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Nur wenige Topmanager kaufen Aktien

Vorstände und Aufsichtsräte deutscher börsennotierter Unternehmen betrachten die jüngste Kursrally an der Börse mit mehr Vorbehalt als viele andere Anleger.

War es das jetzt mit dem Aktienhöhenflug? Die Börsen haben am Freitag nachgegeben, nachdem die Daten zum US-Arbeitsmarkt wesentlich besser ausfielen als erwartet. 224.000 neue Stellen wurden im Juni in den USA außerhalb der Landwirtschaft geschaffen – Ökonomen hatten mit 160.000 gerechnet. Eigentlich eine gute Nachricht, doch die Börsen drehten ins Minus.

Tags zuvor hatten die großen Indizes in den USA allesamt Höchststände markiert. In Deutschland hatte der Dax mit in der Spitze 12.656 Punkten den höchsten Stand seit zumindest elf Monaten erreicht.

Für die Enttäuschung der Börsianer über die guten Zahlen gibt es einen Grund: In diesem Jahr hat vor allem die Hoffnung auf sinkende Leitzinsen die Märkte beflügelt. Nach den guten Arbeitsmarktzahlen gebe es für die Fed aber „keinen akuten Handlungsbedarf“, meint Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank in Liechtenstein.

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Vor zweieinhalb Wochen hatte Fed-Chef Jerome Powell erklärt, die US-Notenbank sei bei einer sich verschlechternden Wirtschaft „bereit zu handeln“. Investoren hatten dies als Signal für eine Zinssenkung im Juli interpretiert.

Auch in der Euro-Zone treibt die Hoffnung auf eine neue Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) die Märkte. EZB-Chef Mario Draghi hatte kurz vor den Ankündigungen von Powell die Märkte ebenfalls auf eine neue Lockerungsrunde der Geldpolitik eingestimmt, inklusive einer möglichen Wiederaufnahme der Anleihekäufe.

Am vergangenem Dienstag heizte die Ernennung der Noch-IWF-Chefin Christine Lagarde als Nachfolgerin von Draghi Spekulationen auf die lockere Geldpolitik weiter an. Der IWF hat die Anleihekäufe der EZB stets gutgeheißen.

Die Vorstände und Aufsichtsräte deutscher börsennotierter Unternehmen haben die geldpolitisch getriebene Rally der jüngsten Zeit mit mehr Vorsicht betrachtet als die übrigen Investoren. Das lässt sich daran ablesen, dass sie weniger Käufe von Aktien der eigenen Unternehmen an die Finanzaufsicht Bafin gemeldet haben. Auch die Volumina der Käufe sanken. Auf der anderen Seite gab es aber noch weniger Verkäufe als zuletzt. Auch große Deals unter den in Dax, MDax oder SDax notierten Unternehmen waren nicht dabei.

Kaufsignal gilt unverändert

„Der Grundoptimismus der Insider schwächt sich etwas ab“, meint dazu Olaf Stotz, Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management. Aus den Käufen und Verkäufen der Firmenlenker berechnet er gemeinsam mit den Experten von Commerzbank Wealth Management alle zwei Wochen das Insiderbarometer exklusiv für das Handelsblatt.

Mit 151 Punkten ist das Barometer zuletzt ganz leicht gesunken. Es signalisiert aber nach wie vor, dass sich Aktien auf Sicht der nächsten drei Monate besser entwickeln sollten als andere Anlageklassen.

Ein Kaufsignal wird das Insiderbarometer nach Ansicht von Stotz auch in 14 Tagen noch senden. Aber der Hochschullehrer geht davon aus, dass bis dahin mehr Verkäufe in das Barometer einfließen werden. Das liege zum einen daran, dass sich die Unternehmenslenker mitunter mit Käufen und Verkäufen etwas mehr Zeit lassen als institutionelle Investoren. Zum anderen haben die Unternehmen für die Meldepflicht an die Bafin fünf Tage Zeit.

Die drei größten Käufe der jüngsten Zeit sind laut Stotz „vor allem unternehmensspezifisch zu sehen und antizyklisch“. Käufe gab es beim Chiphersteller Infineon, beim Medienkonzern Pro Sieben Sat 1 Media und beim Autozulieferer Schaeffler. Die Kurse aller dieser Unternehmen liegen sehr deutlich unter ihren vor Jahren erreichten Höchstständen und liegen auch auf Jahressicht im Minus.

Allzu mutig sind aber auch die Insider nicht. Die Kaufvolumina waren mit knapp 367.000 Euro bei Infineon, 135.000 Euro bei Pro Sieben und knapp 64.000 Euro bei Schaeffler nicht sonderlich hoch.