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Patient21 rüstet sich mit 100-Millionen-Runde gegen geplantes Lauterbach-Gesetz

Christoph Muhr gründete 2019 das Gesundheitsstartup Patient21. - Copyright: Patient 21
Christoph Muhr gründete 2019 das Gesundheitsstartup Patient21. - Copyright: Patient 21

Mit einem neuen Investment von 100 Millionen Euro steigt Patient21 zum am besten finanzierten Healthtech-Startup Deutschlands auf. Das zumindest rechnete das Handelsblatt vor, nachdem bekannt wurde, dass das Berliner Unternehmen eine große Series-C Finanzierungsrunde geschlossen hat.

Die Bestandsinvestoren Target Global, Piton Capital und Pico Venture Partners beteiligten sich daran ebenso wie Bertelsmann Investment als neu hinzugekommener Geldgeber. Angeführt wurde die Runde vom israelischen VC Pitango. Die 100 Millionen Euro sollen zum größeren Teil – laut Tech Crunch zu 70 Prozent – aus Eigen- und einem kleineren Teil aus Fremdkapital von IPF Partner, einem Schweizer Growth Debt Finanzieren für Health-Tech, bestehen, heißt es in der Berichterstattung.

Gründer von Auto1 und Veganz

Was die beiden Gründer, Christoph Muhr, ehemaliger CCO bei Auto1, und Nicolas Hantzsch, einst Managing Director bei der veganen Supermarktkette Veganz, mit Patient21 machen, ist nicht unumstritten: Zunächst kaufen sie Arztpraxen auf. Dann zentralisieren und digitalisieren sie diese, statten sie bald auch mit einer eigenen, modernen Patientenverwaltungssoftware aus und führen Patienteninformationen digital zusammen, So sollen Termine und Behandlungsmethoden besser ausgesteuert werden – und Praxen damit in Summe effizienter arbeiten.

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Begonnen haben Muhr und Hantzsch mit Zahnarztpraxen, andere Fachbereiche sollen folgen. 53 Praxen gehören mittlerweile zu Patient21, an die Hundert sollen es noch in diesem Jahr werden. Zwischen 2020 und 2022 soll das Unternehmen nach eigenen Aussagen um 300 Prozent gewachsen sein.

Karl Lauterbach will Gesetz gegen Investoren in Arztpraxen

Warum das Geschäftsmodell umstritten ist? Weil das Bundesgesundheitsministerium die hinter dem Healthtech-Startup stehende Idee nicht gut findet: Gesundheitsminister Karl Lauterbach will ein Gesetz auf den Weg bringen, dass es privaten Investoren verbietet, Arztpraxen aufzukaufen und zu sogenannten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) zusammenzuführen.

Von Patient21 übernommene Praxen gelten als MVZs. "Ich schiebe einen Riegel davor, dass Investoren mit absoluter Profitgier Arztpraxen aufkaufen", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag" im Dezember vergangenen Jahres. Er sprach im Zusammenhang der Debatte von "Heuschrecken". Seine Sorge: Die auf Profit hinarbeitenden Investoren als neue Betreiber der Arztpraxen könnten etwa die Verschreibung für sie besonders lukrativer Behandlungsmethoden forcieren. Chronisch Kranke könnten das Nachsehen haben.

Bisher aber hat das Gesundheitsministerium noch keine Belege für seine Sorgen vorgelegt. Das von Lauterbach geforderte Gesetz gibt es noch nicht. Gegenüber dem Handelsblatt geben sich die Gründer von Patient21 deshalb auch gelassen. Immerhin haben sie einen Plan B, falls Lauterbachs Vorstoß doch noch kommt. Dabei soll auch das frische Kapital helfen: Expansion ins Ausland. "Wenn das Gesetz kommt, was ich nicht glaube, dann halten wir hierzulande unseren Bestand und konzentrieren uns auf das Ausland“, sagt Christoph Mehr.