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Piëch holt Ex-VW-Chef Matthias Müller an Bord

Der ehemalige Volkswagen-Konzernchef heuert bei einem Elektroauto-Start-up an. Das trägt den Namen des legendären Firmenpatriarchen – und hat große Pläne.

Der erfahrene Automanager leitet den Aufsichtsrat des Elektroauto-Start-ups Piëch. Foto: dpa
Der erfahrene Automanager leitet den Aufsichtsrat des Elektroauto-Start-ups Piëch. Foto: dpa

Zweieinhalb Jahre ist es um den früheren VW-Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller ruhig geblieben, doch nun meldet sich der Automanager zurück. Müller, inzwischen 67 Jahre alt, wird Aufsichtsratschef beim Züricher Elektro-Start-up Piëch Automotive. Das kleine Unternehmen war von Anton Piëch, genannt Toni, gegründet worden, einem Sohn des VW-Patriarchen Ferdinand Piëch.

Toni Piëch hatte den ersten Prototyp seines Elektro-Supersportwagens „Mark Zero“ im März vergangenen Jahres auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt. Das Auto dürfte wohlhabende Kunden ansprechen, wenn es wie geplant in etwa zwei Jahren auf den Markt kommt. Der Einstiegspreis soll nach Angaben aus Branchenkreisen bei etwa 200.000 Euro liegen.

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„Das Projekt erfüllt mich mit großer Begeisterung“, sagte der ehemalige Volkswagen-Chef Müller über Piëch Automotive und den für Ende 2022 oder Anfang 2023 geplanten Verkaufsstart. Vor seiner Wolfsburger Zeit als VW-Konzernchef stand Müller an der Spitze des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche.

Unter Müller fiel bei Porsche die Entscheidung, mit dem „Taycan“ einen rein elektrisch angetriebenen Sportwagen zu bauen. Müller bringt damit also auch E-Expertise für den „Mark Zero“ mit. Im April 2018 war Müller als Konzernchef von Volkswagen ausgeschieden. Über seinen Einstieg bei Piëch Automotive hatte zuerst die „Welt am Sonntag“ berichtet.

Matthias Müller ist nicht der einzige prominente Automanager, den Toni Piëch für sein Schweizer Elektro-Start-up gewinnen konnte. Schon von Beginn an ist der frühere BMW-Ingenieur Klaus Schmidt dabei, der beim Münchener Autokonzern die M-Serie verantwortete. Schmidt ist Technik-Chef in der jungen Piëch-Firma.

Top-Manager von Tesla, Porsche und BMW

In Kürze wird Andreas Henke als Co-CEO bei Piëch Automotive einsteigen. Zweiter Co-CEO ist Technik-Chef Schmidt. Die Berufung von Henke dürfte vor allem Matthias Müller den Einstieg bei Piëch Automotive erleichtert haben. Müller und Henke kennen sich gut aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Porsche, wo Henke fast zwei Jahrzehnte lang gearbeitet hatte. „Man kennt sich“, bestätigte Henke dem Handelsblatt. Müller gehe in „typischer Start-up-Manier“ mit ins Risiko.

Künftig wird in Zürich auch das eine oder andere Mal der Name Tesla fallen. Denn mit Jochen Rudat steigt der frühere Tesla-Europachef beim Schweizer Elektro-Start-up ein. Als Vertriebschef soll sich Rudat um Verkauf und Marketing der neuen Elektroautos kümmern. Zwei Jahre sind in der Autobranche eine vergleichsweise kurze Zeit, um sich um den Aufbau eines Vertriebsnetzes zu kümmern.

Bei der Vorstellung des ersten Prototyps vor eineinhalb Jahren auf dem Genfer Autosalon hatte Unternehmensgründer Toni Piëch angekündigt, dass er etwa 500 Millionen Euro brauchen werde, um mit dem neuen Autohersteller tatsächlich starten zu können. Das Geld will der Sohn von Ferdinand Piëch nicht allein aufbringen. Er versucht, private Investoren in mehreren Finanzierungsrunden für sein Projekt zu gewinnen. „Wir benötigen weniger als früher einmal geplant“, ergänzte Henke, ohne eine konkrete Summe zu nennen. Der Aufbau erster Prototypen sei angelaufen.

Wie es aus Finanzkreisen hieß, sieht auch der bekannte US-Investor Peter Thiel gute Chancen für das Piëch-Projekt und habe sich entsprechend daran beteiligt. Im Moment laufe eine weitere Finanzierungsrunde, mit der das Investitionsvolumen um einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag erweitert werden solle. Das Unternehmen wollte sich nicht dazu äußern, mit welcher Summe sich Thiel engagiert.

Toni Piëch hatte von Anfang an immer wieder betont, dass er Investoren nicht wegen des bekannten Familiennamens für sein neues Elektroprojekt gewinnen wollte, sondern allein mit der Unternehmensidee. Die Familie gehörte entsprechend nicht zu den Investoren, sein im August vergangenen Jahres verstorbener Vater ebenfalls nicht. Die Familie sei auch weiterhin nicht beteiligt, so der neue Co-CEO Henke.