Q1-Bilanz: Apple erfreut die Wall Street mit Rekordgewinn
Ausrufezeichen aus Cupertino: Im abgelaufenen Dezember-Quartal konnte der wertvollste Konzern der Welt die Analysten-Schätzungen nach fast jeder Lesart übertreffen. Apple-CEO Tim Cook macht zudem Mut, dass sich die Lieferengpässe künftig verringern dürften.
Apple hat bei Vorlage seiner Geschäftsbilanz für das vierte Kalenderquartal 2021, das bereits das erste des neuen Geschäftsjahres des Kultkonzerns aus Cupertino ist, die Erwartungen der Wall Street fast spielend übertroffen.
In den 92 Tagen zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember erlöste der iKonzern mit 123,95 Milliarden Dollar zwar lediglich 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. CEO Tim Cook konnte damit aber die Analystenschätzungen deutlich schlagen, die noch bei 118,66 Milliarden Dollar gelegen hatten.
Fabelgewinn von 34,63 Milliarden Dollar
Das Konzernergebnis entwickelte sich ebenfalls deutlich über den Erwartungen: Die Konsensschätzungen, die noch bei einem Gewinn je Aktie von 1,89 Dollar gelegen hatten, wurden deutlich übertroffen. Gegenüber dem Vorjahresquartal, als der iPhone-Hersteller noch 1,68 Dollar je Aktie verdient hatte, konnte der Profit je Anteilsschein damit um fast 25 Prozent gesteigert werden.
Die mit Abstand bemerkenswerteste Kennzahl der #Apple-Earnings: 34,63 Milliarden Dollar. Nettogewinn. In 92 Tagen. Macht 11,54 Milliarden Dollar Gewinn pro Monat. Oder 376 Millionen pro Tag. Nach Steuern und allem.🤪🤯📈 $AAPL #Aktien #Boerse #WallStreet pic.twitter.com/Z1mbkZR1GK
— Nils Jacobsen (@crackr) January 27, 2022
Unterm Strich explodierten die Gewinne weiter: Nach 28,75 Milliarden Dollar im vierten Kalenderquartal des Vorjahres konnte der Techpionier aus Cupertino den Nettogewinn im Weihnachtsquartal zwölf Monate später um fast sechs Milliarden Dollar steigern und ein neues Rekordkonzernergebnis von 34,63 Milliarden Dollar ausweisen – ein Plus von 20 Prozent.
iPhone-Absätze legen weiter zu
Maßgeblichen Anteil an der stärker als erwarteten Umsatzentwicklung hatte die langjährige Lebensversicherung des iKonzerns: das iPhone, mit dem Apple immer noch knapp zweistellig wächst.
Nach 65,59 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum konnte Apple mit seinem iPhone im Dezember-Quartal nunmehr sogar 71,62 Milliarden Dollar umsetzen – eine Absatzsteigerung von 9 Prozent, während die Wall Street lediglich mit einem Umsatzplus von 4 Prozent auf 68,34 Milliarden Dollar gerechnet hatte.
Internetdienste wachsen dynamisch
Punkten konnte Apple mit seinem Hoffnungsträger für die Zukunft. Die Servicesparte verbuchte erneut einen deutlich dynamischeren Umsatzzuwachs als in den Vorjahren: Die Erlöse zogen von 15,76 auf 19,51 Milliarden Dollar an – ein Plus von 24 Prozent, das über den Analystenschätzungen von 18,61 Milliarden Dollar gelegen hatte.
Das Geschäft mit iTunes, dem App Store, Apple Music, der iCloud, Apple Care, Apple Pay, Lizenzgebühren (wie durch Googles vorinstallierte Suche auf iOS-Geräten), dem Gaming-Angebot Apple Arcade und dem Streaming-Dienst Apple TV+, das längst zum zweitgrößten Unternehmensbereich angewachsen ist, macht wegen der hohen iPhone-Umsätze im Weihnachtsquartal diesmal lediglich 16 Prozent der gesamten Konzernumsätze aus.
Wearables-Boom flacht etwas ab
Zum Wachstumstreiber in Apples Bilanz avancierte in den vergangenen Jahren der relativ junge Geschäftsbereich “Wearables, Home and Accessories”, hinter dem sich in erster Linie das Geschäft mit der Apple Watch und den boomenden Drahtlos-Kopfhörern AirPods sowie dem smarten Lautsprecher HomePod verbirgt. (Ältere Apple-Produkte wie der iPod oder Apple TV sind ebenfalls in dem Segment zusammengefasst.)
Weil die Upgrades der Apple Watch Series 7 und des AirPods-Segments aber im vergangenen Herbst marginaler als in den Vorjahren ausfielen, legten die Umsätze des jüngsten Konzernbereichs im vierten Kalenderquartal verhaltener zu als sonst: Das Umsatzplus betrug „nur“ noch 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und stieg damit auf nunmehr 14,70 Milliarden Dollar. Die Analystenschätzungen, die bei 14,59 Milliarden Dollar gelegen hatten, wurden damit weitgehend getroffen.
Mac legt weiter zweistellig zu, iPad rückläufig
Immer noch auf Wachstumskurs befindet sich Apples älteste Konzernsparte – die Mac-Unit. Apples Computergeschäft zog dank der Auffrischung der MacBooks deutlich von 8,67 auf nunmehr bereits 10,85 Milliarden Dollar an – ein Plus von 25 Prozent. Analysten hatten lediglich mit Zuwächsen auf 9,52 Milliarden Dollar gerechnet.
Einzig die iPad-Sparte, deren Absätze in Zeiten der Pandemie im vergangenen Jahr massiv zugelegt hatten, entwickelte sich schwächer als von Banken im Vorfeld erwartet. Statt 8,18 Milliarden Dollar erlösten Apples Tablet-Macs im letzten Geschäftsviertel 2021 7,25 Milliarden – ein Minus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Aktie legt deutlich zu
Apple-CEO Tim Cook erklärte in der anschließenden Telefonkonferenz mit Analysten zudem, wegen der Engpässe bei der Komponentenzulieferung keine Prognose für das laufende Geschäftsquartal abgeben zu können. Cook äußerte sich aber optimistisch, die Lieferengpässe künftig verringern zu können.
Tim Cook says $AAPL will not provide guidance due to supply chain issues
— TheStreet (@TheStreet) January 27, 2022
In Reaktion auf die starke Bilanz legte die Apple-Aktie nach Handelsschluss um rund drei Prozent auf 164 Dollar zu. Apple hatte in den vergangenen Wochen wie andere Techunternehmen von der angekündigten Wende der US-Fiskalpolitik gelitten, in derem Zuge sich ein Favoritenwechsel an der Wall Street vollzieht. Apples Minus von 7 Prozent seit Jahresbeginn fällt jedoch deutlich kleiner aus als das anderer Tech- und Internetkonzerne.
EARNINGS: Apple Q1 EPS $2.10 vs. $1.89 Est.; Q1 Revs. $123.95B vs. $118.66B Est. • $AAPL https://t.co/prBBoqVA6n pic.twitter.com/DB2Ir2TWfM
— CNBC Now (@CNBCnow) January 27, 2022