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NordLB wird auch 2019 Verluste schreiben – Schwarze Zahlen für 2020 erwartet

Die Verluste der Landesbank haben sich im vergangenen Jahr auf einen neuen Spitzenwert summiert. Nun will die NordLB den Neustart wagen.

Die NordLB ist immer für eine Überraschung gut. Zwar weist die nach der Bilanzsumme viertgrößte Landesbank für 2019 einen Konzernverlust aus, der noch höher ausfällt als der bisherige Rekordverlust aus dem Jahr 2016: Damals machte die Bank ein Minus von zwei Milliarden Euro, 2018 summierten sich die Verluste auf einen neuen Spitzenwert von 2,35 Milliarden Euro. Doch immerhin ist das Ergebnis besser als erwartet: Noch im Februar hatte der NordLB-Vorstand einen um 350 Millionen Euro höheren Verlust prognostiziert.

Ursache für das Minus ist ausschließlich die hohe Vorsorge von 1,9 Milliarden Euro für ausfallgefährdete Schiffskredite. Es sollen die letzten Belastungen sein, die aus der Schiffsfinanzierung herrühren, verspricht das Management. Denn die Bank wird sich aus der Schiffsfinanzierung zurückziehen. „Der hohe Jahresverlust für 2018 ist schmerzhaft. Aber die Befreiung von Altlasten ermöglicht uns einen Neustart“, sagte Thomas Bürkle, der Vorstandschef der NordLB bei der Vorlage der Bilanzzahlen, die noch nicht testiert sind.

Durch den Verlust halbierte sich die Kernkapitalquote nahezu von 12,4 Prozent auf 6,82 Prozent Ende 2018. Damit lag sie deutlich unter der regulatorisch vorgesehenen Mindestquote von 9,6 Prozent, die noch für 2018 galt. Die absehbar katastrophale Lage bei der Schiffsfinanzierung führte dazu, dass das Land Niedersachsen als Mehrheitseigner und die Sparkassen-Finanzgruppe ein 3,6 Milliarden Euro schweres Rettungspaket schnürten.

Dabei fließen der Bank direkt 2,84 Milliarden Euro an Eigenkapital zu. Das Land Niedersachsen steuert 1,5 Milliarden Euro bei, das Land Sachsen-Anhalt 200 Millionen Euro und die Sparkassenorganisation 1,1 Milliarden Euro. Zusätzlich mobilisiert das Land Niedersachsen 800 Millionen Euro, um ein 4,6 Milliarden Euro schweres Portfolio fauler Schiffskredite auf der Bilanz der NordLB abzusichern.

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Mit dieser Kapitalausstattung wird die Bank auf eine Kernkapitalquote von 14 Prozent kommen und damit die ab dem 1. März 2019 geltenden harten Kernkapitalvorgaben von 10,6 Prozent immerhin übertreffen. Dennoch sei diese Quote „nicht luxuriös“, räumte Bürkle ein. Parallel zur Kapitalausstattung einigten sich die neuen und alten Träger der Bank auf ein neues Geschäftsmodell.

Die Eckpunktevereinbarung steht noch unter einem Vorbehalt: Die Sparkassen-Gremien müssen noch zustimmen. „Die neue NordLB wird kleiner, regionaler und risikoärmer sein“, sagte Bürkle. Die Bilanzsumme soll sich von 154 Milliarden Euro auf 95 Milliarden Euro reduzieren.

Als ambitioniert bezeichnete der Vorstandschef die angepeilte Eigenkapitalrendite: Sie soll mehr als acht Prozent betragen. Künftig will die Landesbank auf eine Cost-Income-Ratio von 50 Prozent kommen, also 50 Cent aufwenden, um einen Euro Ertrag zu generieren. Mitte 2018 lag dieser Wert bei 86 Prozent. Bürkle ließ durchblicken, dass die Gespräche über die Kapitalausstattung und die Neuausrichtung der Bank alles andere als trivial waren.

„Das Jahr 2018 war das intensivste, das ich in meiner beruflichen Zeit erlebt habe“, sagte Bürkle, der seit 17 Jahren für den Konzern tätig ist. Die Gespräche mit den „neuen Investoren“, also der Sparkassen-Finanzgruppe, seien herausfordernd und kontrovers gewesen. Ein offenes Geheimnis ist, dass die Sparkassen die Aktivitäten der Bank noch stärker beschneiden wollten. Einig seien sich alle Beteiligten darin gewesen, dass die Bank gerettet werden sollte, betonte Bürkle.

Kostspieliger Jobabbau

Nicht nur aus der Schiffsfinanzierung will sich die Bank zurückziehen. Auch das überregionale Kommunalgeschäft soll aufgegeben werden. Zudem will sich die NordLB von der Porzellan-Manufaktur Fürstenberg trennen, der zweitältesten Manufaktur Deutschlands. Das profitable Flugzeugfinanzierungsgeschäft soll reduziert werden.

Um die angepeilte Bilanzsumme zu erreichen, sollen auch bei der Firmen- und Immobilienfinanzierung Abstriche gemacht werden. „Wir wollen uns auf die renditestarken Bereiche konzentrieren“, sagte Bürkle. Absehbar ist zudem, dass die Länder Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ihre Förderbank-Aktivitäten aus der Bank herauslösen. Erklärtes Ziel ist es, die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 5500 auf 3200 zu verringern.

Zwar kommt es nicht in jedem Fall zu einem Arbeitsplatzverlust, da Arbeitsplätze teilweise verlagert werden. Dennoch bleibt der Restrukturierungsaufwand beträchtlich, für den ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag im laufenden Jahr veranschlagt wird. Dies wird dazu führen, dass die NordLB auch 2019 einen Verlust ausweisen dürfte. Vom Arbeitsplatzabbau könnte auch der Vorstand betroffen sein: „Ich nehme uns davon nicht aus“, sagte Vorstandschef Bürkle, ohne weitere Details zu verraten.

Die weiteren Monate bleiben herausfordernd für die Bank. Wenn die Eckpunktevereinbarung der neuen und alten Träger steht, wird sich die EU-Wettbewerbskommission mit dem Geschäftsmodell beschäftigen. Solange die Kommission kein grünes Licht gibt, darf kein Kapital fließen. Mehrere Monate wird die Bank folglich nicht ausreichend kapitalisiert sein. Bürkle zeigt sich optimistisch, dass Brüssel der Bank keine Steine in den Weg legt. „Wir haben keine Indikationen, dass die Kommission das Geschäftsmodell ablehnt.“ Auflagen sind aber nicht ausgeschlossen.