im Interview mit dem "Handelsblatt" deutlich, wie wichtig der Unternehmer noch immer ist. Dort sagte er: Reinhold Würth berate und entscheide „natürlich“ bei großen Fragestellungen mit.

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Dazu zählten beispielsweise Zukäufe, Managemententscheidungen oder Kapitalmaßnahmen. Würth bleibe „dem Unternehmen immer noch eng verbunden, und er ist schließlich der Einzige, der die komplette Unternehmensgeschichte überblicken kann.“

Benjamin Würth, einer der Enkel von Reinhold Würth. - Copyright: picture alliance/dpa | Marijan Murat
Benjamin Würth, einer der Enkel von Reinhold Würth. - Copyright: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Würth bereitet sich auf Zeit nach Reinhold Würth vor

Jetzt allerdings bereitet sich das Unternehmen auf die Zeit nach Reinhold Würth vor. In einer Pressemitteilung schrieb das Schrauben-Imperium: "Die Würth-Gruppe beschäftigt sich mit der Besetzung der Führungsgremien in die Zukunft hinein, nachdem Reinhold Würth zwar bei bester Gesundheit, aber immerhin 87 Jahre alt ist."

Der Milliardär Reinhold Würth sitzt auf einem Stuhl an einem Holztisch. Er trägt Hemd, Krawatte, einen Pullover, Sakko und seinen Würth-Ausweis.
Der Milliardär Reinhold Würth sitzt auf einem Stuhl an einem Holztisch. Er trägt Hemd, Krawatte, einen Pullover, Sakko und seinen Würth-Ausweis.

Demnach sollen zwei Kinder seiner Tochter Marion Würth (64) im Konzern aufsteigen. Benjamin Würth soll ab dem ersten Januar 2023 stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats – also der Hauptversammlung – werden.

Der andere Enkel, Sebastian Würth, hat ebenfalls einen Karrieresprung vor sich. Laut der Mitteilung übergibt Reinhold Würths Tochter, Bettina Würth, zum ersten Januar 2025 den Vorsitz im Beirat des Unternehmens an ihren Neffen Sebastian Würth. Der Beirat ist das oberste Kontrollorgan bei Würth. Er setzt sich zusammen aus neun Mitgliedern und steht noch über der Konzernführung, der Robert Friedmann als Sprecher vorsteht. Im Jahresbericht wird der Beirat als das „oberste Überwachungs- und Kontrollorgan“ der Würth-Gruppe beschrieben.

Enkel übernehmen wichtige Rollen

Über die beiden Aufsteiger ist bisher wenig bekannt. Nur so viel: Beide sind keine Fremden im Schrauben-Kosmos.

Sebastian Würth, der künftige Beirats-Vorsitzende, ist als internationaler Divisionsleiter bereits Mitglied des Gremiums. Und er scheint schon einen Plan für die Zukunft von Würth zu haben. In Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital" sagte er auf die Frage, was die Kernaufgabe für die junge Generation bei Würth sei: "Die Werte zu erhalten – und den Tatendrang. Die visionäre Art, mit der Opa und Bettina das Unternehmen in der Vergangenheit geführt haben." Sie müssten den ständigen Drang nach Verbesserung weitertragen. "Die Neugier war und ist eine zentrale Eigenschaft in der Zukunftsfähigkeit des Konzerns – das müssen wir erhalten."

Benjamin Würth, der Stellvertreter im mächtigen Beirat werden soll, war für Würth bereits als Vertriebler in Indien tätig, wie er ebenfalls im "Capital"-Interview verriet. Der Vertrieb bei dem Schrauben-Imperium ist berüchtigt. Immerhin ist er für 90 Prozent des Erfolgs der Würth-Gruppe verantwortlich, wie Reinhold Würth selbst vor einigen Jahren in einem Interview sagte.

Kein Wunder also, dass viel Druck auf der 33.000 Männer und Frauen starken Truppe lastet. Wer mehr verkauft als seine Kollegen, bekommt ein besseres Auto. Wenn die Leistung aber wieder abfällt, wird auch das Auto wieder schlechter. Für die besten Vertriebler hat sich Würth immerhin ein ganz besonderes Schmankerl ausgedacht: Sie dürfen in exotische Länder fliegen, um dort Urlaub zu machen. Auf Kosten von Würth, versteht sich.

Ganz loslassen wird Reinhold Würth seine Firma aber noch immer nicht. Er wird auch weiterhin Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats – und damit weiterhin wichtig für die Entwicklung des Unternehmens.