Prozess: Bushido: „Ich halte jetzt sogar die Corona-Auflagen ein“
Berlin. Martin Mrosk ist als humorvoller Richter bekannt – und an diesem Mittwoch erweist er sich auch als fürsorglich. „Herr Ferchichi, geht es Ihnen gut?“, fragt er, als die Uhr des Gerichtssaals exakt 13:32 Uhr zeigt. Der Zeuge Anis Ferchichi, besser bekannt als Gangster-Rapper Bushido, sitzt zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Stunden im Zeugenstand – und tatsächlich wirkt er nach der Mittagspause zunächst müde und ziemlich lustlos.
Bushido tritt in dem Verfahren bekanntermaßen als Nebenkläger auf. Auf der Anklagebank: Arafat Abou-Chaker, meist tituliert als „Clan-Boss“, und drei seiner Brüder. Der Vorwurf: Arafat Abou-Chaker soll Bushido ein Teil seines Vermögens abgeknöpft haben. Als Bushido die Geschäftsbeziehung 2017 beenden wollte, soll Abou-Chaker ihn eingesperrt und mit einer Flasche malträtiert haben.
Bushido erweist sich in dem Verfahren eigentlich als blendender Unterhalter. Doch an diesem Tag wirkt er zwischenzeitlich nicht nur müde – sondern genervt. Das könnte an den Fragen der Verteidiger der Abou-Chakers liegen. Denn sie versuchen erkennbar, Bushidos Glaubwürdigkeit zu prüfen. Die Strategie ist verständlich. Denn die Anklage beruft wesentlich auf Bushidos Aussagen.